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Simon, Erika; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1981, 5. Abhandlung): Das Satyrspiel Sphinx des Aischylos: vorgelegt am 11. Juli 1981 — Heidelberg: Winter, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.47798#0032
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30

Erika Simon

durchaus auch im Drama in Hexametern gesprochen haben kann97. So
ist wohl auch die Beischrift Oidipodes von der Anrede inspiriert, die
das dämonische Wesen an den Heros richtete. Es hat den Kopf, im Ge-
gensatz zu den bisher betrachteten Bildern der thebanischen Sphinx,
merkwürdig gesenkt. Bald wird es sich von der Akropolis Thebens in
die Tiefe stürzen98.
In der älteren Forschung wurde dieses Schaleninnenbild zuweilen
auf die Sphinx des Aischylos bezogen, wie mir scheint, zu Recht99. Da-
für sprechen vor allem auch die beiden Außenseiten der Schale, auf
denen Silene ihr Wesen treiben. Sie machen sich gegenseitig Vorhal-
tungen, erziehen ihre Sprößlinge, transportieren Wein und so fort100.
Mit dem Chor aus der Sphinx, wie ihn nun die Hydria Fujita überlie-
fert, können sie nicht identifiziert werden, da die weißen Haare fehlen.
Dennoch geben sie dem Innenbild einen satyrhaften Rahmen. Der me-
thodische Grundsatz, nur solche Szenen als Satyrspielbilder gelten zu
lassen, die Silene im gleichen Bildzusammenhang zeigen101, ist in die-
ser Starrheit heute überholt. Es lassen sich manche Vasenbilder aufzei-
gen, die trotz des Fehlens von Silenen mit sicher überlieferten Satyr-
spielen zu verbinden sind, so mit der Amymone oder den Netz-Ziehern

91 Den Beweis bringt der oben Anm. 59 erwähnte Papyrus mit dem hexametrischen
Rätsel der Sphinx aus dem Ödipus des Euripides.
98 Apollodor 3, 55. Daß dieser Sturz nur in mythographischen Traktaten überliefert
ist, ist nach Robert 53 f. vielleicht Zufall. Jedenfalls ward die Sphinx in Theben
nach der Lösung des Rätsels nicht mehr gesehen.
99 So etwa von Kennern dramatischer Kunst wie F. Dümmler, RhMus 43, 1888,
355ff. und E. Reisch in Helbig3 I zu Nr. 569. In Helbig4 zu Nr. 947 (H. Sichter-
mann) ist dagegen das Schalenbild von Aischylos getrennt, da es „einige Jahre
vor diesem Zeitpunkt“ (467 v. Chr.) entstanden sei. Eine so feine Datierung ist
jedoch auf diesem Gebiet nicht möglich; vgl. Hausmann 20: „Beazley datiert die
Schale in das Jahrzehnt 470/60; das würde die Wirkung der Aischylos-Auf-
führung einschließen“. Lesky, Sphinx 1721 f. möchte die Schale zwar lieber von
dem Spiel des Aischylos lösen, dagegen nicht Aly in RE II A 1 (1921) 238, s. v.
Satyrspiel; E. Zwierlein-Diehl, Gnomon 47,1975, 70 hält es zu Recht für möglich,
daß hier „ein zeitgenössischer Reflex des Stückes erhalten ist“.
100 Das eine Außenbild, mit Satyrn, bei Brommer 39f. Abb. 34.
101 So Brommer passim. Als methodischer Ausgangspunkt war diese Beschränkung
gewiß nötig, sie wird aber der Fülle und Komplexität der Satyrspielbilder nicht
gerecht. Umgekehrt finden sich bei Brommer auch Darstellungen von Silenen, die
nichts mit dem Satyrspiel zu tun haben; s. Szilagyi (oben Anm. 81) 368 Anm. 28
und die kritische Bemerkung bei N. Himmelmann, Über Hirten-Genre in der
antiken Kunst (1980) 67f. Anm. 185.
 
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