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Hinüber, Oskar von; Forschungsstelle Felsbilder und Inschriften am Karakorum Highway <Heidelberg> [Hrsg.]
Antiquities of Northern Pakistan: reports and studies (Band 5): Die Palola Ṣāhis: ihre Steininschriften, Inschriften auf Bronzen, Handschriftenkolophone und Schutzzauber ; Materialien zur Geschichte von Gilgit und Chilas — Mainz, 2004

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https://doi.org/10.11588/diglit.36957#0045
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Auf der Vorderseite ist von dem Datum nur die erste Zahl erhalten. Wie eine
Überprüfung am Original am 17. November 2001 ergab, handelt es sich um
das Zahlzeichen 20, womit alle Jahreszahlen von 20-29 nach der Laukika-
Ära oder 645 bis 654 n.Chr. möglich sind. Dieses ist zugleich das letzte
Datum, in dem das Zahlzeichen für "20" verwendet wird. Alle späteren In-
schriften drücken die Zehnerzahlen durch eine Zusammensetzung von "2"
mit dem entsprechenden Einer aus.
Vermutlich enthielt die einzige Zeile der Vorderseite des Sockels allein das
Datum, die Jahreszahl in Zahlen und in Worten, Monat und Tag. Daraus er-
geben sich je nach der Formulierung mit oder ohne Zusatz von ^mzzizmzzü-
sy<Vü7zmz oder dergleichen, ungefähr 18 bis 25 Zeichen, was den beiden lan-
gen Zeilen auf der Rückseite mit 21 und 25 Zeichen etwa entsprechen würde.
Der Text der Stifterinschrift ist ungewöhnlich angeordnet (s.u. Kap. VII).
Denn der Beginn der Inschrift findet sich in der letzten Zeile auf der Rück-
seite. Darüber sind eineinviertel Zeilen vielleicht erst nach der Hauptstifter-
inschrift angebracht, obwohl sich alle Personen von Anfang an gemeinsam
zu der Stiftung entschlossen haben. Denn sie sind alle abgebildet, müssen
also vor dem Guß der Bronze als Stifter aufgetreten sein (vgl. Kap. VI).
Neben Varsa und seiner Frau Siri werden drei weitere Mitstifter genannt:
Girnarasimgha und zwei Söhne Simgha und Siri. Auffällig ist, daß der Name
Siri als Maskulinum und als Femininum verwendet wird: Die Ehefrau und
ihr(?) Sohn heißen so. Diese Verwendung des Namens wird durch Kolophon
Nr. 10 Samghätasütra bestätigt: (8) rq/oVzynsyrz steht mit maskuliner En-
dung (12) AnGgnzä? &//znzizzzzzrz^zzyz7g<i mit femininer Endung gegenüber. Es
ist jedoch zu beachten, daß in den Kolophonen oft an Feminina in Formeln
maskuline Endungen treten wie in dieser Inschrift mit 6/zmiV Azi)^zz<i. Wenn
Azi skt. Ai entspricht, vgl. Kolophon Nr. Astädasasähasrikä Prajnäpäramitä:
A/i. y<3<r/ <Vr<a pzzzzzymz; ..., wo Azi kein Eigenname sein, sondern nur Ai ent-
sprechen kann.
Unklar bleibt, ob es sich um die Söhne des Varsa oder des Girnarasinigha
handelt. Ebenso unklar bleibt, ob Girnarasinigha ein Verwandter des Varsa,
vielleicht sein Vater oder älterer Bruder(?), ist, wenn der Bart einen älteren
Mann andeuten soll.
Der erste Teil des Namens Girnarasimgha ist nicht deutbar. Weitläufig ähn-
lich ist immerhin der Anlaut eines Namens, der durch das Epitheton in den

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