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Johannes Hoops:
ein bestimmtes Land, so dürfen wir vielleicht annehmen, daß seine
Mitteilung über die Gewinnung von Nußöl und Mohnöl sowohl von
England als auch von Frankreich und Deutschland gilt.
In einem Rezept in Lanfranks Science of Cirurgie (um 1400
ins Englische übersetzt) ist außerdem von Rosenöl die Rede:
,,Oile of rosis & pe 3elke of an ey ben good perfore“1, 'Rosenöl und
das Gelbe eines Eis sind gut dafür’. Rosenöl wird übrigens schon,
wie wir sahen (S. 78 u. 88), in Rezepten aus altenglischer Zeit erwähnt.
IX. Ausbreitung des Ölbaums in der Neuzeit.
Damit sind wir an der Schwelle der Neuzeit angelangt. Über
die Verbreitung der Ölbaumzucht in der Gegenwart wurde schon
im ersten Kapitel ausführlich gehandelt, und es bleibt nur noch
übrig, auf ihre Ausbreitung in den neu entdeckten Überseeländern
während der letzten Jahrhunderte einen Blick zu werfen2.
Schon bald nach der Entdeckung Amerikas machten die Spa-
nier Versuche mit der Anpflanzung des Ölbaums in der Neuen Welt,
wo sich in Nord und Süd vielerwärts Gebiete fanden, deren klima-
tische Bedingungen denen der Mittelmeerländer entsprachen. Cor-
tez bereits führte andalusische Ölbäume nach Mexiko ein, dessen
Bodenverhältnisse und Klima ihrem Wachstum günstig waren;
doch zur Entwicklung einer kolonialen Olivenkultur kam es nicht:
die spanischen Olivenzüchter setzten ihre Unterdrückung durch,
um nicht in ihrem Absatz von Öl nach den neuen Kolonien beein-
trächtigt zu werden. Die mexikanischen Kreolen durften weder
Weinstöcke noch Olivenbäume pflanzen; die Kolonien sollten —-
außer für die Bedürfnisse der Kirche — nur Erzeugnisse des Mutter-
lands verbrauchen. Das änderte sich erst zu Anfang des 19. Jahr-
hunderts mit dem Beginn der Freiheitskriege gegen Spanien. Seit-
dem sind in Mexiko überall Ölbäume gepflanzt worden, die vor-
trefflich gedeihen und ein vorzügliches Öl liefern.
Von Mexiko aus wurde der Ölbaum durch spanische Missionare
1769 in Kalifornien eingeführt, dessen völlig mediterranes Klima
für seine Kultur ganz besonders geeignet ist. Als aber die blühen-
den Missionsstationen durch die mexikanische Regierung 1833 auf-
gelöst wurden, verließen die Missionare das Land, und die Missions-
1 Early Engl. Text Society, Orig. Ser. 102, S. 312, 17.
2 Vgl. dazu Th. Fischer 82—86, mit weiterer Literatur. Sprecher von
Bernegg 14f.
Johannes Hoops:
ein bestimmtes Land, so dürfen wir vielleicht annehmen, daß seine
Mitteilung über die Gewinnung von Nußöl und Mohnöl sowohl von
England als auch von Frankreich und Deutschland gilt.
In einem Rezept in Lanfranks Science of Cirurgie (um 1400
ins Englische übersetzt) ist außerdem von Rosenöl die Rede:
,,Oile of rosis & pe 3elke of an ey ben good perfore“1, 'Rosenöl und
das Gelbe eines Eis sind gut dafür’. Rosenöl wird übrigens schon,
wie wir sahen (S. 78 u. 88), in Rezepten aus altenglischer Zeit erwähnt.
IX. Ausbreitung des Ölbaums in der Neuzeit.
Damit sind wir an der Schwelle der Neuzeit angelangt. Über
die Verbreitung der Ölbaumzucht in der Gegenwart wurde schon
im ersten Kapitel ausführlich gehandelt, und es bleibt nur noch
übrig, auf ihre Ausbreitung in den neu entdeckten Überseeländern
während der letzten Jahrhunderte einen Blick zu werfen2.
Schon bald nach der Entdeckung Amerikas machten die Spa-
nier Versuche mit der Anpflanzung des Ölbaums in der Neuen Welt,
wo sich in Nord und Süd vielerwärts Gebiete fanden, deren klima-
tische Bedingungen denen der Mittelmeerländer entsprachen. Cor-
tez bereits führte andalusische Ölbäume nach Mexiko ein, dessen
Bodenverhältnisse und Klima ihrem Wachstum günstig waren;
doch zur Entwicklung einer kolonialen Olivenkultur kam es nicht:
die spanischen Olivenzüchter setzten ihre Unterdrückung durch,
um nicht in ihrem Absatz von Öl nach den neuen Kolonien beein-
trächtigt zu werden. Die mexikanischen Kreolen durften weder
Weinstöcke noch Olivenbäume pflanzen; die Kolonien sollten —-
außer für die Bedürfnisse der Kirche — nur Erzeugnisse des Mutter-
lands verbrauchen. Das änderte sich erst zu Anfang des 19. Jahr-
hunderts mit dem Beginn der Freiheitskriege gegen Spanien. Seit-
dem sind in Mexiko überall Ölbäume gepflanzt worden, die vor-
trefflich gedeihen und ein vorzügliches Öl liefern.
Von Mexiko aus wurde der Ölbaum durch spanische Missionare
1769 in Kalifornien eingeführt, dessen völlig mediterranes Klima
für seine Kultur ganz besonders geeignet ist. Als aber die blühen-
den Missionsstationen durch die mexikanische Regierung 1833 auf-
gelöst wurden, verließen die Missionare das Land, und die Missions-
1 Early Engl. Text Society, Orig. Ser. 102, S. 312, 17.
2 Vgl. dazu Th. Fischer 82—86, mit weiterer Literatur. Sprecher von
Bernegg 14f.