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.Josef Koch, Cusanus-Texte: I. Predigten, 7.
CCLXXXV.
1458 In die nativitatis Marie in Bruneka.
,,Qui me invenerit, inveniet vitam et hauriet salutem a do-
mino“, Prov. viij <35> et in leccione officij misse.
Salomon de sapiencia loquitur quam omnia creata precessisse
per hoc ostendit ... ex hoc elice quomodo est viva ymago que se
conformat creatori sine fine; ideo docibilis etc., ut alibi habes.
V2 277va—279va; L 303v; U 62r—64v.
p 186r—188r; b 675—679: Ubi inter alia . . . prodire* 1. — Hanc con-
cepcionem . . . observas. — Filius dei . . . docibilis.*
*Scharpff 462—466 (Anfang fehlt); 420—421.
Bruneck, 8. September 1458.2
am Peter- und Paulstage dort zu predigen. Der Herzog zwang ihn aber zu
bleiben, und der Kardinal fügte sich unter der Bedingung, daß er die Predigt
in Innsbruck hielt. Der Herzog erschien mit großer Begleitung zum Gottes-
dienst. Während der Kardinal predigte, erhielt er aber einen Brief, überflog
ihn und verließ sogleich mit seinen Räten die Kirche (Vansteenberghe 179,
auf Grund derselben Quelle). — Da Cusanus seit der Innsbrucker Reise
für sein Leben fürchtete, zog er sich über ein Jahr auf seine Burg Andraz
(= Castrum s. Raphaelis, alio vocabulo dictum Boechenstein, h XI/I, S. 53)
zurück. Über die Örtlichkeit und den Namen vgl. Bertha Richter-Santi-
faller, Die Ortsnamen von Ladinien (Schlern-Schriften, Veröffentlichungen
zur Landeskunde von Südtirol, hrsg. von R. v. Klebelsberg, H. 36, 1937),
S. 159ff. und 172f. Über die Lage der Burg (nicht bei Brixen, wie L. Baur
in h XI/I, S. VIII sagt, sondern tief in den Dolomiten) vgl. die schöne Schil-
derung ebda. S. 162. Durch diese Flucht in die Berge erklärt sich der zeit-
liche Abstand dieser von der nächsten Predigt.
1 Dieser Text steht am untern Rand von V2 277 va. Da entsprechende
Zeichen fehlen, ist unklar, wie diese Notizen mit dem übrigen Text der Predigt
verbunden werden sollten.
2 Am 18. August hatte Cusanus auf Burg Andraz (vgl. oben) ,,De
beryllo“ vollendet. Ende August traf er mit dem Herzog in Lüsen bei
Brixen zusammen, um die Sonnenburger Angelegenheit zu regeln, und begab
sich dann nach Bruneck. Nachdem er hier vergeblich auf das Erscheinen der
Äbtissin Verena von Stuben gewartet hatte, begab er sich nochmals nach
Andraz und von dort Mitte September nach Rom, wo er am 30. September
ankam (vgl. C. Eubel, Hier. etc. II, S. 32 b n. 192). Anfang Oktober schrieb
er hier „De mathematica perfectione“ (vgl. Vansteenbergiie, S. 259,
Anm. 6 mp Hinweis auf God. Cus. 219, f. 51 r).
.Josef Koch, Cusanus-Texte: I. Predigten, 7.
CCLXXXV.
1458 In die nativitatis Marie in Bruneka.
,,Qui me invenerit, inveniet vitam et hauriet salutem a do-
mino“, Prov. viij <35> et in leccione officij misse.
Salomon de sapiencia loquitur quam omnia creata precessisse
per hoc ostendit ... ex hoc elice quomodo est viva ymago que se
conformat creatori sine fine; ideo docibilis etc., ut alibi habes.
V2 277va—279va; L 303v; U 62r—64v.
p 186r—188r; b 675—679: Ubi inter alia . . . prodire* 1. — Hanc con-
cepcionem . . . observas. — Filius dei . . . docibilis.*
*Scharpff 462—466 (Anfang fehlt); 420—421.
Bruneck, 8. September 1458.2
am Peter- und Paulstage dort zu predigen. Der Herzog zwang ihn aber zu
bleiben, und der Kardinal fügte sich unter der Bedingung, daß er die Predigt
in Innsbruck hielt. Der Herzog erschien mit großer Begleitung zum Gottes-
dienst. Während der Kardinal predigte, erhielt er aber einen Brief, überflog
ihn und verließ sogleich mit seinen Räten die Kirche (Vansteenberghe 179,
auf Grund derselben Quelle). — Da Cusanus seit der Innsbrucker Reise
für sein Leben fürchtete, zog er sich über ein Jahr auf seine Burg Andraz
(= Castrum s. Raphaelis, alio vocabulo dictum Boechenstein, h XI/I, S. 53)
zurück. Über die Örtlichkeit und den Namen vgl. Bertha Richter-Santi-
faller, Die Ortsnamen von Ladinien (Schlern-Schriften, Veröffentlichungen
zur Landeskunde von Südtirol, hrsg. von R. v. Klebelsberg, H. 36, 1937),
S. 159ff. und 172f. Über die Lage der Burg (nicht bei Brixen, wie L. Baur
in h XI/I, S. VIII sagt, sondern tief in den Dolomiten) vgl. die schöne Schil-
derung ebda. S. 162. Durch diese Flucht in die Berge erklärt sich der zeit-
liche Abstand dieser von der nächsten Predigt.
1 Dieser Text steht am untern Rand von V2 277 va. Da entsprechende
Zeichen fehlen, ist unklar, wie diese Notizen mit dem übrigen Text der Predigt
verbunden werden sollten.
2 Am 18. August hatte Cusanus auf Burg Andraz (vgl. oben) ,,De
beryllo“ vollendet. Ende August traf er mit dem Herzog in Lüsen bei
Brixen zusammen, um die Sonnenburger Angelegenheit zu regeln, und begab
sich dann nach Bruneck. Nachdem er hier vergeblich auf das Erscheinen der
Äbtissin Verena von Stuben gewartet hatte, begab er sich nochmals nach
Andraz und von dort Mitte September nach Rom, wo er am 30. September
ankam (vgl. C. Eubel, Hier. etc. II, S. 32 b n. 192). Anfang Oktober schrieb
er hier „De mathematica perfectione“ (vgl. Vansteenbergiie, S. 259,
Anm. 6 mp Hinweis auf God. Cus. 219, f. 51 r).