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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 11,2): Schriften zur Kölner Reformation — Gütersloh, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.30231#0182
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Der oberkeyt
sindt die gleubigen
gehorsam, sie seye
böß oder gut.

Die gleubigen fliehen
lesterliche fur-
steher one einige
onruwe oder
bewegniß.

178
zweite verteidigungsschrift (1543)

theylhafft vnnd sich zu Götzendieneren dadurch machen, den fluch Gottes
für ¹ die benedeyung ² dauon entpfahen. Das mustu, Christlicher Leser, dir
gelten lassen, dann es Gottes vrtheyl ist, dem Himel vnnd Erden weychen
müssen, was joch ³ die C. Deputaten | cija/Ccija | vnnd ihr verderbter hauff da
gegen Gott vnd sein wort tratzen vnd verhönen. 5
Ja, sagen aber ferner diese leuth, die allein auff erden sein wöllen, die offentlich
alle gesetz vbertretten vnd doch aller gericht vnd straffen freye seyen,
Auß dem, das du da fürgibst, würde folgen, das die vnderthanen auch ihre
Oberkeyt, wenn die vbel lebte, verlaßen vnnd meyden, Jtem, das sie vmb der
Priester willen, wa ⁴ sie nitt theten, was ihnen gefiele, rumor ⁵ vnd entbörun- 10
gen ⁶ erwecken würden.

Nein, böser geist, diese folge bringestu auß dir selb, nitt auß dem, das ich alhie
auß Gottes wort vnd den H. Canonibus fürbracht habe. Wir haben das
helle Gottes wort, das alle seelen der Oberkeyt, die das schwerdt tregt, wann
sie gleych gar ⁷ vngleubig ist, gehorsamen ⁸ solle, in allen dem zuthun vnd zu 15
leyden, das Gott nitt offentlich verbotten hat zuthun vnd zu lyden ⁹ . Diß lehren
wyr, da bey bleyben die frommen Christen, denen wyr allein schreyben
vnd predigen; darumb werden sie ihren ordenlichen Oberkeyten von hertzen
gehorsamen, was die joch ¹⁰ glauben oder leben, Vnnd sie in keinem dienst
oder gepür ¹¹ , was sie mitt Got leysten mögen, verlassen oder meyden, Aber 20
fleyssig für sie betten, das sie Got so erleuchte vnd füre, das sie vnd andere
durch iren dienst ein rüwig vnd stilles leben füren ¹² .

Also folget auch auß dieser vorgesetzeten, nit vnser, sonder Christi, vnsers
Herren, Lehre kein vnruwe oder bewegniß ¹³ in den Gemeinden Gottes, dann
wyr nicht solich scheuwen vnd fliehen der sündtlichen priester | cijb/Ccijb | 25
lehren, das auß fürwitz, stoltz vnnd vermessenheyt, sonder das auß recht
gleubiger reuwe vnd scheuwe der sünden, auß liebe vnd eyfer zü Gott vnnd
seinen H. Sacramenten entstehe. Solichs schewen vnd fliehen ist ein werck des
Geistes Christi, der nitt ein geyst der vnordnung oder auffrur, sonder ein
geyst des fridens vnnd der besserung ist ¹⁴ . 30

1. anstelle von.
2. Segnung.
3. auch immer.
4. wenn.
5. Gerede, Unruhe.
6. Aufstände.
7. ganz.
8. Gehorsam leisten.
9. Röm 13,1–7.
10. auch immer.
11. Schuldigkeit. Grimm 4 (= IV,1,1), Sp.1885.
12. I Tim 2,1–2.
13. Anstoß.
14. Vgl. I Kor 14,33.
 
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