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Honecker, Martin; Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1937/38, 2. Abhandlung): Nikolaus von Cues und die griechische Sprache — Heidelberg, 1938

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https://doi.org/10.11588/diglit.41994#0059
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Cusanus-Studien: II. Nikolaus von Cues und die griechische Sprache. 51
7.
Das Ergebnis.
Fassen wir zusammen, was die Untersuchung der bei Nikolaus
von Cues auftretenden griechischen Ausdrücke und Sätze ergeben
hat, so dürfen wir sagen: Nicolaus Cusanus besaß zweifellos
gewisse Elementarkenntnisse im Griechischen, allein
seine Vertrautheit mit dieser Sprache ging nicht so
weit, daß sie zum Verständnis griechischer Texte aus-
gereicht hätte.
Gewiß, auch mit seinen geringen griechischen Kenntnissen
überragte der Cusaner weitaus die meisten der zeitgenössischen
Gelehrten des Abendlandes146. Das erklärt die von uns angeführten
gen zur lateinischen Philologie des Mittelalters, hrsg. von L. Traube, I 1,
München 1906, S. 98) lassen nur ersehen, daß dieses Stück nicht allein, wie
bei Marx angegeben (28 50), Prooerbia graecorum, sondern auch Auszüge aus
den Divinae instilutiones des Laktanz enthält. Hellmann (S. 94) vermutet,
Nikolaus von Cues habe die Sammel-Hs. Cod. Cus. 52 im Jahr 1451 (in Lüttich)
erworben; dann käme der Sedulius-Text freilich für die Predigt, welche die
Laktanzzitate bietet und die auf 1443 angesetzt wird, als Quelle nicht in
Frage.
146 In älteren und jüngeren Aussagen über die Sprachkenntnisse des
Cusanus wird auch das Hebräische erwähnt. Yansteenberghe (57 28) meint
dazu, das Hebräische sei zwar dem Nikolaus von Cues nicht unbekannt ge-
wesen; auch habe er in seiner Bibliothek hebräische Iiss. besessen. Aber die
Schriften des Cusanus lieferten nicht den Beweis, daß er mehr gekannt habe
als das göttliche Tetragramm, d. i. also die hebräischen Schriftzüge des Gottes-
namens. — Vom hebräischen Gottesnamen ist nun vorzüglich in der schon
oft genannten Predigt „In principio erat verbum“ (Trier 1443?) die Rede
(Exc. I). Hebräische Schriftzeichen treten dabei erst in dem Basler Druck
auf (b 358ff.). Die Pariser Ausgabe zeigt die hebräischen Wörter in lateini-
scher Transskription (p II 11 ff.). Dasselbe gilt für die Hs. C 220 (56rff.);
doch fällt auf, daß die hebräischen Wörter dieser Hs. mit denen der Pariser
Edition nicht überall zusammenstimmen. Ferner wird vom hebräischen
Gottesnamen in De docta ignorantia I 24 gesprochen (h I 48, 18). Wenn in
diesem Zusammenhang [h I 51, 24) das Tetragrammaton buchstabiert wird,
so lassen sich beim Vergleich der Hs. C 218 und der Drucke ebenfalls bemer-
kenswerte Abweichungen feststellen. C 218 (14r) und a (183v) buchstabieren:
ioth he nau{\) he; p (I llv): Ioth He Vau He; b (20) ΓΠΓΡ. Eine dritte Stelle
findet sich in De genesi, wo das Tetragramm als compilatio omnis vocalitatis
angesprochen wird. Die Aufreihung der Buchstaben bietet in C 218 (102v):
ieoua; in a (245v): ieona; in p (I 72v): Ioth hae vau hae et IEOVA profertur;
in b (133): \ Π, 1, Π et ΓΠΓΡ profertur (vgl. p I 73v, b 134). — Nikolaus
von Cues beschäftigt sich übrigens nicht nur mit dem Tetragrammaton, son-
dern auch mit anderen hebräischen Gottesbezeichnungen; so in der oben
genannten Predigt und ferner in der Predigt „Hoc facite in meam commemora-

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