Nachtrag
Ort und Datum der Predigten XVI—XVIII.
Die Herausgeber der Pr. XVI versahen sie mit dem Datum:
„Augsburg, 25. Dezember 1439“ (vgl. Pred. 1, S. 8 Anm.). Ich
habe dann selbst Ort und Datum aller drei Predigten eingehend
untersucht und bin zu den oben S. 58f. angegebenen Daten ge-
kommen; daß die Predigten in Augsburg gehalten worden seien,
bezweifelte ich nicht (vgl. Pred. 6, S. 17R—184 und Nachtrag
S. 313). Obige Daten halte ich auch heute noch für richtig, anders
steht es aber bezüglich des Ortes.
Erst während der Drucklegung des Predigtverzeichnisses kam
mir die auch von M. Honecker (Hist. Jahrb. 60 [1940], S. 127
Anm. 13 und S. 137 Anm. 62) herangezogene Urkunde vom 19. De-
zember 1439 im Wortlaut zu Gesicht. Sie besagt, daß Nikolaus
von Cu es, Propst zu Münstermaifeld, seine Dechanei von St. Florin
in Koblenz mit Petrus Hachenberg, Kanonikus von St. Castor
daselbst, gegen dessen Kanonikat in Münstermaifeld und Altar-
einkünfte in Dieburg (Diözese Mainz) tauscht (Original in Cues,
Hospitalsbibliothek; veröffentlicht von H. V. Sauerland, in:
Römische Quartalschrift 9 [1895], S. 191 f.). Aus der Urkunde
ergibt sich, daß der notarielle Akt über diesen Tausch am genann-
ten Tage nachmittags 2 Uhr in der Koblenzer Kurie des Cusanus
von den beiden Beteiligten persönlich vollzogen wurde.
Wenn nun Cusanus am Nachmittag des 19. Dezember noch
in Koblenz war, so bleiben für einen etwaigen Ritt nach Augsburg
nur fünf Tage; das ist aber für diese etwa 500 km lange Strecke
zu wenig. Der Romfahrer Jan de Leeu aus Mecheln (Belgien)
gebrauchte 1451 auf seiner Rückreise, die er offenbar sehr schnell
zurücklegte, für die etwa gleich große Strecke von Memmingen
nach Koblenz (über Ulm— Giengen — Esslingen-Lienzingen — Bruch-
sal- Speier-Worms-Mainz, von da mit dem Schiff) sieben Tage
(1. März bis zum Abend des 7. März; vgl. seine genaue Rechnung
in: P. Fredericq, Codex documentorum sacr. indulgentiarum Neer-
landicarum, 1922, S. 94f.). Von Cusanus selbst wissen wir, daß
er noch im Alter bis zu 60 km täglich im Sattel zurücklegte (vgl.
M. Honecker, a.a. O., S. 137 Anm. 59). Aber selbst wenn wir
dem Vierzigjährigen 70—80 km Zutrauen wollten, würde die Zeit
von fünf Tagen nicht ausreichen, um von Koblenz nach Augsburg zu
kommen. Augsburg muß also als Predigtort ausscheiden.
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Ort und Datum der Predigten XVI—XVIII.
Die Herausgeber der Pr. XVI versahen sie mit dem Datum:
„Augsburg, 25. Dezember 1439“ (vgl. Pred. 1, S. 8 Anm.). Ich
habe dann selbst Ort und Datum aller drei Predigten eingehend
untersucht und bin zu den oben S. 58f. angegebenen Daten ge-
kommen; daß die Predigten in Augsburg gehalten worden seien,
bezweifelte ich nicht (vgl. Pred. 6, S. 17R—184 und Nachtrag
S. 313). Obige Daten halte ich auch heute noch für richtig, anders
steht es aber bezüglich des Ortes.
Erst während der Drucklegung des Predigtverzeichnisses kam
mir die auch von M. Honecker (Hist. Jahrb. 60 [1940], S. 127
Anm. 13 und S. 137 Anm. 62) herangezogene Urkunde vom 19. De-
zember 1439 im Wortlaut zu Gesicht. Sie besagt, daß Nikolaus
von Cu es, Propst zu Münstermaifeld, seine Dechanei von St. Florin
in Koblenz mit Petrus Hachenberg, Kanonikus von St. Castor
daselbst, gegen dessen Kanonikat in Münstermaifeld und Altar-
einkünfte in Dieburg (Diözese Mainz) tauscht (Original in Cues,
Hospitalsbibliothek; veröffentlicht von H. V. Sauerland, in:
Römische Quartalschrift 9 [1895], S. 191 f.). Aus der Urkunde
ergibt sich, daß der notarielle Akt über diesen Tausch am genann-
ten Tage nachmittags 2 Uhr in der Koblenzer Kurie des Cusanus
von den beiden Beteiligten persönlich vollzogen wurde.
Wenn nun Cusanus am Nachmittag des 19. Dezember noch
in Koblenz war, so bleiben für einen etwaigen Ritt nach Augsburg
nur fünf Tage; das ist aber für diese etwa 500 km lange Strecke
zu wenig. Der Romfahrer Jan de Leeu aus Mecheln (Belgien)
gebrauchte 1451 auf seiner Rückreise, die er offenbar sehr schnell
zurücklegte, für die etwa gleich große Strecke von Memmingen
nach Koblenz (über Ulm— Giengen — Esslingen-Lienzingen — Bruch-
sal- Speier-Worms-Mainz, von da mit dem Schiff) sieben Tage
(1. März bis zum Abend des 7. März; vgl. seine genaue Rechnung
in: P. Fredericq, Codex documentorum sacr. indulgentiarum Neer-
landicarum, 1922, S. 94f.). Von Cusanus selbst wissen wir, daß
er noch im Alter bis zu 60 km täglich im Sattel zurücklegte (vgl.
M. Honecker, a.a. O., S. 137 Anm. 59). Aber selbst wenn wir
dem Vierzigjährigen 70—80 km Zutrauen wollten, würde die Zeit
von fünf Tagen nicht ausreichen, um von Koblenz nach Augsburg zu
kommen. Augsburg muß also als Predigtort ausscheiden.
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