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Honecker, Martin; Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1937/38, 2. Abhandlung): Nikolaus von Cues und die griechische Sprache — Heidelberg, 1938

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https://doi.org/10.11588/diglit.41994#0082
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74

Martin Honecker:

Diese Auszüge lassen deutlich drei verschiedene Traditions-
gruppen erkennen, die aber allesamt auf eine gemeinsame Wurzel
zurückgehen. Diese besteht in der ziemlich ausführlichen auszüg-
lichen Wiedergabe des Panegyricus in der Gusanus-Inkunabel
von 1488. Sie steht in deren Prooemium, das sich ausdrücklich auf
Johannes Andreas episcopus Aleriensis apostolicae bibliothecae secre-
tarius bezieht, der seine Meinung über Nikolaus von Cues quodam
loco dargetan habe208.
Auf dieser Grundlage hat dann ■— und damit beginnt die
erste Traditionsreihe— Hartmann Schedel in seiner lateinischen
Weltchronik von 1493209 eine etwas kürzere Darstellung geliefert,
die sich offensichtlich der Ausdrücke der Cusanus-Inkunabel be-
dient, vor allem aber über deren Inhalt und Wortlaut nicht hinaus-
geht. Die Schedelsche Schilderung übernahm dann wörtlich die
1494 erschienene Ergänzung zum Speculum historiale des Vin-
cenz von Beauvais210, die als Quelle eine cronica nova2n, d. h.
die Schedelsche Chronik nennt. An Hand dieser Vincentius-Inku-
nabel stellte weiterhin Antonius Senensis in seiner Bibliotheca
208 Dieses Prohemium ist am Anfang der beiden Teile der Straßburger
Inkunabel zu finden (a f° lr und 171v)- Es beginnt (vgl. unsern Text) mit
Z. 10 quisquis und reicht zunächst (mit kleinen Änderungen) bis Z. 17 adver-
sarius. Das Folgende wird dann verkürzt wiedergegeben. Es schließt sich
alsdann wieder ein wörtlich übernommenes Stück an, das von Z. 39 Sane bis
Z. 45 retinebat reicht. Darauf folgt wieder eine auszügliche Wiedergabe. Den
Abschluß bildet ein Passus, der (von einer kleinen Auslassung abgesehen) fast
wörtlich zitiert wird (Z. 52 In disciplinis bis Z. 60 sapientissimus).
209 Hartmann Schedel, Liber cronicarum cum figuris et imaginibus ab
initio mundi (Hain 14. 508), Nürnberg, bei Anton Ivoberger, 1493, f° CCLIIr.
— Vgl. auch die gleichzeitige deutsche Ausgabe: Buch der Chroniken und
Geschichten (Hain 14. 510), Nürnberg 1493, f° CCLIIr.
2i° Vincentius Bellovacensis, Speculum historiale uscpie in suum
tempus . . . cum additionibus historiarum annexis usque in tempus fere cur-
rens, videlicet MCCCCXCIIII (verlegt von Liechtenstein aus Köln, gedruckt
in Venedig). Der bis 1244 reichende Bericht des Vinzenz von Beauvais
schließt auf f° 430ra. Dann beginnt ein Anhang: Quae sequuntur usque in tem-
pus currens anni videlicet MCCCCXCIIII ex cronica nova sunt addita. (Die
Seitenzählung dieser Ergänzung ist (wenigstens in dem Freiburger Exemplar)
nicht in Ordnung; wir zitieren unter Richtigstellung der Bezifferung.) Der
Anhang, der von f° 430ra bis f° 452ra reicht, übernimmt wörtlich das, was in
Schedels lateinischer Chronik f° CCXIV bis f° CCLVIIIV zu lesen ist. — Die
gleichfalls aus Schedel übernommene Stelle über Nicolaus Cusanus steht
f° 449rb.
211 Vgl. die vorige Anm. — Auch am Schluß des Anhanges wird die-
selbe Quelle genannt: Hec habuimus que ex chronica nova adijceremus (f° 452ra).
 
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