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Hoops, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1942/43, 3. Abhandlung): Geschichte des Ölbaums: vorgelegt am 20. Juni 1943 — Heidelberg, 1944

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https://doi.org/10.11588/diglit.42033#0012
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12

Johannes Hoops:

westlich von Tunis und auf der Halbinsel des Kap Bon bedeutende
Ölbaumpflanzungen. Das Hauptgebiet der tunesischen Olivenzucht
jedoch ist gegenwärtig der sogenannte Sahel bei Susa (Sousse) und
Monastir in Südtunesien, und vor allem die Umgebung von Sfax,
wo es Olivenwälder von gewaltiger Ausdehnung mit 14 Millionen
Bäumen gibt. Mit dem Aufschwung der Olivenzucht in diesen
Gegenden in den letzten Jahrzehnten hängt die Entwicklung der
wichtigsten Gewerbetätigkeit Tunesiens, der Ölbereitung, zusam-
men. Die Ölausfuhr des Landes hat gelegentlich ein Drittel der
Gesamtausfuhr ausgemacht1.
Hecht ansehnlich ist die Olivenzucht auch in Tripolitanien,
obgleich nicht so bedeutend wie in Tunesien, und obschon vernach-
lässigt im Vergleich zum Altertum und Mittelalter, wo Tripolitanien
eins der wichtigsten Bezugsländer für Olivenöl war. Reste alter
Ölpressen legen noch heute Zeugnis ab von der einstigen Bedeu-
tung der Olivenkultur in diesem Lande2. Heute deckt es den eignen
Bedarf nicht mehr, sondern es muß noch Öl von außen einführen,
insbesondere aus Kreta3.
Eins der Hauptzentren der Olivenkultur war im späteren Alter-
tum die Cyrenaica (Barka); ursprünglich eine griechische Grün-
dung, hat sie später namentlich Griechenland selbst und Sizilien
mit Öl versorgt. Heute zeugen noch ausgedehnte Wälder verwil-
derter Ölbäume von dieser einstigen Blüte der Olivenzucht. Ihre
Früchte werden von Ziegen gefressen, während die Bevölkerung
ihren Bedarf an Öl größtenteils durch Import aus Kreta deckt4.
Auf der Nordseite des Mittelmeers ist Südfrankreich ein
wichtiges Zentrum der Olivenkultur, vor allem die Provence mit
ihrer lang andauernden, trocknen Sommerwärme und ihren milden
Wintern. Im Rhonetal, auf den Hügeln des Dorfes Donzere, süd-
lich von Valence, erreicht die Polargrenze des Ölbaums in einer
Meereshöhe von 75 m die nördliche Breite von 44° 50'. Allerdings
muß der Baum hier sorgfältig gepflegt werden; er wird niedrig ge-
halten, damit bei der Ernte die Früchte nach Möglichkeit mit der
Hand gepflückt werden können; aber er verkrüppelt vielfach unter
der Einwirkung des Mistrals. Erst von Cannes an ostwärts, wo er
durch die Seealpen vor dem Einfluß des Mistrals geschützt ist, er-
1 Fischer 72—76. Rikli a. a. 0. 44.
2 Bonacelli 682ff., mit Abbildungen.
3 Fischer 70f.
4 Fischer 69f.
 
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