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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 11,2): Schriften zur Kölner Reformation — Gütersloh, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.30231#0022
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18 einleitung

ego adhuc Bonnae sumus, quotidie animas nostras crucifigentes, dum videmus,
quoties prospicimus advehi supellectilem miserrimorum rusticorum.
Non miror Melancholiam hinc augeri mihi.« ¹ Ende August 1543 verließen
auch Bucer und Hedio Bonn. Bucer reiste nach Kassel weiter. Von dort kehrte
er über Frankfurt am 16. September 1543 nach Straßburg zurück. Auf das Geschehen
im Erzbistum Köln konnte er von Straßburg aus nur noch bedingt
Einfluß nehmen. Aber auch nach der Rückkehr Bucers nach Straßburg wurde
im Kurfürstentum Köln über Monate und Jahre verbissen um die kirchlichen
Reformen gekämpft. Auf der einen Seite standen die Altgläubigen, die ihre
Anhänger vor allem im Kölner Domkapitel und an der Kölner Universität
hatten und deren Wortführer die Theologen Eberhard Billick und Johannes
Gropper waren. Sie setzten alles daran, die von Erzbischof Hermann von
Wied beharrlich angestrebte protestantische Reform zu hintertreiben und zu
vereiteln. Sie bedrängten den Erzbischof mit vielen Eingaben und Unterredungen,
wandten sich aber auch an die Kurie in Rom, an Kaiser Karl V. und
an die Reichstände. Auf der anderen Seite befanden sich der standhaft reformwillige
Erzbischof, sein Berater Albert Hardenberg und die reformwilligen
weltlichen Stände des Erzstifts Köln.

Am 1. Oktober 1543 ließ Johannes Gropper dem Erzbischof seine »Christliche
und Catholische gegen berichtung eyns Erwirdigen Dhomcapittels zu
Cöllen« im Manuskript zukommen. Dieses umfangreiche Werk erschien im
Februar 1544 in Köln im Druck. Johannes Gropper, der mit Bucer bis zum
Dezember 1542 in beinahe freundschaftlicher Verbindung gestanden hatte,
wandte sich mit dieser Arbeit frontal gegen Bucers Schriften, insbesondere
den Reformationsentwurf, und gegen die Reformpläne des Erzbischofs. Die
Schrift fand einige Beachtung und wurde von dem streitbaren Kölner Karmelitenprovinzial
Eberhard Billick sogleich ins Lateinische übersetzt und in
Köln publiziert.

Bucer nahm sich im Herbst 1544 die Zeit zur Abfassung einer sehr umfassenden,
geradezu ausufernden Widerlegung der Gropperschen Kampfschrift.
Das voluminöse Werk (»Bestendige Verantwortung, auß der Heiligen
Schrifft, vnd war Catholischer Lehre ...«) erschien im Januar 1545 bei Laurentius
von der Mülen in Bonn im Druck ² .

Im Frühjahr und Sommer 1545 reagierte Bucer mit zwei weiteren Schriften
auf die Angriffe der Kölner Altgläubigen, insbesondere auf die Schriften ihrer
Wortführer Eberhard Billick und Johannes Gropper. Im März oder April
1545 erschien die Schrift »Wie leicht vnnd füglich Christliche vergleichung
der Religion ... zu finden vnd in das werck zu bringen ...« in Straßburg im
Druck. Diese Schrift wird im vorliegenden Band (S. 249–349) ediert. Gropper
reagierte rasch auf diese Entgegnung Bucers, indem er schon am 5. Mai 1545
seine an den Kaiser gerichtete »Warhafftige Antwort und gegenberichtung ...

1. CR 5, Sp.156f. (Nr.2738). MBW 3291.
2. Die Schrift kann ihres Umfangs wegen erst in BDS 11,3 ediert werden.
 
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