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Hinüber, Oskar von; Forschungsstelle Felsbilder und Inschriften am Karakorum Highway <Heidelberg> [Editor]
Antiquities of Northern Pakistan: reports and studies (Band 5): Die Palola Ṣāhis: ihre Steininschriften, Inschriften auf Bronzen, Handschriftenkolophone und Schutzzauber ; Materialien zur Geschichte von Gilgit und Chilas — Mainz, 2004

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https://doi.org/10.11588/diglit.36957#0176
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daß sich dies durch wirklich überzeugende Gründe absichem läßt. Wenn die
Vermutung zutrifft, könnte die Bronze zwischen 675 und 710 n.Chr. ent-
standen sein. Ein früherer König der Palola Sähis scheidet aus, da damit das
Herstellungsdatum der Bronze wohl zu weit in die Vergangenheit gerückt
würde.
VIII. Sitzender Buddha (Fussman: ANP 2, § 7.6, Abb. 35-39 = Pal Nr. 22;
farbige Abbildung: U. von Schroeder: Indo-Tibetan Bronzes. Hong Kong
1981. Abb. VI, S. 98).
Es ist ein Unglück, daß dieser ungemein schönen und sorgfältig hergestellten
Bronze eine Inschrift fehlt. Vier kniende Stifter sind am Sockel zu sehen. Ein
Mönch mit einem Kranz in der linken Hand und vermutlich einer auch am
Original nicht identifizierbaren Frucht in der rechten kniet auf beiden Knien
außen an der rechten Seite des Buddha. Vor ihm kniet auf dem rechten Knie
eine reich gekleidete Dame, die Stifterin, mit einem recht großen Gefäß in
beiden Händen. Zur Linken des Buddha kniet auf dem linken Knie vom ein
Mann mit einem Stab in der linken Hand, der dem Hals eines Saiteninstru-
mentes gleicht. Hinter ihm kniet, wiederum auf beiden Knien, ein barhäupti-
ger Mann mit einer Mälä in beiden Händen. Seine Kleidung entspricht etwa
der des Varsa und seiner Mitstifter.
In der Mitte sitzen zwei Figuren, ein Mann und zu seiner Linken eine Frau in
einer Art Höhle, womit gewiß auf ein in der buddhistischen Literatur ge-
schildertes Ereignis angespielt wird. Besonders liebevoll und nicht ohne
einen Anflug von Humor sind zwei Löwen vorne am Sockel abgebildet.
Tierdarstellungen laufen um den Sockel hemm. An der Rückseite sind je
zwei Rinder und zwei Widder im Wechsel dargestellt.
Der Buddha thront auf einem Sitz, dessen Muster G. Fussman mit sasani-
dischen oder zentralasiatischen Stoffen des späten 7. Jh. vergleicht."'^
Hinter den beiden Bodhisattvas sind zwei rechteckige Löcher für den Einsatz
einer Aureole angebracht. Recht und links an der Rückseite des Kissens be-

216 Von G. Fussman, ANP 2, 50 wird diese Bronze etwa 650-770 n.Chr. unter Verweis
auf dieses Muster datiert. Es entspricht dem seinerzeit noch unbekannten Muster des
Sitzkissens der Bronze des Nandivikramädityanandi aus dem Jahre 715 n.Chr. (Nr.
VI: Nr. 16), vgl. Nr. IV, XX, XXI, XXVII.

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