Metadaten

Honecker, Martin; Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1937/38, 2. Abhandlung): Nikolaus von Cues und die griechische Sprache — Heidelberg, 1938

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41994#0032
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
24

Martin Honecker:

Etiam ex calculo tabularum idem conslare potest et praesertim hoc
probant tabulae Persarum graecae per me ad nostrum latinum usum
reductae . . .80.
Der genannte Isidoras ist unter dem Namen Isidor von Kiew
bekannt81. Damals Abt des Demetrios-Klosters in Konstantinopel,
war er, zusammen mit anderen Beauftragten der Griechen, vom
Juli 1434 bis zum Juni 1435 als Gesandter der griechischen
Kirche (orator imperatoris et patriarchae Constantinopoleos) auf dem
Basler Konzil anwesend, um bei den Vorbereitungen für die Unions-
verhandlungen mitzuwirken. Da nun Nikolaus von Cues vom Fe-
bruar 1435 bis zum Anfang des Jahres 1436 nicht in Basel weilte82,
so liegt das in der Reparatio Kalendarii erwähnte Zusammentreffen
mit Isidor zwischen dem Juli 1434 und dem Februar 1435.
Der Gusaner hat also damals, nach der angeführten Äußerung,
ein griechisches Werk chronologischen Charakters, das im Besitze
Isidors war, einsehen können und hat daraus (doch wohl auf
lateinisch) die griechischen Ostertermine ausgezogen; er hat ferner,
anscheinend aus einem anderen Buche, das gleichfalls Isidor gehörte,
„Persische Tafeln“ (Tabellen) ins Lateinische übertragen. Was dies
aber für die Bewertung seiner griechischen Kenntnisse bedeutet, könn-
ten wir nur dann mit Zuverlässigkeit ausmachen, wenn wir entweder
seinen Auszug bzw. seine Übertragung oder aber seine Vorlagen ein-
sehen könnten. Die ausgezogenen Notizen über die griechischen
Ostertermine sowie die Übertragung der tabulae Persarum scheinen
nun leider verlorengegangen zu sein83. Vielleicht ist uns aber das
eine zugrundeliegende Original erhalten. Denn Giov. Mercati
80 C 219 48r; a 32V p II *28r; b 1165.
81 Er wurde 1437 Metropolit von Kiew, nahm 1438/39 an den Unions-
verhandlungen zu Ferrara und Florenz teil und erwies sich dabei, wie Bessa-
rion, als Förderer der Einigung. Vgl. H. Gerstinger, Lex. f. Theol. u. Kirche,
2V (1933), 625.
82 Nikolaus von Cues wird nach den Basler Akten am 21. Febr. 1435
in der deputatio pro communibus „bis zu seiner Rückkehr“ durch den Bischof
von Pavia (= Francesco Pizzolpasso) ersetzt (Conc. Bas. 5 III 319). Am
2. März 1436 wird er zum iudex in der deputatio de fide bestimmt (ebd. 5 IV
71); da er aber ablehnt, tritt am 8. März ein anderer an seine Stelle (ebd. 5
IV 74, 76; vgl. M.C.G. 33 III 845). Doch war er am 7. Jan. 1436 noch nicht
nach Basel zurückgekehrt; dies bezeugt ein von diesem Tage aus Basel da-
tierter Brief Pizzolpassos an Cusanus, in dem von der bevorstehenden Rück-
kehr des Nikolaus von Cues, zugleich aber auch von einem Reiseunfall des-
selben die Rede ist (Sabbadini 43 16).
83 Schon Jac. Faber Stapulensis hat sie vermißt.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften