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Jayme, Erik; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1994, 1. Abhandlung): "Entartete Kunst" und internationales Privatrecht: vorgetragen am 6. November 1993 — Heidelberg: Winter, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.48170#0032
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Erik Jayme

Damit war sie auch schon verdammt und hatte der Regel „lex rei
sitae“ zu weichen.
2. Savignys „freiwillige Unterwerfung“
Savigny rechtfertigte im 8. Band seines Systems des heutigen Römi-
schen Rechts von 1849 den Grundsatz der „lex rei sitae“ wie folgt: 1
„Wer an einer Sache ein Recht erwerben, haben, ausüben will,
begiebt sich zu diesem Zweck an ihren Ort und unterwirft
sich freiwillig ... dem in diesem Gebiet herrschenden örtli-
chen Recht.“
Er schob noch einen Grund nach, nämlich daß bei Beteiligung meh-
rerer Personen „Zweifel übrig bleiben, welcher Wohnsitz zu ent-
scheiden hätte“.
3. Mancini und das Heimatrecht des Eigentümers
Der Gedanke, daß es auf den Eigentümer der Sache und nicht auf
ihren Lageort ankommen solle, flackerte noch einmal auf, als Pas-
quale Stanislao Mancini folgende Kollisionsnorm in Art. 7 Abs. 1
„Disposizioni generali“ zum Codice civile von 1865 aufnahm:71 72
„I beni mobili sono soggetti alla legge della nazione del pro-
prietario, salve le contrarie disposizioni della legge del paese
nel quäle si trovano.“
71 Savigny, oben Note 70, S.169.
72 Die Vorschrift galt bis zum Inkrafttreten des neuen Codice civile von 1942.
Heute gilt der Grundsatz „lex rei sitae“ gemäß Art. 22 Disp. prel: „II possesso, la
proprietä e gli altri diritti sulle cose mobili e immobili sono regolati dalla legge
del luogo nel quäle le cose si trovano.“
Die alte Regel wurde aber von dem Schrifttum bereits im Sinne der „lex rei
sitae“ umgeformt, vgl. z.B. Diena, Principi di diritto internazionale, parte
seconda, Diritto internazionale privato, 2. Aufl., Milano, Roma, Napoli (o.J.)
S.224ff. Vitta, Diritto internazionale privato, Bd. 3,1975, schreibt S.6.: „Tuttavia
l’eccezione a tale regola, quäle appare nel testo definitivo delle preleggi, fmiva
per tradire il pensiero originario del Mancini (ehe aveva in vista eccezioni deter-
minate e ben definite) dando luogo ad una limitazione di portata talmente
generale alla regola cui si riferisce, da distruggere in pratica la regola stessa.“
 
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