Warumb förchtet
sich ein priester
Gottes, die welt
der sünden zu
straffen?
Gott gebe wöllen
vnd thun.
336
von den einigen rechten wegen und mitlen
licheit Christi vnd Gottselige Reformation vnd befridung der kirchen mit
höchstem fleis gesuchet haben.
Die articul von den misbreuchen zubesseren, die ich entworffen habe, darff
ich dir durch nieman zustellen, darumb das ich mich vor dem außgeben engstig
förchte, als die meinem vorhaben, welches von der Gottseligkeit, als ¹ ich 5
hoffe, nit frembd ist, seer hinderlich sein möchte. Es würdt aber Gott etwann
ein mal geben, das ich sie dir zeige vnd das wir zugegen ² , von gemeiner ³ besserung
vnd nutz der kirchen zuschaffen, weitleuffiger vnnd freiher mit einander
reden mögen ⁴ .
Jch frew mich mit der kirchen zu Straßburg, das jr ein solcher Bischoue ⁵ ist 10
worden, der doch etwas hoffnung gebe eines guten hirten, das ist, der doch
gern wolt, das seiner kirchen gerahten würde. Dann du weist, wie danckbarlich
anzunemen vnnd zubefordren ist in disem aller verderbtisten standt aller
ding auch der aller geringste ᵃ anlas, der geacht werden mage, das er einigen
guten anfang geben werde einer Reformation, welches du auch hie thust, als ⁶ 15
ich sehe. | 100/Nijb |
Der gütigst, allmechtigst Gott, der jn ⁷ des orts gegeben, der wölle jm vnd
allen vnseren Bischouen ein gemüt ⁸ geben, das jnen gepüret, damit sie doch
zu letst ein mal das suchen, das sein, des Herren, vnd nit das jr ist, wie jnen züstaht,
der dich mit seinem milten geist, durch den er etwan die völcker, weit 20
vnd breit zestrewet ⁹ , hat in einigkeit des glaubens versamlet, wölle erfüllen
vnnd verfolgen zu dem preis der herrlicheit seiner gnaden vnd zu nutz seiner
kirchen. Vil grüs sage von mir den wolberhümpten herren Hedioni ¹⁰ , Capitoni
¹¹ vndSturmen ¹² vnndzufordristherrJacoben ¹³ ,demachtbarnman.Gegeben
zu Bonn ¹⁴ on eins den letsten ¹⁵ Octobris Anno 1541 ¹⁶ . 25
a) Drf. gerinste.
1. wie.
2. einander gegenüber, bei einem Zusammentreffen.
3. allgemeiner.
4. können.
5. Als Nachfolger des am 29. Juni 1541 verstorbenen Straßburger Bischofs Wilhelm von
Honstein wurde am 9. Dezember 1541 Erasmus von Limburg ins Amt eingesetzt.
6. wie.
7. ihn, sc. den neuen Straßburger Bischof Erasmus von Limburg.
8. Willen.
9. großzügig verteilt (an).
10. s. oben S.331, Anm.4.
11. s. oben S.304, Anm.5.
12. Johannes Sturm (s. oben S.329, Anm.5).
13. Jakob Sturm (s. oben S.332, Anm.1).
14. Bucer übersetzt Fontanis mit Bonn (s. oben S.330, Anm.4).
15. on eins den letsten: vorletzten.
16. 30. Oktober 1541.
sich ein priester
Gottes, die welt
der sünden zu
straffen?
Gott gebe wöllen
vnd thun.
336
von den einigen rechten wegen und mitlen
licheit Christi vnd Gottselige Reformation vnd befridung der kirchen mit
höchstem fleis gesuchet haben.
Die articul von den misbreuchen zubesseren, die ich entworffen habe, darff
ich dir durch nieman zustellen, darumb das ich mich vor dem außgeben engstig
förchte, als die meinem vorhaben, welches von der Gottseligkeit, als ¹ ich 5
hoffe, nit frembd ist, seer hinderlich sein möchte. Es würdt aber Gott etwann
ein mal geben, das ich sie dir zeige vnd das wir zugegen ² , von gemeiner ³ besserung
vnd nutz der kirchen zuschaffen, weitleuffiger vnnd freiher mit einander
reden mögen ⁴ .
Jch frew mich mit der kirchen zu Straßburg, das jr ein solcher Bischoue ⁵ ist 10
worden, der doch etwas hoffnung gebe eines guten hirten, das ist, der doch
gern wolt, das seiner kirchen gerahten würde. Dann du weist, wie danckbarlich
anzunemen vnnd zubefordren ist in disem aller verderbtisten standt aller
ding auch der aller geringste ᵃ anlas, der geacht werden mage, das er einigen
guten anfang geben werde einer Reformation, welches du auch hie thust, als ⁶ 15
ich sehe. | 100/Nijb |
Der gütigst, allmechtigst Gott, der jn ⁷ des orts gegeben, der wölle jm vnd
allen vnseren Bischouen ein gemüt ⁸ geben, das jnen gepüret, damit sie doch
zu letst ein mal das suchen, das sein, des Herren, vnd nit das jr ist, wie jnen züstaht,
der dich mit seinem milten geist, durch den er etwan die völcker, weit 20
vnd breit zestrewet ⁹ , hat in einigkeit des glaubens versamlet, wölle erfüllen
vnnd verfolgen zu dem preis der herrlicheit seiner gnaden vnd zu nutz seiner
kirchen. Vil grüs sage von mir den wolberhümpten herren Hedioni ¹⁰ , Capitoni
¹¹ vndSturmen ¹² vnndzufordristherrJacoben ¹³ ,demachtbarnman.Gegeben
zu Bonn ¹⁴ on eins den letsten ¹⁵ Octobris Anno 1541 ¹⁶ . 25
a) Drf. gerinste.
1. wie.
2. einander gegenüber, bei einem Zusammentreffen.
3. allgemeiner.
4. können.
5. Als Nachfolger des am 29. Juni 1541 verstorbenen Straßburger Bischofs Wilhelm von
Honstein wurde am 9. Dezember 1541 Erasmus von Limburg ins Amt eingesetzt.
6. wie.
7. ihn, sc. den neuen Straßburger Bischof Erasmus von Limburg.
8. Willen.
9. großzügig verteilt (an).
10. s. oben S.331, Anm.4.
11. s. oben S.304, Anm.5.
12. Johannes Sturm (s. oben S.329, Anm.5).
13. Jakob Sturm (s. oben S.332, Anm.1).
14. Bucer übersetzt Fontanis mit Bonn (s. oben S.330, Anm.4).
15. on eins den letsten: vorletzten.
16. 30. Oktober 1541.