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Honecker, Martin; Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1937/38, 2. Abhandlung): Nikolaus von Cues und die griechische Sprache — Heidelberg, 1938

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https://doi.org/10.11588/diglit.41994#0021
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Cusanus-Studien: II. Mkolaus von Cues und die griechische Sprache. 13
ganz zufriedenstellen. Deshalb sei noch auf eine wenig beachtete
weitere Tatsache aufmerksam gemacht.
Das Baseler Konzil hatte bereits im Juli des Jahres 1436, als
der Eintritt in Unionsverhandlungen mit den Griechen nähergerückt
zu sein schien, den Beschluß gefaßt, die in Aussicht stehenden dog-
matischen Erörterungen durch Bereitstellung von griechischen und
lateinischen Handschriften vorzubereiten36. Ein besonderer Aus-
schuß war mit der Sammlung solcher Texte beauftragt worden; an
seiner Spitze stand (neben Bischof Johannes von Nevers) Bischof
Petrus von Digne, ebenderselbe Mann, der 1437 an der Gesandt-
schaft der kurialen Minderheit teilnahm. Die Aufforderung, zu
solcher Sammlung beizusteuern, war u. a. auch an die erste Konzils-
gesandtschaft ergangen, die damals unter der Führung des Jo-
hannes de Bagusio in Konstantinopel weilte. Wenn wir nun
bedenken, daß Nicolaus Cusanus damals schon als Kenner, Ent-
decker und Sammler von Handschriften einen gewissen Buf besaß37,
so liegt der Gedanke nicht ferne, Nicolaus Cusanus habe, als er
der Gesandtschaft zugeteilt wurde, den besonderen Auftrag er-
halten, sich nach griechischen Texten in Konstantinopel umzu-
sehen38. Tatsächlich hat er ja auch mehrere griechische Codices
von dort mitgebracht, von denen einer bei der Unionsdebatte eine
besondere Bedeutung erlangen sollte39.
36 M.C.G. 33 II 895
37 Darüber berichtet eingehend an vielen Stellen Remigio Sabbadini,
la) Storia critica di alcuni testi latini, Museo Italiano di antichitä classica III,
Firenze 1889, 319—476, b) (erweitert als:) Storia critica di testi latini, Biblio-
teca di filologia classica X, Catania 1914; 2 a) Le scoperte dei codici latini
e greci ne’ secoli XIV e XV, Biblioteca storica del Rinascimento II, Firenze
1905, b) Le scoperte dei codici latini e greci ne’ secoli XIV e XV, nuove
ricerche col riassunto filologico dei due volumi, Biblioteca storica de! Rinasci-
mento V, Firenze 1914; 3) Niccolö da Cusa e i conciliari di Basilea alla sco-
perta dei codici, Rendiconti della R. Accademia del Lincei, classe di scienze
morali, storiche e filologiche, ser. V, vol. XX, Roma 1911, 3—40 (auch separat
erschienen).
38 Vielleicht geht man mit der Vermutung nicht fehl, gerade der Bischof
Petrus von Digne habe dafür Sorge getragen, daß Nicolaus Cusanus an der
Fahrt nach Konstantinopel teilnahm. Auch Marx (29a 152, 29b 25) ist der
Ansicht, daß dem Cusaner die Beschaffung solcher Hss. „besonders nahe-
gelegen haben müsse“.
39 Es ist ein aus Konstantinopel stammender Text von Basilius Contra
Eunomium, der wegen seines Alters von den Verteidigern des Filioque mit
besonderer Betonung ins Feld geführt wurde zum Beweise dafür, daß die
 
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