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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 11,2): Schriften zur Kölner Reformation — Gütersloh, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.30231#0198
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Wer nach erkanter
warheit im
mißbrauch des
H. Abentmals
verharret, dem
mag nit verzigen
werden.

Psal. 50[16–18]

Wer etwas an dem
endret, das der

Herre im
H. Abentmal gehalten,
der blybet
vnd felschet die
werck Christi.

194
zweite verteidigungsschrift (1543)

religion vnd warheit vmb- | cxiijb/Ffjb | gekeret, wann nicht, das geystlich gebotten
ist, auch getreulich gehalten wirdt.

Nach diesem schreibt dieser heylige Martyr ¹ : »wo etliche von seynen fürfaren
² auß vnwissen oder einfalt in dem H. Abentmal das nit gethon vnd gehalten
haben, das vns der Herr durch sein Exempel vnd lehr gelehret hat, so kan 5
jrer einfalt von der gütte Gottes verzigen ³ werden. Vns aber möge nit verzigen
werden, die nun vom Herren vermanet vnd vnderwisen sind, wo bey vns
das Euangelisch gesatz vnd sein, des Herren, dargeben ⁴ vnd ordnung nit gehalten
vnd von dem abgewichen wirdt, das Christus gelehret vnd gethon hat.«

Ferner schreibt er ⁵ : »Dieses fürt ⁶ verachten vnd im vorigen jrsal verharren, 10
was ist das anders dann sich des scheltens des Herren jm Psalmen schuldig
machen, als er spricht: ›Warumb verkündigestu meyne rechte vnd nimest
mein Testament in deinen mundt? Du hassest doch die zucht vnd hast meine
reden zu rücken geworffen. Sahestu einen dieb, so lieffestu mit jhm, vnd hattest
dein teyl mit den Ehebrecheren.‹ ⁷ Dann verkündigen vnd fürbringen ⁸ die 15
rechte vnd das Testament des Herren vnd nit eben das thun, das der Herr gethon
hat, was ist das anders, dann seyne rechte hinwerffen vnd seyne lehr vnd
zucht verachten Vnd wol ⁹ nit irdische, aber geistliche diebstal vnd ehbruch
begohn, So einer nemlich von der Euangelischen warheyt die wort vnd thaten
des Herren stielet vnd die Gotlichen gebot zerstöret vnd felschet, wie bey 20
dem Jeremia geschriben ist ¹⁰ , Was sollen die sprewer ¹¹ bey dem weyssen ¹² ?
Darumb sag ich zu | cxiiija/Ffija | den Propheten, spricht der Herre, die meyne
wort jeder von seynem nechsten stelen vnnd verfüren mein volck mit jren
lügen vnd mit jren jrsalen; Vnnd bey ᵃ dem selbigen Propheten sagt er an eynem
anderem ort von seyner Gemeinde: Sie hat gehuret mit holtz vnd stein, 25
vnd in dem allen hat sie sich nit wider zu mir gekeret ¹³ . Das nun solche diebstal
vnd hurerey nit auch vff vns falle, dafür sollen wir vns sorgfeltiglich, mit
forcht vnnd Gotseliger gewarsamkeyt, versehen vnd verhieten ¹⁴ .«
Diß sind alles die wort des H. Martyrers in angezogener Epistel von hala)
Dittographie.

1. Cyprian, Ep. 63,17. PL4, Sp.399; CChr.SL III/C, S.413,313–414,322.
2. Vorgängern.
3. verziehen.
4. Vorgabe.
5. Cyprian, Ep. 63,18. PL4, Sp.399f.; CChr.SL III/C, S.414,323–415,340.
6. weiterhin.
7. Ps 50,16–18.
8. ausführen.
9. zwar, allerdings.
10. Jer 23,28.30–32.
11. Spreu.
12. Weizen.
13. Jer 3,9–10.
14. hüten.
 
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