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Aly, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1931/32, 1. Abhandlung): Neue Beiträge zur Strabon-Überlieferung — Heidelberg, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.40159#0039
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Neue Beiträge zur Strabon-Überlieferung.

31

16 και oj : fehlt in Y
17 οϋσα oj : ουσαν V
20 elft’ ai ταριχειαι oj : EI TΑΡΑΧΙΑΙ V
νησιά vor λεγάμενα V
21 μετά ταντην hat nicht ganz Platz in V.
Es ist wichtig an einer Stelle, die für Kramer unüberwindliche
Schwierigkeiten bot, einmal klar zu sehen. Das mag die Ausführ-
lichkeit entschuldigen. Zur Sache ist zunächst einmal festzu-
stellen, daß Strabon im 6. Buche, wo er von dem Meer zwischen
Sikilien und Afrika spricht, dem Chorographen folgt und infolge-
dessen nach Milien rechnet, während er hier offensichtlich einer
griechischen Quelle folgt. Den Abstand von 1500 Stad, hat er
auch p. 267, gerechnet vonLilybaion bis nach Karthago, also wesent-
lich weiter als die Meerenge, die etwas über 90 MP breit ist, aber
auch so ziemlich reichlich gerechnet. Dort ist Artemidor kurz
vorher genannt. Falsch ist aber der Ansatz von Kossura κατά
μέσον το στόμα τον Καρχηδονίον κόλπον, wo vielmehr Aigimuros
liegt. So ist die Konfusion entstanden, daß er ein zweites Kossuros-
vor der sikilischen Küste annimmt. Die Entfernungen, 400 Stad,
von Taphitis, 600 Stad, vom Flusse Selinus, stimmen ziemlich genau
(im Gegensatz zu der Behauptung von Kramer). Dieselbe Kon-
fusion hat aber schon Stephanos, der wörtlich zu Strabon stimmt,
sich aber durch die Schreibung Kossyros, Kossyra von Strabon
unterscheidet; indem er die Ethnika sorgfältig scheidet, zeigt er,
daß es ihm mit der Doppelheit ernst ist. Kr. wird recht haben, daß
Stephanos direkt auf Artemidor zurückgeht; damit wäre aber
dieser für die Konfusion verantwortlich zu machen. Im übrigen
kann man wohl gelegentlich zweifeln, welche Lesung den Vorzug
verdient; aber V hat eigentlich nur den einen schlimmen Fehler
der Auslassungen, die durch den byzantinischen Text ja ausgefüllt
werden. Im übrigen liegen ernsthafte Schwierigkeiten nicht mehr
vor. Wir kommen über den Text des 10. Jh. hinaus entscheidend
weiter und mit der Form έλημψϋ·η auf einen Text, der auch in ortho-
graphischen Kleinigkeiten noch unberührt ist. Daß V ständig
χαλκηδών (nicht καλχηδών wie Cozza-Luzi) schreibt, ist wohl kein
bloßer Fehler, sondern eine der griechischen (attischen?) Aus-
sprache angepaßte Form, wenn selbst Menanders Karchedonios
als Χαλκηδόνιος zitiert wird. Und so können, auch andere Fehler
bis in Strabons Quellen hineinreichen.
 
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