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Nikolaus [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1941/42, 1. Abhandlung): Untersuchungen über Datierung, Form, Sprache und Quellen: kritisches Verzeichnis sämtlicher Predigten — Heidelberg, 1942

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https://doi.org/10.11588/diglit.42026#0153
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Zweites Hauptstück: C. Die Predigten des Brixener Bischofs (1452—1458). 145

CLXXXYI.
Dominica in qua festum Petri et Pauli, Brixine 1455.
„Perfectus omnis erit, si sit ut magister eius“. Ex ewangelio
dominice secundum ordinarium Brixinensem, Luce vj <40>.
Intencio salvatoris fuit ad perfectum ducere eos, quibus ewan-
gelizavit. . . . quarto propter operacionem virtutis. Vide in ser-
monibus Aldorf1.
V2 102 ra—103 va; D 234 v—236 r.
p 113v; b 544: Unde cum deo sit proprium . . . facturos.
Brixen, 29. Juni 1455.2
wies mich Frau Santifaller hin auf die Angabe bei G. Tinkhauser, Topo-
graphisch-historisch-statistische Beschreibung der Diöcese Brixen, Bd. I,
Brixen 1855, S. 416: „Am Fuße des Krümmler Taurn 1 St. hinter St. Va-
lentin (= Prettau) steht, von einem mächtigen Felsen gegen die oft abschie-
ßenden Lavinen geschützt, das feste und schöne FilialkirChlein zum h. Geist,
welches um das Jahr 1455 von den Bauern in der Nähe des aufblühenden
Bergwerkes gebaut und nach erfolgter Dotation und Stiftung von 4 Jahres-
.messen eingeweiht worden ist.“ — Nun zu den Angaben der Rubrik: die
Ortsangabe „apud montem Thaurum“ entspricht offensichtlich der noch heute
üblichen: „am Fuß des Krimmler Tauern“. Die Bezeichnung der Kapelle ist
verschieden. Die Rubrik sagt: „capeile lapidis sancti“, die Urkunde spricht
aber von einer Kapelle zum hl. Geist. Nun sagt dieselbe Urkunde aber auch
(nach Sinnacher, a.a.O., S. 659), die Kapelle soll trotz des Haupttitels ge-
weiht werden „in den eren der hl. Aindlif tausend Maid, St. Kilians und seiner
gesellschaft, und St. Oswalds“. Hier werden anscheinend die besondern Wün-
sche der Erbauer berücksichtigt. Trotz der verschiedenen Angaben in der
Rubrik und in der Urkunde handelt es sich aber offensichtlich um dieselbe
Kapelle, wie sich aus den Daten ergibt. Da der Kardinal seine Bereitschaft,
die Kapelle einzuweihen, von der vorher festgesetzten Dotation abhängig
macht, so wird diese am 20. Juni in Bruneck festgesetzt. Daß Cu sanus da-
mals in Bruneck war, ergibt sich ja auch aus der vorhergehenden Predigt.
Der Tag der Weihe selbst, der 22. Juni (Vansteenberghe, 479, gibt irriger-
weise den 15. Juni an), ergibt sich aus der Rubrik der Predigt. Die Entfer-
nung von Bruneck bis zur Kapelle Heiliggeist (durch das Tauferertal bis
Täufers, dann durch das Ahrntal über Luttach und St. Johann) beträgt 45 km,
konnte also in einem Tag zu Pferd zurückgelegt werden. — Wie erklärt sich
nun aber die Angabe der Rubrik: „capelle lapidis sancti“? Ein Schreibfehler
(lapidis statt spiritus) kommt wohl kaum in Betracht; eher ein Hörfehler
(Stein statt Geist). Aber auch das will einem nicht recht einleuchten. Mir
scheint sehr beachtlich, daß das Kirchlein von einem mächtigen Felsen gegen
die oft abschießenden Lavinen geschützt wird. Vielleicht darf man annehmen,
daß dieser Fels als „heilig“ galt, weil das Volk in ihm einen von Gott selbst
aufgerichteten Schutz gegen die Verheerungen der Lavinen sah. Jedenfalls
steht die Kapelle noch heute unbeschädigt da. Herr Prof. Dr. J. Baur (Brixen)
schrieb mir (19. 8. 1941): „Heute ist der Name (Kapelle am heiligen Stein)
vollständig unbekannt, wie meine wiederholten Nachforschungen ergaben.“
1 Vgl. Pred. 2/5, S. 64f. 2 = 4. Sonntag nach Trinitatis.
10 Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., phil.-hist. Kl. 1941/42. 1. Abh.
 
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