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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 11,2): Schriften zur Kölner Reformation — Gütersloh, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.30231#0157
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zweite verteidigungsschrift (1543)

153

Zu letst: wenn es dann schon gantz gewiß were, das es warhaffte zeychen vnd
wunder seindt, die man darfür außgibt, das sie nemlich in würcklicher that
be- | lxxxiijb/Xiijb | funden sein vnnd zu auffbauwung des glaubens an Christum
thetlich gedienet haben – deren man bey den heyligen gedechtnüssen
freylich in vilen jaren wenig vernomen hat, dann Got mit seinen zeichen vnd
wundern nit jrthumb vnd aberglauben, wie bei diessen heiligen stetten, wie
man sie nennet, geschicht ¹ , Sonder ware Christliche Religion stercket vnnd
fürderet –, so soltu doch wissen, das dir, weyters auß solichen zeychen vnd
wundern zu machen, nit gepüret, dann das du Got darumb danckest in Christo,
vnserem Herren, Vnd dich also im vertrauwen zu Got besserest vnnd
sterckest, der die seinem H. Euangelio, das die Apostel vnd Martyrer geprediget
vnd mit jrem blut bezeuget haben, bestendiglich anhanget, nimmer verlasset,
sonder jnen eer vber die natur vnd wunderbarlich hilffet.

Dann wie der Herre alle zeychen im leben seiner Apostel vnd ander heiligen
auff jre gebet gewürcket hat, allein jre rede vnd Predig damit zu bestetigen
vnd also nit sie, sonder seinen lieben Son Christum zum Heylandt vnd nothelffer
der welt fürzugeben vnd zu bezeugen, Also würdt der liebe Gott auch
bey den gedechtnissen der Martyrer seine wunderwerck allein gethon haben,
wa ² er die je gethon hat, zu bestetigen solichen glauben seines H. Euangeli
vnd vns zu seinem lieben Son, den die Heiligen geprediget vnd so theur bezeuget
haben, zu ziehen vnd bey jm zu halten, wie das der liebe Augustinus
an meer orten zeuget ³ .

Aber eben darumb, das diß wunderwerck gewesen | lxxxiiija/Xiiija | – sein
vns in gemein von Got nit verheissen vnd auch nit in der gemeinen ordnung
der wercken Gottes begriffen –, so hastu dir von solichen wunderwercken
vberall kein folge zu machen, soliche zeychen durch einigs eusser mittel an einiger
stett, durch einiges Heiligen gebein oder ander eusserlich thun, zu
suchenn, Sonder solst die lassen werck sein der freyen gnaden vnd güte Gottes;
Vnd wa du dir die auch woltest forderen vnd darumb zu solichen Heiligen
gedechtnissen lauffen vnd deine bittfert ⁴ thun, so versuchtestu deinen Got
vnd tribest abgötterei, Dann du seine hülff durch weg vnd mittel suchtest, die
er dir nit fürgegeben hat, vnd verliessest seine so reiche zusage, in deren er dir
versprochen vnd vergewisset hat, wa du jn, deinen Got vnd Vatter, anrüffest
im namen seines lieben Sons, vnsers eynigen mitlers vnd Heylandts, Das er
dich da selbet zu deinem Heyl in allen nöten vnnd anligen erhören vnd helffen
wölle ⁵ , Ja, er, der Herre Christus, wölle selb mitten vnder denen sein, die sich

1. geschieht.
2. wenn.
3. Solche Stellen konnte ich nicht nachweisen.
4. Wallfahrt.
5. I Tim 2,5–6.

Dieweyl vnß Gott
seine wunderwerck
an keinen
stetten verheissen,
mögen wir sie
auch an keinen
stetten mit glauben
suchen.
 
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