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deutsche nation inn christlicher religion (1545)
335
brieue, so du Flatteno ¹ zugeschriben, hab ich geschafft ² , das sie jm als bald
seind vberantwortet worden; du hinwider wöllest von meinet wegen vil grus
sagen D. Hedioni ³ , D. Capitoni ⁴ vnd Sturmio ⁵ vnd | 98/Njb | vor allem H. Jacoben
Sturmen ⁶ , einen mann, der in dem Magistrat vnd dem thun mit vilen
vnd besondern gaben begabet ist. Binge, 10. Octob. Anno 1541.
Jn dem andern brieue ⁷ : Das du aber begerst, wa ich achtete, wann in den
Actis etwas sei, das guten leuten möchte mißfallen, das ich dich des wolte erinneren,
in dem thustu nach deiner demut. Jch wolte auch, das ⁸ du begerest,
nit abschlagen, wa ich des verstands vnd der geschicklicheit zu vrteilen were,
das ich vernemen könde, was erinnerens bedörffte. Nit desto weniger aber hat
ich fürgenommen, wa mir allein souil muß ⁹ gegeben würde, das ich die Acta
fleissiger besehen vnd erwegen köndte, dich vber das ich im beigehefften
brieue erinneret habe, auch anderer dingen, aber weniger, zu erinneren. Welches
villeicht mit nechstem botten geschehen würdt.
Jch wolt aber, das wir das ander buch das du ietzund in henden hast, das on-
zweiffel, zu vergleichen dise warlich verderblichste spän ¹⁰ , ein gros thunwürt,
doch ein mal vnder vns, wie eilendt das were, vberlesen möchten. Nit das ich
mir so vil verstands anmasse, dann ich weis, wie gar ¹¹ ich des in mangel stehe,
sonder als der dir vilicht möchte ¹² , als der es aus der erfarnus etlicher massen
hat erlernet, vnderweilen anzeigen, was artznei die süchten ¹³ , so auff disem
theil zuuil vberhand genomen haben, anfangs erleiden mögen, Damit die
artznei, die du geben wilt, möge also temperiert werden, das sie nit ehr ¹⁴ verworffen
werd von denen, die schon wider sie erzürnet sind, dann versuchet ¹⁵ .
Aber ob | 99/Nija | dis schon von wegen der ferre ¹⁶ des lands, die zwischen vns
ist, nit geschehen kan, so bin ich doch gewis, das du nach deiner Gottseligen
klugheit, die mir wol erkandt ist, alle ding also wurst messigen ¹⁷ , das du gesehen
werdest, auff keinen teil geneigter gewesen zu sein, sonder allein die herr-
1. Johann von Vlatten (s. oben S.331, Anm.3).
2. veranlaßt.
3. s. oben S.331, Anm.4.
4. s. oben S.304, Anm.5.
5. s. oben S.329, Anm.5.
6. s. oben S.332, Anm.1.
7. Es folgt eine vollständige deutsche Übersetzung des lateinischen Briefes vom 30. Oktober
1541.
8. das [was].
9. [an] Muße.
10. Zwiste, Anstöße.
11. gänzlich, sehr.
12. könnte.
13. Krankheiten.
14. eher.
15. genommen.
16. Ferne.
17. so maßvoll behandeln wirst.
Jst von den titulen
der kirchen
empter.
Merck: weniger.
Merck von weis
vnd mas des fürgebens
nit vom lehren
an jm selb hat
er erinneren
wöllen.
Wie das, so ich im
colloquio schon
gefehlet hab?
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deutsche nation inn christlicher religion (1545)
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brieue, so du Flatteno ¹ zugeschriben, hab ich geschafft ² , das sie jm als bald
seind vberantwortet worden; du hinwider wöllest von meinet wegen vil grus
sagen D. Hedioni ³ , D. Capitoni ⁴ vnd Sturmio ⁵ vnd | 98/Njb | vor allem H. Jacoben
Sturmen ⁶ , einen mann, der in dem Magistrat vnd dem thun mit vilen
vnd besondern gaben begabet ist. Binge, 10. Octob. Anno 1541.
Jn dem andern brieue ⁷ : Das du aber begerst, wa ich achtete, wann in den
Actis etwas sei, das guten leuten möchte mißfallen, das ich dich des wolte erinneren,
in dem thustu nach deiner demut. Jch wolte auch, das ⁸ du begerest,
nit abschlagen, wa ich des verstands vnd der geschicklicheit zu vrteilen were,
das ich vernemen könde, was erinnerens bedörffte. Nit desto weniger aber hat
ich fürgenommen, wa mir allein souil muß ⁹ gegeben würde, das ich die Acta
fleissiger besehen vnd erwegen köndte, dich vber das ich im beigehefften
brieue erinneret habe, auch anderer dingen, aber weniger, zu erinneren. Welches
villeicht mit nechstem botten geschehen würdt.
Jch wolt aber, das wir das ander buch das du ietzund in henden hast, das on-
zweiffel, zu vergleichen dise warlich verderblichste spän ¹⁰ , ein gros thunwürt,
doch ein mal vnder vns, wie eilendt das were, vberlesen möchten. Nit das ich
mir so vil verstands anmasse, dann ich weis, wie gar ¹¹ ich des in mangel stehe,
sonder als der dir vilicht möchte ¹² , als der es aus der erfarnus etlicher massen
hat erlernet, vnderweilen anzeigen, was artznei die süchten ¹³ , so auff disem
theil zuuil vberhand genomen haben, anfangs erleiden mögen, Damit die
artznei, die du geben wilt, möge also temperiert werden, das sie nit ehr ¹⁴ verworffen
werd von denen, die schon wider sie erzürnet sind, dann versuchet ¹⁵ .
Aber ob | 99/Nija | dis schon von wegen der ferre ¹⁶ des lands, die zwischen vns
ist, nit geschehen kan, so bin ich doch gewis, das du nach deiner Gottseligen
klugheit, die mir wol erkandt ist, alle ding also wurst messigen ¹⁷ , das du gesehen
werdest, auff keinen teil geneigter gewesen zu sein, sonder allein die herr-
1. Johann von Vlatten (s. oben S.331, Anm.3).
2. veranlaßt.
3. s. oben S.331, Anm.4.
4. s. oben S.304, Anm.5.
5. s. oben S.329, Anm.5.
6. s. oben S.332, Anm.1.
7. Es folgt eine vollständige deutsche Übersetzung des lateinischen Briefes vom 30. Oktober
1541.
8. das [was].
9. [an] Muße.
10. Zwiste, Anstöße.
11. gänzlich, sehr.
12. könnte.
13. Krankheiten.
14. eher.
15. genommen.
16. Ferne.
17. so maßvoll behandeln wirst.
Jst von den titulen
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empter.
Merck: weniger.
Merck von weis
vnd mas des fürgebens
nit vom lehren
an jm selb hat
er erinneren
wöllen.
Wie das, so ich im
colloquio schon
gefehlet hab?