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durchsetzte, also etwa nach dem 12. Jh., nur noch relativ wenige Zeich-
nungen angefertigt.^
Von den Felsbildern im Gebiet des Oberen Indus sind wenigstens acht-
tausend Darstellungen von Tieren. Mit mehr als funftausend^ nehmen
unter ihnen Strichzeichnungen von Steinbocken und/oder Bezoarziegen
den ersten Platz ein. Je etwa tausend Zeichnungen zeigen Schraubenzie-
gen und Pferde, wobei mehr als die Halfte der letzteren Reiterdarstel-
lungen sind. In geringerer Zahl folgen schlieblich die Hunde mit unge-
fahr zweihundert Exemplaren. Wie aus der Tabelle und der Grafik S.
150 ersichtlich, fallen alle ubrigen identifizierten Tierarten bzw. -gattun-
gen etc. dagegen zahlenmaBig kaum ins Gewicht.
Viele Felszeichnungen sollen zwar eindeutig Tiere darstellen, oft genug
lassen sich jedoch lediglich vier Beine und ein Rumpf ausmachen. In an-
deren Fallen wurden dagegen ganz offensichtlich Phantasietiere wieder-
gegeben. So gibt es, um nur zwei Beispiele zu nennen, in Oshibat (24:2)
ein schon ausgefuhrtes Tier mit langen Caprinushornern und dem
Schwanz einer Raubkatze, in Chilas III (66:33) einen Vierbeiner mit ei-
nem gebogenen Russel, kurzen Hornern(?) und einem recht langen, an
der Spitze aufgerollten Schwanz (Abb. 1).^ Da fiber derlei Zeichnungen
nur Spekulationen angestellt, sie aber mit Sicherheit nicht einer be-
stimmten Tierart oder -gattung etc. zugeordnet werden konnen, soli hier
lediglich auf die anhand zoologischer Merkmale oder des inhaltlichen
Kontextes in irgendeiner Weise naher bestimmbaren Tiere eingegangen
werden.^

6 Siehe hierzu auch RANOV 1989: 42f.
7 Diese Mengenangabe, wie auch die der Schraubenziegen, der Pferde und Hunde
beruht auf einer von der Verfasserin durchgefiihrten Zahlung aller dieser Tiere an-
hand der gegenwartig vorhandenen Dias. Es darf allerdings nicht verschwiegen wer-
den, dab durch Diay in der Regei nur besonders auffallige Zeichnungen dokumen-
tiert werden. Wie eine Hochrechnung der durch Schwarzweibaufnahmen festgehal-
tenen Ritzungen zeigte, ist die tatsachliche Anzahl der Tiere weit grober. Zudem
ist die Aufnahme dcr Felsbiidstationen noch nicht abgeschlossen. Das Mengenver-
haitnis zwischen den einzelnen Arten, Gattungen usw. durfte indes in etwa dasselbe
bleibcn.
8 LORBLANCHET (1989: 117) unterscheidet hierbei "imaginary" und "composite" Bil-
der, wobei erstere als Ganzes und in ihren Teilen nicht identifizierbar sind, wah-
rend letztere in Teilen identifiziert werden konnen.
9 Prof. Dr. H. F. Moeller vom Zoologischen Institut der Universitat Heidelberg, Prof.
Dr. H. Hauptmann, Prof. Dr. O. von Hinuber, Prof. Dr. Th. Hollmann, Prof. Dr.

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