Messerbräuche. Studien zur Rechtsgeschichte und Volkskunde 13
Übersetzung einer deutschen Formel sei1:
super publicum viam liberam, videlicet prope tiliam . . secun-
dum modum et consuetudinem patrie . . . manu et calarno necnon
cultello ac cespitibus ad aerern proiectis in via libera.
Dem Heisterbacher Urkundenbuche können wir drei weitere Stellen
entnehmen, die zeitlich und örtlich den eben erwähnten nahestehen;
die erste2 ist vom Jahre 1394:
zu Bunne up der vryer straissen mit eyme silveren pennynck, mit
eyme lede van eyme halme up eyme metze as eygentz guytz mit
uns recht ind gewoinde is.
Wenn das „up“ in dieser Stelle kein Schreib- oder Lesefehler ist,
dann wäre hier die Besonderheit gegeben, daß das Halmstück auf
das Messer gespießt würde oder auf das Messer gelegt. Doch sagt
die eine Parallelstelle (von 1423)3 einfach „und“, während die an-
dere (von 1409) überhaupt kein Bindewort verwendet4. Noch am
Ende des 15. Jahrhunderts werden im Herzogtum Jülich Beleh-
nungen mit dem Symbol des Messers vorgenommen, wie C. Len-
naerts berichtet5:
(Man empfängt die Schöffenlehen) mit eyne groene risch, en
metz mit eyn helpenbeynen hecht und darzo eynen alden tornyß
off de werde. (In einem andern Ort) mit en stuck goultz in eynen
syden büdel ojj dat helpenbeynen metz.
Hier ist für uns besonders interessant, daß wieder von einem elfen-
beinernen Messer die Rede ist, wie Jahrhunderte früher in den
französischen und anglonormannischen Belegen.
Es wäre überhaupt noch zu untersuchen, ob die Messersymbolik
des 14. und 15. Jahrhunderts bei der Vergabung in den Rhein-
landen eine geschlossene Tradition aus früheren Zeiten ist, oder
eine gelehrte Rezeption als Lesefrucht aus alten Urkunden oder
einem Rechtsunterricht.
Schließlich können wir noch zwei dänische Übereignungen an-
reihen, die noch jüngeren Datums sind; die erste6 von 1522:
1 Ebenda II 1, 11.
2 1394 Ileisterbach UB. 471.
3 1423 ebenda 501.
4 1409 ebenda 485.
5 C. Lennaerts, Die Mannkammern des Herzogtums Jülich, 1923 S. 108
(vom Jahr 1495).
6 1522 Skjern, Saedding Sogn / O. Nielsen, Gamle Jydske Tingsvidner,
1882 S. 45.
Übersetzung einer deutschen Formel sei1:
super publicum viam liberam, videlicet prope tiliam . . secun-
dum modum et consuetudinem patrie . . . manu et calarno necnon
cultello ac cespitibus ad aerern proiectis in via libera.
Dem Heisterbacher Urkundenbuche können wir drei weitere Stellen
entnehmen, die zeitlich und örtlich den eben erwähnten nahestehen;
die erste2 ist vom Jahre 1394:
zu Bunne up der vryer straissen mit eyme silveren pennynck, mit
eyme lede van eyme halme up eyme metze as eygentz guytz mit
uns recht ind gewoinde is.
Wenn das „up“ in dieser Stelle kein Schreib- oder Lesefehler ist,
dann wäre hier die Besonderheit gegeben, daß das Halmstück auf
das Messer gespießt würde oder auf das Messer gelegt. Doch sagt
die eine Parallelstelle (von 1423)3 einfach „und“, während die an-
dere (von 1409) überhaupt kein Bindewort verwendet4. Noch am
Ende des 15. Jahrhunderts werden im Herzogtum Jülich Beleh-
nungen mit dem Symbol des Messers vorgenommen, wie C. Len-
naerts berichtet5:
(Man empfängt die Schöffenlehen) mit eyne groene risch, en
metz mit eyn helpenbeynen hecht und darzo eynen alden tornyß
off de werde. (In einem andern Ort) mit en stuck goultz in eynen
syden büdel ojj dat helpenbeynen metz.
Hier ist für uns besonders interessant, daß wieder von einem elfen-
beinernen Messer die Rede ist, wie Jahrhunderte früher in den
französischen und anglonormannischen Belegen.
Es wäre überhaupt noch zu untersuchen, ob die Messersymbolik
des 14. und 15. Jahrhunderts bei der Vergabung in den Rhein-
landen eine geschlossene Tradition aus früheren Zeiten ist, oder
eine gelehrte Rezeption als Lesefrucht aus alten Urkunden oder
einem Rechtsunterricht.
Schließlich können wir noch zwei dänische Übereignungen an-
reihen, die noch jüngeren Datums sind; die erste6 von 1522:
1 Ebenda II 1, 11.
2 1394 Ileisterbach UB. 471.
3 1423 ebenda 501.
4 1409 ebenda 485.
5 C. Lennaerts, Die Mannkammern des Herzogtums Jülich, 1923 S. 108
(vom Jahr 1495).
6 1522 Skjern, Saedding Sogn / O. Nielsen, Gamle Jydske Tingsvidner,
1882 S. 45.