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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 11,2): Schriften zur Kölner Reformation — Gütersloh, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.30231#0225
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zweite verteidigungsschrift (1543)

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genen vnd armen, vmb deren willen doch daß blut Christi vergossen sei etc. ¹
Solche zierd der Sacramenten haben die alten Vätter gesuchet vnd gefordret.

Nun sagen aber vnser gegen part: Der Exuperius | cxxxija/Kkiiija | trug
dennoch den leyb vnd daß blut Christi. Ja, wahin aber? Vmb daß feld vnd andere
plätze ᵃ zu schauwen mit ewerem Persischen geprenge? Nein, nein! Zu
niessen in der kirchen vnd bey den krancken, Dann von einigem ² anderem
prauch deß Sacraments haben diese H. Vätter vberal nichts gewisset.

Weyter klagen dise leut auch vber vns der frucht halben, so von den Sacrament
oder Messen kommen sollen zu den todten vnd den lebendigen, abwesenden
vnd gegenwertigen, die schon die Sacrament nit empfahen. Nun,
frommer Christ, daß hauptstück im H. Abentmal ist die außspendung vnd
niessung der Sacramenten. Wie kan nun die an jemand, der die Sacrament nitt
neusset, gereychen? Wa wort Gottes, wa zeugnüß einiges H. Vatters hieuon?

Die alten haben wol bey dem H. Abentmal für jederman gebetten, für abwesende
vnd gegenwertige, die schon die Sacrament nit mit entpfiengen, Das
wir noch thun sollen. Dann nach der lehr des ᵇ H. Geists – j. Tim. ij[1] – sollen
wir da für iederman betten. Solch gebett komet auch auß der freyen barmhertzigkeit
Gotes vilen zu trost vnd besserung, Nitt aber wie wirs anlegen
vnnd verordnen, vil weniger, wie es die Mesmacher ³ vmb gelt außspenden
vnd abteilen ⁴ , sonder wie es die freye Gnade Gottes verordnet vnd auffnimet.

Das dann die Vätter etwan sagen, man habe für die abgestorbenen das H.
Ampt vnsers heyls – Sacrificium salutis nostrae – geopffert – oblatum esse –,
haben sie doch das anders nitt verstanden, dann das man diß H. Ampt zu jhrer
gedechtniß gehalten vnd dabey für|cxxxijb/Kkiiijb | sie gebetten hatt, Das ⁵
ich mitt ihren selb, der Vätter schrifften in der latinischen antwort ⁶ also mitt
Gottes gnaden darthun wille, das weder die C. Deputaten noch andere da gegen
etwas mitt grundt der warheyt auff bringen sollen.

Es haben auch die alten kirchen, nemlich ⁷ zu den zeyten Augustini, nie gedacht,
die seelen auß einigen poenen ⁸ oder fegfeur mit ihrem gebett zu erretten,
Dann sie in ihren leychpredigen allemal die freundt der abgestorbenen
vnd die gantze Gemein Gotes von der abgestorbenen seligkeyt vnnd freuden,
in denen sie bey Christo damals schon gewesen sein, getröstet haben, Vnd

a) Drf. pältze.
b) Drf. de.

1. Ambrosius, De officiis ministrorum II,28. PL 16, Sp. 139–142; Ambrosius, De officiis
ministrorum (ed. Testard) II, S.138–140.
2. irgendeinem.
3. sc. Priester.
4. in Teile gliedern, austeilen.
5. Das [was].
6. Bucer meint hier vielleicht die von ihm geplante lateinische Übersetzung der Zweiten

Verteidigungsschrift; sie läßt sich nicht nachweisen.
7. namentlich.
8. Strafen.

Wie die alten für
die todten gepetten
vnnd das ampt
des H. Abentmals
gehalten haben.
 
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