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Josef Koch Cusanus-Texte: 1. Predigten 2/5.
6. Zu demselben Thema stehen f. 115r — 118v Dispositionen
und Entwürfe. Der Kopist hat einen Teil davon nicht übernommen,
vor adern die Stücke, die der Verfasser selbst durchgestrichen hat.
7. 1452 quarta post Epiphanie in Trajecto super Mosam. „Pro-
cidentes adoraverunt“. Quomodo Paulus dicit Galatis: „Filioli,
iterum parturio vos“ ere. (137r; nur ein schmaler Streifen!).
Zwischen den Predigtentwürfen stehen in G noch mancherlei
Notizen, z. B. Auszüge aus dem Neuen Testament (95r—97v; 105r
bis 108v), Betrachtungen zur Passionsgeschichte (111 v) usw.
Aus diesem Überblick ergibt sich zunächst, daß die Plus-Stücke
in G nicht so bedeutend sind, daß man nicht von einer wesentlichen
Identität von C (17r — 140v) und Vx (lr—92v) sprechen könnte.
Daraus folgt weiter, daß man bei diesem Teil von Vx sowohl für
die Untersuchung der Predigten der Frühzeit (1431—1446) als auch
für ihre Edition auf G zurückgreifen muß. Ahnt man schon beim
Studium von Vx die große Schwierigkeit, die einzelnen Stücke
richtig gegeneinander abzugrenzen, die Predigten und Predigt-
skizzen von den Materialien und Notizen über mancherlei Fragen
sorgfältig zu trennen und alles chronologisch zu ordnen, so wird
sie einem erst deutlich bei einem Einblick in C. Und doch bietet
diese Hs. viel mehr Hilfen zur Lösung dieser schwierigen Aufgabe
als die Kopie, weil man hier einigermaßen erkennen kann, wie sich
das Entwurfbuch nach und nach gefüllt hat. Nicolaus hat zu-
nächst die Predigtentwürfe für verschiedene Gelegenheiten — z. B.
für Weihnachten und Ostern — weit von einander getrennt, um in
den freibleibenden Raum neue Entwürfe zum gleichen Tage bequem
eintragen zu können. So trug er 1431 zuerst die Festpredigt auf
das Dreifaltigkeitsfest ein (17r—18r). Die Seiten 18v—19r füllte
er (wohl zu verschiedenen Zeiten) mit Notizen über den Glauben,
von dem jene Predigt handelte. Dahinter ließ er aber noch Raum,
in den er 1444 eine zweite Predigt auf das Dreifaltigkeitsfest ein-
trug (19v—20v). Nun wäre die Sachlage recht einfach, wenn er
jeden Entwurf mit der Jahreszahl und dem Ort, wo die Predigt
gehalten werden sollte, versehen hätte. Das hat er — begreiflicher-
weise •— nicht getan; denn er selbst fand sich ja in seinem Entwurl-
buch zurecht und wußte wohl auch nach Jahren noch, wann und
wo er eine Predigt gehalten hatte. Später scheint er das aber aus dem
Gedächtnis verloren zu haben; denn sonst hätte er dem Kopisten viel
genauere Anweisungen für die Anlage der von ihm in Auftrag gege-
benen Prachthandschriften geben können. Unter diesen Umstän-
Josef Koch Cusanus-Texte: 1. Predigten 2/5.
6. Zu demselben Thema stehen f. 115r — 118v Dispositionen
und Entwürfe. Der Kopist hat einen Teil davon nicht übernommen,
vor adern die Stücke, die der Verfasser selbst durchgestrichen hat.
7. 1452 quarta post Epiphanie in Trajecto super Mosam. „Pro-
cidentes adoraverunt“. Quomodo Paulus dicit Galatis: „Filioli,
iterum parturio vos“ ere. (137r; nur ein schmaler Streifen!).
Zwischen den Predigtentwürfen stehen in G noch mancherlei
Notizen, z. B. Auszüge aus dem Neuen Testament (95r—97v; 105r
bis 108v), Betrachtungen zur Passionsgeschichte (111 v) usw.
Aus diesem Überblick ergibt sich zunächst, daß die Plus-Stücke
in G nicht so bedeutend sind, daß man nicht von einer wesentlichen
Identität von C (17r — 140v) und Vx (lr—92v) sprechen könnte.
Daraus folgt weiter, daß man bei diesem Teil von Vx sowohl für
die Untersuchung der Predigten der Frühzeit (1431—1446) als auch
für ihre Edition auf G zurückgreifen muß. Ahnt man schon beim
Studium von Vx die große Schwierigkeit, die einzelnen Stücke
richtig gegeneinander abzugrenzen, die Predigten und Predigt-
skizzen von den Materialien und Notizen über mancherlei Fragen
sorgfältig zu trennen und alles chronologisch zu ordnen, so wird
sie einem erst deutlich bei einem Einblick in C. Und doch bietet
diese Hs. viel mehr Hilfen zur Lösung dieser schwierigen Aufgabe
als die Kopie, weil man hier einigermaßen erkennen kann, wie sich
das Entwurfbuch nach und nach gefüllt hat. Nicolaus hat zu-
nächst die Predigtentwürfe für verschiedene Gelegenheiten — z. B.
für Weihnachten und Ostern — weit von einander getrennt, um in
den freibleibenden Raum neue Entwürfe zum gleichen Tage bequem
eintragen zu können. So trug er 1431 zuerst die Festpredigt auf
das Dreifaltigkeitsfest ein (17r—18r). Die Seiten 18v—19r füllte
er (wohl zu verschiedenen Zeiten) mit Notizen über den Glauben,
von dem jene Predigt handelte. Dahinter ließ er aber noch Raum,
in den er 1444 eine zweite Predigt auf das Dreifaltigkeitsfest ein-
trug (19v—20v). Nun wäre die Sachlage recht einfach, wenn er
jeden Entwurf mit der Jahreszahl und dem Ort, wo die Predigt
gehalten werden sollte, versehen hätte. Das hat er — begreiflicher-
weise •— nicht getan; denn er selbst fand sich ja in seinem Entwurl-
buch zurecht und wußte wohl auch nach Jahren noch, wann und
wo er eine Predigt gehalten hatte. Später scheint er das aber aus dem
Gedächtnis verloren zu haben; denn sonst hätte er dem Kopisten viel
genauere Anweisungen für die Anlage der von ihm in Auftrag gege-
benen Prachthandschriften geben können. Unter diesen Umstän-