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https://doi.org/10.11588/diglit.30231#0204
200 zweite verteidigungsschrift (1543)
| cxviija/Ggija | sem spruch deß Herren: »Euch ist gegeben, das ir die geheymnüß
deß himelreichs vernemet; disen ists aber nit gegeben«, Math. xi ¹ . Jtem
mit dem Math. vij[6]: »Jr solt daß heyltumb nicht den hunden geben, vnd
ewere perlen solt ir nit für die sewe werffen.« ² Also siehestu, frommer Christ,
daß dise junger nit Christi, sonder des Widerchristi, die geheyligten Christen 5
vnnd kinder Gotts, denen Gott, ir himlischer Vater, seinen H. Geist geben hat,
daß sie wissen konden, waß inen von Gott gegeben ist – i. Cor. ij[12] – für verstockte
hinwurfling ³ vnnd teuffels kinder, für hundt vnd sew halten, denen
man die Göttlichen wort zu keinem verstandt, sonder allein zum gericht vnd
verdamnuß für tragen solle. O depastores gregis Christi, dissipatores myste- 10
riorum Dei!
Die geheymnussen Christi werden wyr wol erst gar ⁴ verstohn in jener welt;
noch ⁵ so sollen die getreuwen diener Christi vnd außspender der geheimnüssen
Gotes den Gotseligen verstant der selbigen mit aller getrewen lehr vnd
vermanung so weyt bey den kinderen Gottes bringen, als sie immer könden 15
vnd sie selb von Gott empfangen haben. Deß haben sich zum hohsten beflissen
alle Apostel vnd alle heylige Lehrer.
Dann in diser heyligen handlung solle alles gemein ⁶ sein vnd mit einem
geyst, verstand vnd andacht vom priester vnd volck gehandlet werden, Welches
alle alten H. Vätter vnd nit allein der fromme, wolgelerte vnd beredte Abt 20
Guericus ⁷ , den ich in meinem vorigen büch ⁸ angezogen vnd die C. Dep. one
vrsach verachten, geschriben habe. Daß werck des H. Abentmals ist ein werck
der | cxviijb/Ggijb | gantzen Gemeinden Christi, nitt allein des priesters, der
in dem allein Christo, dem Herren, vnnd der gantzen Gemeinden dienst verrichten
solle. Christus, der Herre, ist da selb zugegen vnd volbringet die heyli- 25
gung des volcks vnd der Sacramenten durch sein eygen krafft. Darumb es nitt
giltet, die Apostel mit Christo, dem Herren, wie ᵃ die C. Deputaten ja auß ihrer
verderbten weyßheyt thun, so vergleychen ⁹ vnd eins machen, als ¹⁰ das
a) Drf. we.
1. richtig Mt 13,11.
2. Mt 7,6.
3. Auswürfe, Weggeworfene. Vgl. Lexer 1, Sp. 1301; Grimm 10 (= XIV,2), Sp. 1564 und
1543.
4. ganz.
5. dennoch.
6. gemeinsam.
7. Guerricus (ca. 1070/81–1157). Er trat 1122 unter Bernhard von Clairvaux in den Zisterzienserorden
ein und wurde 1138 Abt von Igny. LThK24, Sp.1264. – Das von Bucer genannte
Zitat findet sich in der Predigt «De mundanda et adornanda Christo anima«, die dem
Zisterzienserabt Guerricus zugeschrieben wird (vgl. PL 185, Sp.87).
8. Bucers Erste Verteidigungsschrift, 1543 (s. oben S. 32, Anm. 5), Bl. e3b. BDS 11,1,
S. 51,14–20.
9. gleichzustellen.
10. wie.
| cxviija/Ggija | sem spruch deß Herren: »Euch ist gegeben, das ir die geheymnüß
deß himelreichs vernemet; disen ists aber nit gegeben«, Math. xi ¹ . Jtem
mit dem Math. vij[6]: »Jr solt daß heyltumb nicht den hunden geben, vnd
ewere perlen solt ir nit für die sewe werffen.« ² Also siehestu, frommer Christ,
daß dise junger nit Christi, sonder des Widerchristi, die geheyligten Christen 5
vnnd kinder Gotts, denen Gott, ir himlischer Vater, seinen H. Geist geben hat,
daß sie wissen konden, waß inen von Gott gegeben ist – i. Cor. ij[12] – für verstockte
hinwurfling ³ vnnd teuffels kinder, für hundt vnd sew halten, denen
man die Göttlichen wort zu keinem verstandt, sonder allein zum gericht vnd
verdamnuß für tragen solle. O depastores gregis Christi, dissipatores myste- 10
riorum Dei!
Die geheymnussen Christi werden wyr wol erst gar ⁴ verstohn in jener welt;
noch ⁵ so sollen die getreuwen diener Christi vnd außspender der geheimnüssen
Gotes den Gotseligen verstant der selbigen mit aller getrewen lehr vnd
vermanung so weyt bey den kinderen Gottes bringen, als sie immer könden 15
vnd sie selb von Gott empfangen haben. Deß haben sich zum hohsten beflissen
alle Apostel vnd alle heylige Lehrer.
Dann in diser heyligen handlung solle alles gemein ⁶ sein vnd mit einem
geyst, verstand vnd andacht vom priester vnd volck gehandlet werden, Welches
alle alten H. Vätter vnd nit allein der fromme, wolgelerte vnd beredte Abt 20
Guericus ⁷ , den ich in meinem vorigen büch ⁸ angezogen vnd die C. Dep. one
vrsach verachten, geschriben habe. Daß werck des H. Abentmals ist ein werck
der | cxviijb/Ggijb | gantzen Gemeinden Christi, nitt allein des priesters, der
in dem allein Christo, dem Herren, vnnd der gantzen Gemeinden dienst verrichten
solle. Christus, der Herre, ist da selb zugegen vnd volbringet die heyli- 25
gung des volcks vnd der Sacramenten durch sein eygen krafft. Darumb es nitt
giltet, die Apostel mit Christo, dem Herren, wie ᵃ die C. Deputaten ja auß ihrer
verderbten weyßheyt thun, so vergleychen ⁹ vnd eins machen, als ¹⁰ das
a) Drf. we.
1. richtig Mt 13,11.
2. Mt 7,6.
3. Auswürfe, Weggeworfene. Vgl. Lexer 1, Sp. 1301; Grimm 10 (= XIV,2), Sp. 1564 und
1543.
4. ganz.
5. dennoch.
6. gemeinsam.
7. Guerricus (ca. 1070/81–1157). Er trat 1122 unter Bernhard von Clairvaux in den Zisterzienserorden
ein und wurde 1138 Abt von Igny. LThK24, Sp.1264. – Das von Bucer genannte
Zitat findet sich in der Predigt «De mundanda et adornanda Christo anima«, die dem
Zisterzienserabt Guerricus zugeschrieben wird (vgl. PL 185, Sp.87).
8. Bucers Erste Verteidigungsschrift, 1543 (s. oben S. 32, Anm. 5), Bl. e3b. BDS 11,1,
S. 51,14–20.
9. gleichzustellen.
10. wie.