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Hoops, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1942/43, 3. Abhandlung): Geschichte des Ölbaums: vorgelegt am 20. Juni 1943 — Heidelberg, 1944

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https://doi.org/10.11588/diglit.42033#0042
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42

Johannes Hoops:

de Candolle1 meint: „Das prähistorische Vaterland dehnte sich
wahrscheinlich von Syrien nach Griechenland aus“, womit er den
Begriff des Vaterlands allerdings reichlich weit spannt, wenn man
an die älteste Urheimat denkt. Th. Fischer2 nennt Syrien „das
Uri and der Olivenzucht und den Ausgangspunkt des Handels mit
Olivenöl“, was freilich schwer in Einklang zu bringen ist mit seiner
oben (S. 20) erwähnten Ansicht, es scheine, „als habe sich der Öl-
baum aus dem Monsungebiet nach Westen und Norden verbreitet,
etwa über Iran nach Syrien, von da nach Kleinasien und weiter
nach Westen über das Mittelmeergebiet“ (a.a.0. 6f.). Sprecher
von Bernegg3 sagt: „Die Anfänge der Ölbaumkultur muß man
wahrscheinlich in Syrien suchen“; und Rikli4: „Der Ölbaum wurde
offenbar zuerst in dem ans Mittelmeer grenzenden Vorderasien
(Syrien) in Kultur genommen“.
IV. Gab es noeli andere Ursprungsländer?
1. Spanien.
Im Gegensatz zu dieser allgemein vertretenen Annahme, daß
Syrien die Urheimat der Olivenkultur sei, steht die Ansicht von
Alban Voigt5, „daß der asiatische Ursprung unseres Ölbaumes
nicht bewiesen ist und daß viel für seinen europäischen Ur-
sprung spricht“. Voigt (a. a. 0. 231) hält es für „sehr wahrschein-
lich, daß der im Ölbaumgürtel lebende Südeuropäer schon in neo-
lithischer Zeit, wenn nicht noch früher, sich der Kultur eines Bau-
mes widmete, der das Öl in viel reicherem Maße liefert als Mohn
oder Lein, und dessen Veredlung nicht mehr Mühe macht als die
des Apfelbaums, von welchem zweifellose Kulturresultate gefunden
worden sind“. Er leugnet den asiatischen Ursprung der Oliven-
kultur nicht vollkommen, aber er vermutet, daß sie in Spanien
eine zweite Heimat hatte; er hält es für „recht wohl möglich,
daß die prähistorischen Westeuropäer den in ihrem Gebiete heimi-
schen Oleaster veredelten und daß die Asiaten in ihren Wohnsitzen
ein Gleiches taten, ohne daß gegenseitige Beeinflussung vorlag“6.
Es ist zweifellos richtig, daß die pflanzengeographischen und
klimatischen Voraussetzungen für eine Veredlung des wilden Öl-
1 Ursprung der Culturpflanzen 354. 2 Der Ölbaum 64.
3 Tropische u. subtropische Weltwirtschaftspflanzen II 5.
4 Das Pflanzenkleid d. Mittelmeerländer 57.
5 Die Riviera, S. 232 (JuNks Natur-Führer), Berlin 1914.
6 a.a.O. 232.
 
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