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Nikolaus [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1941/42, 1. Abhandlung): Untersuchungen über Datierung, Form, Sprache und Quellen: kritisches Verzeichnis sämtlicher Predigten — Heidelberg, 1942

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https://doi.org/10.11588/diglit.42026#0032
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24 Josef Koch, Cusanus-Texte: I. Predigten, 7.
um das von ihnen erbaute Kirchlein einzuweihen! Die Vorstellung,
der Kardinal habe vor einem solchen Zuhörerkreis lateinisch ge-
predigt, ist einfach unvollziehbar. Die „Befürchtung vor unfrucht-
barem Halbwissen oder gar vor Mißverständnissen“ mußte den
Legaten gerade veranlassen, in der Muttersprache der Zuhörer zu
sprechen, und das war eben Deutsch1.
Läßt sich nun aber beweisen, daß Cu sanus deutsch ge-
predigt hat? Ohne Zweifel, und es wird gut sein, diese Beweise
hier zusammenzustellen, damit die Legende von dem lateinisch
predigenden Cu sanus ein für allemal verschwindet.
Die Predigten und Ansprachen für den Klerus wurden im
allgemeinen in der damaligen Zeit in lateinischer Sprache ge-
halten2. Unter den Predigten des Cu sanus findet sich deren eine
ganze Reihe: Pr. 3 (Koblenz, 1432, Kanoniker von St. Florin);
19 (Trier(?), Weihnachtsfest 1440, Erzbischof und ein nicht näher
bestimmbarer klerikaler Zuhörerkreis); 22 (Trier, 1443, Visitation
von St. Simeon); 84 (Magdeburg, 1451, Provinzialsynode); 104
(Mainz, desgleichen); 113 (Köln, 1452, desgleichen); 117 (Brixen,
1453, Diözesansynode); 138 (Br., 1454, Visitation des Kapitels);
140 (Br., 1454, Visitation des Klerus); 156/57 (Br., 1454, Diözesan-
synode); 159 (Neustift, 1454, Visitation); 203 (Br., 1455, Diözesan-
synode); 277 (Br., 1457, ebenso); 279 (Neustift, 1457, Visitation
durch Wiener Propst); 286—289 (Rom, 1459, Visitation des römi-
schen Klerus und Synode). Nun läßt sich vor allem bei den ersten
drei Predigten feststellen, daß sie sich durch den sorgfältigen
1 Was Billinger in diesem Zusammenhang über die Schriften Meister
Eckharts sagt, ist ziemlich unklar. Cusanus selbst wünschte bekanntlich
nicht, daß Eckharts Schriften — wobei er offensichtlich in erster Linie an
die lateinischen dachte — allgemein zugänglich seien, ,,quia vulgus non est
aptus ad ea, quae praeter consuetudinem aliorum doctorum ipse saepe inter-
miscet, licet per intelligentes multa subtilia et utilia in ipsis reperiantur“
(Apologia Doctae Ignorantiae, ed. R. Klibansky, 1932, S. 25, 9—12). Wie-
viel Cusanus von Eckharts deutschen Schriften und Predigten kannte, ent-
zieht sich unserer Kenntnis. — Außerdem kenne ich aber kein Verbot der
deutschen Werke Eckharts wegen ihres „profanen Charakters“. J. Quints
Forschungen haben denn auch ergeben, daß gerade die deutschen Predigten
des Meisters — im Unterschied von seinen lateinischen Schriften —- eine ganz
weite Verbreitung gefunden haben. — Über die Benutzung deutscher reli-
giöser Bücher bringt der dem Legaten Cusanus nahestehende Joh. Busch
in seinem Liber de reformatione monasteriorum II c. 3 (Geschichtsquellen der
Provinz Sachsen, Bd. 19, S. 730-—732) einen sehr interessanten Bericht.
2 Vgl. darüber auch Fr. A. Scharpff, a. a. O., S. 276ff.
 
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