i. Cor. 14[2]
Der leye ᶜ solle vff
alles Amen sagen.
190
zweite verteidigungsschrift (1543)
ich zu euch keme vnd redet mit zungen, waß were ich euch nutze?« ¹ | cxb/
Eeijb |
Mercke: reden mit leuten in einer sprach, die sie nitt verstohn, ist vor Gott
nichts mitt ihnen reden, Jst reden ᵃ , das sie nitt hören vnd nutzet inen nichts.
Weiter: »Helt sichs doch auch also in den dingen, die da lauten vnd doch 5
nitt leben, es seye ein pfeiff oder ein harffe, wenn sie nicht vnderschiedliche
stimmen von sich geben, wa kan man wissen, was gepfiffen oder geharffet ist?
Vnnd so die posaüne ² einen vndeutlichen dohn gibt, wer will sich zum streyt
richten ³ ? Also auch ihr, wenn ihr mit zungen redet, so ihr nicht ein deutliche
rede gebet, wie kan man wissen, waß geredt ist? Dann ihr werdet in den windt 10
reden. Zwar es ist mangerley art der stimme inn der welt, vnd der selbigen ist
doch keine vndeutlich. So ich nu nicht weis der stimme deutunge, werde ich
vndeudsch ⁴ sein dem, der da redet, wirdt mir vndeudsch sein. Also auch ir.« ⁵
Sehe, der Geyst Gottes erkennet, daß wider die natur sey aller menschen,
einige stimme gegen leuten gebrauchen one gewisse ⁶ deutung vnnd lehr, wel- 15
che die selbigen leuth vernemen künden; Jtem, es seye inn windt geredt. Jtem
mache, das der da redet, dem, zu welchem er redet, vnnd herwider ⁷ der höret
dem, der zu im redet, ein vndeutscher ⁸ vnnd also halb ein vnmensch seye, mitt
dem er kein gemeinschafft ᵇ haben könde, i. ⁹ Barbarus ¹⁰ .
Ferner: »Wenn du aber segnest im Geyst, wie soll der, so anstatt des leyen 20
steht, Amen sagen auff deine dancksagung, seytemal ¹¹ er nicht weyß,waß du
sagest. Du dancksagest wol fein, Aber der ander wirdt nicht da- | cxja/Eeiija |
uon gebessert. Jch dancke meinem Got, daß ich mehr mit zungen rede denn
ihr alle, aber ich will in der gemein lieber fünff wort reden mitt meinem sinn,
auff das ich auch andere vnderweyse denn sunst zehen tausent wort mit zun- 25
gen. Lieben brüder, werdet nicht kinder an dem verstentniß, sonder an der
bößheyt seyd kinder, an dem verstendtniß aber seyd volkomen.« ¹²
Hie sihestu, das in der Gemeinde Gottes ein sprach geprauchen, die in gemein
nit verstanden wirdt vnd darauff der leye nit könde Amen sprechen vnd
a) wohl Drf. redent.
b) gemeinschaff.
c) wohl Drf. leyr.
1. I Kor 14,6.
2. Verwendung als Signalhorn im Krieg. LThK ² 5, Sp.485.
3. bereiten, aufrichten, erheben.
4. unverständlich. Grimm 24 (= XI,1,3), Sp.437.
5. I Kor 14,7–12.
6. sichere, unangreifbare.
7. umgekehrt.
8. Unverständlicher.
9. id est.
10. einer, der den Glaubens- und Zivilisationsnormen nicht entspricht.
11. da ja.
12. I Kor 14,16–20.
Der leye ᶜ solle vff
alles Amen sagen.
190
zweite verteidigungsschrift (1543)
ich zu euch keme vnd redet mit zungen, waß were ich euch nutze?« ¹ | cxb/
Eeijb |
Mercke: reden mit leuten in einer sprach, die sie nitt verstohn, ist vor Gott
nichts mitt ihnen reden, Jst reden ᵃ , das sie nitt hören vnd nutzet inen nichts.
Weiter: »Helt sichs doch auch also in den dingen, die da lauten vnd doch 5
nitt leben, es seye ein pfeiff oder ein harffe, wenn sie nicht vnderschiedliche
stimmen von sich geben, wa kan man wissen, was gepfiffen oder geharffet ist?
Vnnd so die posaüne ² einen vndeutlichen dohn gibt, wer will sich zum streyt
richten ³ ? Also auch ihr, wenn ihr mit zungen redet, so ihr nicht ein deutliche
rede gebet, wie kan man wissen, waß geredt ist? Dann ihr werdet in den windt 10
reden. Zwar es ist mangerley art der stimme inn der welt, vnd der selbigen ist
doch keine vndeutlich. So ich nu nicht weis der stimme deutunge, werde ich
vndeudsch ⁴ sein dem, der da redet, wirdt mir vndeudsch sein. Also auch ir.« ⁵
Sehe, der Geyst Gottes erkennet, daß wider die natur sey aller menschen,
einige stimme gegen leuten gebrauchen one gewisse ⁶ deutung vnnd lehr, wel- 15
che die selbigen leuth vernemen künden; Jtem, es seye inn windt geredt. Jtem
mache, das der da redet, dem, zu welchem er redet, vnnd herwider ⁷ der höret
dem, der zu im redet, ein vndeutscher ⁸ vnnd also halb ein vnmensch seye, mitt
dem er kein gemeinschafft ᵇ haben könde, i. ⁹ Barbarus ¹⁰ .
Ferner: »Wenn du aber segnest im Geyst, wie soll der, so anstatt des leyen 20
steht, Amen sagen auff deine dancksagung, seytemal ¹¹ er nicht weyß,waß du
sagest. Du dancksagest wol fein, Aber der ander wirdt nicht da- | cxja/Eeiija |
uon gebessert. Jch dancke meinem Got, daß ich mehr mit zungen rede denn
ihr alle, aber ich will in der gemein lieber fünff wort reden mitt meinem sinn,
auff das ich auch andere vnderweyse denn sunst zehen tausent wort mit zun- 25
gen. Lieben brüder, werdet nicht kinder an dem verstentniß, sonder an der
bößheyt seyd kinder, an dem verstendtniß aber seyd volkomen.« ¹²
Hie sihestu, das in der Gemeinde Gottes ein sprach geprauchen, die in gemein
nit verstanden wirdt vnd darauff der leye nit könde Amen sprechen vnd
a) wohl Drf. redent.
b) gemeinschaff.
c) wohl Drf. leyr.
1. I Kor 14,6.
2. Verwendung als Signalhorn im Krieg. LThK ² 5, Sp.485.
3. bereiten, aufrichten, erheben.
4. unverständlich. Grimm 24 (= XI,1,3), Sp.437.
5. I Kor 14,7–12.
6. sichere, unangreifbare.
7. umgekehrt.
8. Unverständlicher.
9. id est.
10. einer, der den Glaubens- und Zivilisationsnormen nicht entspricht.
11. da ja.
12. I Kor 14,16–20.