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Hoops, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1942/43, 3. Abhandlung): Geschichte des Ölbaums: vorgelegt am 20. Juni 1943 — Heidelberg, 1944

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https://doi.org/10.11588/diglit.42033#0069
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VI. Bekanntwerden der Germanen mit dem Öl

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gehen auf die älteren, diphthongischen arabischen Formen zait,
zaitün zurück1. Der arabische Name begegnete sich auf der Iberi-
schen Halbinsel im 8. Jahrhundert mit dem aus dem Lateinischen
stammenden Namen des Ölbaums, span, olivo, oliva, port. oliveira.
Dabei ist bemerkenswert, daß im Spanischen, ähnlich wie in den
keltischen Sprachen (s. oben S. 67f.), die Benennungen für gewöhn-
liches Öl und sakrales Öl auseinander gehalten werden. Während
für gewöhnliches Öl der arabische Name aceite gebraucht wird,
herrschen bei den auf den kirchlichen Ritus oder die Bibel bezüg-
lichen Ausdrücken die auf lat. oleum zurückgehenden romanischen
Formen: span, oleo 'letzte Ölung’, olear 'die letzte Ölung geben’,
oleos santos 'die heiligen Öle’, Olivete 'Ölberg’.
Die Araber trafen also, als sie nach Nordafrika und der Iberi-
schen Halbinsel kamen, die Ölbaumzucht dort schon an. Die Tat-
sache, daß sich ihre Benennungen für den Ölbaum und das Olivenöl
dort bis heute erhalten haben, beweist, daß sie die Ölbaumzucht
weiter betrieben haben, war doch der Ölbaum in frühislamischer
Zeit auch in ihrer arabischen Heimat schon bekannt2. Th. Fischers
Meinung3, ,,die Überflutung des Landes durch die arabischen No-
maden“ habe „diesem reichsten Olivengebiete des Altertums [in
Nordafrika] den Todestoß versetzt“, läßt sich deshalb in dieser
scharfen Fassung kaum vertreten. Auch der Name des Ortes Zeitun
auf Malta, südöstlich von La Valetta4, weist auf Ölbaumzucht der
Araber hin.

VI. Bekanntwerden der Germanen mit dem Öl.
Den Germanen war das Öl in altgermanischer Zeit,
vor ihrer Berührung mit den Römern, unbekannt. Die Verwer-
tung einheimischer Ölpflanzen beginnt erst im späteren Mittelalter.
Für die Zwecke, die bei den Südvölkern das Olivenöl erfüllte, ver-
wandten die Germanen andre Stoffe.
Als Speisefett dienten ihnen die Butter und die übrigen
tierischen Fette, wie Speck, Schmalz, Nierenfett, Knochenmark,
Tran.
Zum Reinigen des Körpers nahm man Lauge und Seife.
1 Vgl. oben S. 25. Meyer-Lübke, Rom. Etym. Wörterb. 9611, 9612.
2 Vgl. oben S. 30.
3 Der Ölbaum, S. 16.
4 Rikli, Pflanzenkleid der Mittelmeerländer 56.
 
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