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Honecker, Martin; Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1937/38, 2. Abhandlung): Nikolaus von Cues und die griechische Sprache — Heidelberg, 1938

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https://doi.org/10.11588/diglit.41994#0056
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48

Martin Honecker:

Fassung gegenüberstellen, die Nikolaus von Cues ihm bei seinem
Zitat in dem Autograph C 220 und in der von ihm revidierten Kopie
in V1 gegeben hat137.
47. Joh. 1, 1: Cusanus,
C 220 56v; Vt 37va (vgl. Exc. I —
p II 12v, b 359).
Έν άρχη ήν ό λόγος in archi (C: inarchi) henu tu logos.
Die Übersetzung geht, in der bekannten Fassung ,,In prin-
cipio erat verbum“, dem Zitat kurz voraus.
Nikolaus von Cues besaß einen griechischen Text des Johannes-
Evangeliums in der sorgfältig geschriebenen Hs. Cod. Cus. 18 (Ca-
tena patrum graecorum in evangelium s. Joannis). Dort steht der
Anfang des Pro'ogs in folgender Form ( 0 5V): ’6nαρχάη»λόγοσ,
also in einer Gestalt, die für jeden des Griechischen Kundigen ein
Mißverständnis völlig ausschließen mußte. Was wird daraus aber
bei Cusanus ? Von den fünf Wörtern des zitierten Satzes sind nur
zwei in Ordnung: archi (Itazismus!) und logos138. Daß das έν sich,
wohl unter dem Einfluß des gleichbedeutenden lateinischen Wortes,
in ein in verwandelt hat, mag noch hingehen. Die Formen henu
und tu aber stellen nicht allein ganz unbegreifliche Transskriptions-
fehler dar; sie sind auch im Zusammenhang völlig sinnlos, und
außerdem liegt in henu ein „Wort“ vor, das nur ein des Griechi-
schen reichlich Unkundiger für griechisch gehalten haben kann.
Daran ändert sich nichts, wenn man, J. Kochs Zweifel statt-
gebend, in dem betreffenden Stück des Cod. Cus. 220 nicht ein
Autograph, sondern nur eine Niederschrift nach Diktat sehen und
die angemerkten Schnitzer als Hörfehler erklären will. Denn sie
finden sich in der g’eichen Weise in Cod. Fj, in dem Cusanus in
den drei nächsten Zeilen je eine Korrektur vorgenommen hat, ohne
an dem fraglichen Zitat auch nur einen Buchstaben zu ändern.
Kein wesentlich anderes Bild liefert die Untersuchung des
zweiten Satzzitates. Nikolaus entnimmt die Stelle, die der her-
metischen Literatur entstammt, einer Anführung in den Divinae

137 Da die Ausgaben von Paris und Basel die fraglichen Stellen mit grie-
chischen Typen wiedergeben, können wir uns darauf beschränken, sie nur mit
den Seitenzahlen anzuführen.
138 yon der Zusammenziehung der beiden ersten Wörter des Zitates in
C 220 soll ganz abgesehen werden.
 
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