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Dibelius, Martin; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1931/32, 4. Abhandlung): Jungfrauensohn und Krippenkind: Untersuchungen zur Geburtsgeschichte Jesu im Lukas-Evangelium — Heidelberg, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.40162#0003
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Zwei unter den kanonischen Evangelien enthalten Erzählungen
von Jesu Gehurt, Matthäus und Lukas. Von diesen beiden „Vor-
geschichten“ ist die des Lukas sachlich die gefülltere, formal die
geschlossenere. Wer sich die Aufgabe stellt, die Überlieferungsart
dieser Erzählungen festzustellen und durch formgeschichtliche Ana-
lyse ihre primäre Bedeutung aufzuzeigen, wird bei der Vorgeschichte
des Lukas einzusetzen haben. Diese philologische und theologische
Aufgabe ist darin begründet, daß noch immer alte an diese Ge-
schichten gerichtete Fragen der Antwort harren, und daß neuere
Veröffentlichungen1 einige weitere Fragen hinzugefügt haben. Die
Aufgabe ist aber auch abgesehen von Anlässen des Augenblicks
berechtigt, weil der besondere Zauber dieser Geschichten, volks-
tümlicher Geschichten eines volkstümlichsten Buches, immer wieder
zur Lektüre lockt und zur Betrachtung treibt.
1.
In kunstvoller Verflechtung schildert die Vorgeschichte bei
Lukas Ankündigung und Geburt sowohl des Täufers wie Jesu selbst.
Den beiden Verkündigungsszenen, in denen beidemal der Engel
Gabriel als himmlischer Sprecher erscheint, folgt der Besuch der
Maria bei Elisabeth, und dabei der Gruß des ungeborenen Täufers
an den ungeborenen Jesus: die Überlegenheit des Messias tritt
hervor. An die beiden Geburtsgeschichten schließen sich die Pro-
phezeiungen des Zacharias und des- Simeon; die Erzählung vom
zwölfjährigen Jesus endlich sichert dem Heiland den Vorrang vor
dem Täufer.

1 Ich nenne aus den letzten 10 Jahren: Leisegang, Pneuma Hagion. Her
Ursprung des Geistbegriffs der synopt. Evangelien aus der griech. Mystik, 1922;
Norden, Die Geburt des Kindes, 1924; Dalman, Orte und Wege Jesu3, 1924;
Loisy, L’Evangile selon Luc, 1924; Arthur Drews, Die Marienmythe, 1928;
Klostermann, Das Lukas-Evangelium2, 1929; Radermacher, Zur Charak-
teristik neutestamentlicher Erzählungen, Archiv f. Religionswissenschaft 1930,
31 ff.; Bornhäuser, Die Geburts- und Kindheitsgeschichte Jesu, 1930; Gres-
ham Machen, The virgin birth of Christ, 1930; Kattenbusch, Die Geburts-
geschichte Jesu als Hagg-ada der Urchristolog-ie, Theol. Stud. u. Krit., 1930,
454ff. Schlatter, Das Evangelium des Lukas 1931; außerdem Strack-
Billerbeck, Kommentar z. N. T. 1922ff; Bultmann, Die Geschichte der
Synoptischen Tradition2 1931.

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