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Nikolaus [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1941/42, 1. Abhandlung): Untersuchungen über Datierung, Form, Sprache und Quellen: kritisches Verzeichnis sämtlicher Predigten — Heidelberg, 1942

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https://doi.org/10.11588/diglit.42026#0047
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Zweites Hauptstück: Verzeichnis der Predigten. Vorbemerkungen.

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Deo abscondito“ (80r—81v) und ,,De visitatione“ (124r—128r) und den
Traktat „De aequalitate (167r—176r)1. Von den Predigten sind nur 8 aus-
drücklich als cusanisch bezeichnet; Ort und Datum fehlen ganz, nur verein-
zelt finden sich Angaben wie: „De Epiphania“ usw. In Wirklichkeit enthält
die Hs. wenigstens 76 Stücke, die sich auf 68 Pr. verteilen. Ich sage "wenig-
stens5, weil mir möglicherweise bei der Identifizierung kleinere Stücke ent-
gangen sind. Es handelt sich ja zum Teil um Stücke von 30, 20 oder auch
nur 5 Zeilen Länge. Alle hier in der Reihenfolge, in der die Hs. sie bietet,
zusammenstellen, würde zuviel Raum beanspruchen. Es genügt, auf die
größte Gruppe hinzuweisen, die sich von f. 155r bis 214v erstreckt. Hier
vermochten wir folgende drei Stücke nicht zu identifizieren:
150. f. 196r. Dilige deum ex toto corde. Toto corde deum diligit, qui
. . . in summa virtute.
153. f. 200v. Cum venerit paraclitus, ille arguet etc. Notandum quod
mundus qui Christum nunc cognovit ... (7 Zeilen).
156. f. 203r—v. Diliges dominum deum tuum ex toto corde etc. Luc. x°.
Nota quod istud mandatum de diligendo deum secum portat ... ut totum
diligendo sibi reddamus.
Pelster ist bezüglich des letzten Stückes der Meinung, daß es Cusanus
zum Verfasser hat. Da es anonym erscheint, kann nur eine inhaltliche und
stilistische Untersuchung weiterführen.
Wie ist die Hs. nun zu beurteilen ? 1. Die Hs. liegt nach 1459,
denn Pr. 286 stammt aus diesem Jahr. 2. Die Predigten verteilen
sich auf das erste, zweite und vierte Entwurfbuch des Cu sanus.
Daraus ergibt sich, daß die Hs. zwar von Vl5 aber nicht von V2
abhängig sein kann2. Wie käme es sonst, daß keine einzige Predigt
von V2, die aus dem dritten Entwurfbuch stammt, in U aufgenom-
men wurde ? Im einzelnen scheint die Überlieferung ebenso bunt zu
sein wie die ganze Hs. Pelster kollationierte auf meinen Wunsch
zwei Stücke von U mit der übrigen Überlieferung, nämlich Pr. 1
{Notae) und 213 (von mir ediert in Pred. 2/5, S. 84ff.). Im ersten
Fall ergab sich, daß U keinesfalls das erste Entwurfbuch (G), son-
dern entweder V3 oder eine davon abhängige Hs. zur Vorlage hatte.
Im andern Fall, daß U weder von V2 noch von L abhängig ist,
aber jener Hs. zweifellos näher steht. Die Vorlage war hier also
entweder das vierte Entwurfbuch oder eine davon abhängige Hs.
Für das zweite Entwurfbuch gibt Pr. 64 einen Anhaltspunkt. Hier
1 Für den Schreiber ist es sehr bezeichnend, daß er den persönlich ge-
haltenen Anfang dieses Traktates: „Promiseram tibi, Petre . . . Suscipe igitur
grate quod deus ministravit“ (V2 257ra; p 15r) und den Schluß: „Hec est
summa ewangelii .... revoco per presentes“ (V2 262 vb; p 21 r) fortläßt.
Er gibt, dem Torso die Rubrik: „Sermo domini Nicolai de Cusa.“
2 Über das Verhältnis von V1 und V2 zu den vier Entwurfbüchern vgl.
Pred. 2/5, S. 24.
 
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