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Nikolaus [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1941/42, 1. Abhandlung): Untersuchungen über Datierung, Form, Sprache und Quellen: kritisches Verzeichnis sämtlicher Predigten — Heidelberg, 1942

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https://doi.org/10.11588/diglit.42026#0023
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Erstes Hauptstück: Untersuchungen, II. Die Formen der Predigten.

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verständlich freute er sich, wenn seine Freunde nach ihnen ver-
langten. Die hs.liehe Überlieferung zeigt uns nun aber mit aller
Klarheit, daß Cu sanus ihnen nur solche Stücke zur Abschrift
entlieh, die literarische Qualitäten haben, nämlich die deutsche
Vaterunserauslegung (Pr. 18)1 2 und das zweite Entwurfbuch mit
den beiden großen Mainzer Predigten von 1444 und dem Mainzer
Zyklus von 1446.2 Selbst diese Predigten bezeichnet er aber als
schlicht und ungefeilt!3 Hingegen hat er das erste Entwurfbuch
mit seinem so verschiedenartigen und ungeordneten Inhalt und das
dritte mit den Skizzen der Legationspredigten nicht ausgeliehen.
Für uns haben nun vielleicht gerade die ganz unliterarischen
Stücke den größten Reiz, weil sie uns tiefe Einblicke in den Geist
und das Herz dieses großen Deutschen ermöglichen. Denn wir
haben hier ja seine stillen Meditationen und Excitationen („Herzens-
erhebungen“)4 vor uns. Man denke etwa gerade an die Legations-
predigten. Soweit die zeitgenössischen Berichte auf deren Inhalt
eingehen, erwähnen sie, daß er über den Ablaß, über die Bekeh-
rung von der Sünde und eine falsche Heiligenverehrung gepredigt
und vor der Wallfahrt nach dem sog. hl. Blut in Wilsnack gewarnt
habe5. Von diesem Teil seiner Predigten verraten die Entwürfe
kaum eine Spur, sie sind vielmehr die Niederschriften seiner ein-
samen Betrachtungen, die er während der Nachtzeit oder am frü-
hesten Morgen in dem jeweiligen Hospitium anstellte6. So kann
man sich gerade an den Legationspredigten das Geheimnis des
„Unliterarischen“ klarmachen: inmitten einer vielbewegten und
mit großen Schwierigkeiten belasteten äußern Tätigkeit hat Cu-
sanus die Kraft, sich immer wieder in sein Innerstes zurückzu-
ziehen und sein Leben vor Gott zu stellen.
Unliterarisch bedeutet aber nicht formlos! Zunächst ist es
selbstverständlich, daß Cusanus in seiner Jugend eine rhetorische
Ausbildung erfahren hat; sie war ja ein Teil des Studiums der
Artes und gehörte ebenso zur Vorbildung der Theologen wie der
Juristen7. Nun haben wir seit einigen Jahren die sorgfältige Unter-
1 Ygl. die Nachweise in Pred. 6, S. 173ff.
2 Vgl. Pred. 2/5, S. 21 f.
3 a.a.O., S. 20 Anm. 3.
4 Vgl. z. B. den Anfang von Pr. 56.
5 Vgl. die Anmerkungen zu Pr. 95 und 96.
6 Vgl. Vansteenberghe, S. 116, auf Grund des Berichtes von Fr. van
Heilo.
7 Es ist nicht unwahrscheinlich, daß CusaNus bereits an der Heidel-
 
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