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Hoops, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1942/43, 3. Abhandlung): Geschichte des Ölbaums: vorgelegt am 20. Juni 1943 — Heidelberg, 1944

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https://doi.org/10.11588/diglit.42033#0060
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60

Johannes IIoops:

dahingestellt, ob die beiden Wörter überhaupt zusammengehören.
Beachtenswert sind die Namen zweier wildwachsender afrikanischer
Oleaceen, die an armen, iul und griech. ελαιον anklingen. In Abes-
sinien wird Olea chrysophylla aoule genannt, und in Hoggar im
Innern der Sahara heißt Olea Lapperinei äleo1. Möglicherweise
gehen alle diese Benennungen des Ölbaums oder Öls auf einen ur-
alten mediterranen Namen zurück2.
Aber woher der griechische Name auch stammen mag, die Tat-
sache, daß die Griechen einen selbständigen Namen dun-
keln Ursprungs für den Öl bäum haben, der mit dem
semitischen zait nichts zu tun hat, spricht stark zu-
gunsten der Annahme eines doppelten Ursprungs der
Ölbaumkultur südlich und nördlich des Mittelmeers: in
den Küstenländern der Levante und auf Kreta. Die Län-
der südlich vom Mittelmeer, die den Ölbaum aus Palästina und
Syrien erhielten, haben mit ihm zugleich seinen semitischen Namen
übernommen. Die Länder nördlich vom Mittelmeer, die die Öl-
baumkultur aus Kreta entlehnten, haben einen von dem semi-
tischen unabhängigen Namen. Die Namenforschung bestätigt also
die Ergebnisse der kulturgeschichtlichen Untersuchung.

Y. Ausbreitung der Ölbaumzucht im Mittelmeergebiet.
Die Ausbreitung der Ölbaumkultur im Mittelmeergebiet von
Ost nach West hat sich erst in bekannten historischen Zeiten voll-
zogen.
Lagarde3 hat wohl recht mit seiner Annahme, daß die Phö-
niker die Ölbaumzucht nach Karthago (in der Gegend des heu-
tigen Tunis) gebracht, und daß ,,die Punier die Kunst der Verede-
lung des wilden Ölbaums den Numidiern gelehrt haben“. Es wird
bald nach der Gründung Karthagos um 850 v. Chr. geschehen sein.
Auch in ihren andern nordafrikanischen Besitzungen haben die
Pliöniker die Olivenzucht eingeführt. Eine der ältesten phöniki-
schen Kolonien an der kleinen Syrte, Zitha, war nach ihren Oliven-
pflanzungen benannt: der Name geht offenbar auf syrisch zetä Ό1-
1 Joleaud, L’Anthropologie 38, 352 (1928).
2 Vollkommen abweichende Benennungen für den wilden und kultivier-
ten Ölbaum finden sich in den Berbersprachen Nordafrikas; vgl. darüber
Th. Fischer 17; Joleaud, a.a.O. 352.
3 Mittheilungen III 226. Vgl. auch Bonacelli 677f.
 
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