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Täubler, Eugen; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1931/32, 2. Abhandlung): Terremare und Rom — Heidelberg, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.40160#0029
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Terremare und Rom.

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2. Zeit, Herkunft, Entwicklung.
Die Funde, die in Terremaren gemacht sind oder auf Terre-
maren schließen lassen, gehören der Bronzezeit an1, die in Ober-
Italien, nachdem in der jüngeren Steinzeit schon Kupfer benutzt
worden war2, kurz nach 2000 begonnen haben wird3. Noch bevor
das Eisen in diesen Gegenden auftrat, erreichten in den letzten
Jahrhunderten des zweiten Jahrtausends Kultur und Lehen in den
Terremaren, vielleicht bis auf kleine Überreste, dadurch ihr Ende,
daß die Bevölkerung in langsamer Bewegung in die Romagna
und über den Apennin in die Toscana, in die westlichen Teile
Umbriens und nach Latium abwanderte. Wir stehen also einer
Erscheinung gegenüber, die dem zweiten Jahrtausend, der Zeit
zwischen der Benutzung von Stein/Kupfer und Eisen, angehört.
Es ist nun zu fragen, wie weit wir imstande sind, diese Erscheinung
geographisch und chronologisch in Italien oder über Italien hinaus
in ihrem Bestände oder in ihrer Entwicklung zurückzuverfolgen,
oder wenigstens Anknüpfungspunkte zu finden.
Wir können zunächst feststellen, daß die Pfahlbauer (außer
den Bewohnern der Terremare auch die der Palafitte, vgl. S. 3f.)
nicht die älteste oberitalische Bevölkerung sind. Dem, was sie
charakterisiert: Pfahlbau, Bronze und Leichenverbrennung, stehen
als Eigenheiten einer älteren Bevölkerung gegenüber die Wohn-
weise in Höhlen oder in Hütten, die auf der Erde standen, der
Stein und später auch das Kupfer als Material für Geräte und
Waffen und die Bestattung der Toten4. In der Stein-Kupferzeit
festschrift, unten S. 37 A. 5, S. 250 A. 2), daß nördlich des Po, wegen der Rich-
tung der Zuflüsse zu diesem, die Gräben der Terremaren von NO gespeist
wurden. Es wäre verständlich, daß hier Regel war, was südlich des Po in
Montata dell’ Orto Ausnahme ist. Das Prinzip der Anlage wird weder nach
der technischen Seite noch nach der sakralen von dieser Verschiedenheit
berührt.
1 Reichhaltige Aufzählung bei Peet a. a. O. S. 3441't'. Vgl. Munro
Palaeolithic man . . . S. 321 ff., v. Duhn Gräberk. passim.
2 Nach Chierici und Collini besonders Peet a. a. O. S. 185—199
und v. Duhn R. L. V. Italien, bes. §4; Ital. Gräberk. 1 S. 8.
3 O. Menghin Weltgesch. d. Steinzeit, 1930, S. 70f. 76. .Urgesch.d.
Ostalpenländer (S. 33 A. 2) S. 187.
4 Zusammenfassend außer Peet und v. Duhn noch G. de Sanctis
Storia dei Romani I S. 60ff.; L. M. Hartmann Rom. Gesch. S. 5f.; D.
Randall-MacIver Italy before the Romans, 1928, S. 14—26; F.Schacher-
te yr Etruskische Frühgeschichte S. 66f.
 
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