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30
zweite verteidigungsschrift (1543)
195
tung deß H. Abentmals. Die vrsache des schreybens war, das etliche auß vermeinter
¹ geystlichkeit ² vnd fürwitz ³ hatten angefangen, zum H. Sacrament
des bluts Christi nit wein, sonder wasser gebrauchen, als ob das zur nüchterkeit
baß ⁴ dienet. Aber da der heilige Martyrer diesen mißbrauch recht verwerffen
vnd abtreyben wolte, hat er die wort vnd das exempel des Herren in
gemein vnd gantz für gestelt vnnd auff die selbigen alle so ernstlich gewisen,
Eben wie auch der H. Paulus zu den Corintheren thette, da er den mißbrauch,
so bey den selbigen an diesem H. Sacrament eingeschlichen, verbesseren
wolte ⁵ , Vnd hat dann auß dem selbigen, das der Herre in dem H. Abentmal
geredt vnd gethon, sampt anderen hellen ⁶ schrifften vnwidersprechlich erwysen,
das sich alles des scheltens vnnd aller verdamniß, die er auß der schrifft
einfüret vnnd schleust, verpflicht vnnd schuldich machen alle, die etwaß an
der haltung Christi | cxiiijb/Ffijb | in diesem H. Sacrament enderen oder
vnderlassen, das der Herre da bey gethon vnd gelehret hat ⁷ .
Derhalben keyn Christ darwider mag ⁸ ,ermuß bekennen, das alle die, so
nicht alles das jenige, das der Herr in seynem H. Abentmal mit wort vnd
wercken geübet vnnd gehalten hat, mit hochstem fleiß vnnd trauwen halten
vnnd üben, das die selben nitt Priester Christi seyn, nit das ware H. ampt,
das der Herre eingesetzet, halten, sonder Christum verhalten ⁹ , seyne gebot
vfflösen, jhnen menschliche gedicht ¹⁰ fürsetzen, Gottes wort vnnd werck
jhrem nechsten stelen, Diese allerheyligste handlung des Herren vnd seyner
gemeinden zerstören vnd folgend geistlich hurerey vnd ehbruch mit jhren
vnd menschen gedichten wider den Herren treyben.
Nun ist das das heuptstück in dem H. Abentmal des Herren, wie er das gehalten,
das er nach der lehr vnd dancksagung, darinn das gebett auch begriffen
ist, hat die H. Sacrament beyde allen seynen gegenwertigen jüngeren außgespendet
vnd sie alle die selbigen heyssen entpfahen, das sie auch gethon haben.
Derwegen ligt am tag bey allen war Gotsforchtigen also, das es keyn
mensch noch Engel mit eynigen grundt widersprechenn mag, das alle die Meß
halten sonder ¹¹ Außspendung der H. Sacramenten, vnd der beidenn, die sie
den jüngeren Christi, so zu gegen sein, außteylen vnnd die auch zu entpfahen
alle getreulich vermanen, in dem nicht Priester Christi sein, nit seyn Abentmal
haltenn, nitt das ampt thun, das | cxva/Ffiija | der Herr gethon vnnd ein-
1. angeblicher.
2. Frömmigkeit.
3. genauer Kenntnis, Übermut.
4. besser.
5. I Kor 10,1–22.
6. klaren.
7. I Kor 11,17–34.
8. dagegen etwas kann, anders kann.
9. vorenthalten, verbergen.
10. Erfindungen, Phantastereien.
11. ohne.
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tung deß H. Abentmals. Die vrsache des schreybens war, das etliche auß vermeinter
¹ geystlichkeit ² vnd fürwitz ³ hatten angefangen, zum H. Sacrament
des bluts Christi nit wein, sonder wasser gebrauchen, als ob das zur nüchterkeit
baß ⁴ dienet. Aber da der heilige Martyrer diesen mißbrauch recht verwerffen
vnd abtreyben wolte, hat er die wort vnd das exempel des Herren in
gemein vnd gantz für gestelt vnnd auff die selbigen alle so ernstlich gewisen,
Eben wie auch der H. Paulus zu den Corintheren thette, da er den mißbrauch,
so bey den selbigen an diesem H. Sacrament eingeschlichen, verbesseren
wolte ⁵ , Vnd hat dann auß dem selbigen, das der Herre in dem H. Abentmal
geredt vnd gethon, sampt anderen hellen ⁶ schrifften vnwidersprechlich erwysen,
das sich alles des scheltens vnnd aller verdamniß, die er auß der schrifft
einfüret vnnd schleust, verpflicht vnnd schuldich machen alle, die etwaß an
der haltung Christi | cxiiijb/Ffijb | in diesem H. Sacrament enderen oder
vnderlassen, das der Herre da bey gethon vnd gelehret hat ⁷ .
Derhalben keyn Christ darwider mag ⁸ ,ermuß bekennen, das alle die, so
nicht alles das jenige, das der Herr in seynem H. Abentmal mit wort vnd
wercken geübet vnnd gehalten hat, mit hochstem fleiß vnnd trauwen halten
vnnd üben, das die selben nitt Priester Christi seyn, nit das ware H. ampt,
das der Herre eingesetzet, halten, sonder Christum verhalten ⁹ , seyne gebot
vfflösen, jhnen menschliche gedicht ¹⁰ fürsetzen, Gottes wort vnnd werck
jhrem nechsten stelen, Diese allerheyligste handlung des Herren vnd seyner
gemeinden zerstören vnd folgend geistlich hurerey vnd ehbruch mit jhren
vnd menschen gedichten wider den Herren treyben.
Nun ist das das heuptstück in dem H. Abentmal des Herren, wie er das gehalten,
das er nach der lehr vnd dancksagung, darinn das gebett auch begriffen
ist, hat die H. Sacrament beyde allen seynen gegenwertigen jüngeren außgespendet
vnd sie alle die selbigen heyssen entpfahen, das sie auch gethon haben.
Derwegen ligt am tag bey allen war Gotsforchtigen also, das es keyn
mensch noch Engel mit eynigen grundt widersprechenn mag, das alle die Meß
halten sonder ¹¹ Außspendung der H. Sacramenten, vnd der beidenn, die sie
den jüngeren Christi, so zu gegen sein, außteylen vnnd die auch zu entpfahen
alle getreulich vermanen, in dem nicht Priester Christi sein, nit seyn Abentmal
haltenn, nitt das ampt thun, das | cxva/Ffiija | der Herr gethon vnnd ein-
1. angeblicher.
2. Frömmigkeit.
3. genauer Kenntnis, Übermut.
4. besser.
5. I Kor 10,1–22.
6. klaren.
7. I Kor 11,17–34.
8. dagegen etwas kann, anders kann.
9. vorenthalten, verbergen.
10. Erfindungen, Phantastereien.
11. ohne.