Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 11,2): Schriften zur Kölner Reformation — Gütersloh, 2003

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30231#0363
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
5

10

15

20

25

359

ditionen gewißlich ¹ dargegeben sind. Die H. Schrifft aber ist nutz zu lehren,
was gut ist, zu widerlegen, was arge ist, auch zu solicher artlichen ² vnd aller
gotförchtigen einfalt gemessigter ³ vnderweisung, das der mensch Gottes in
der gerechtigkeit gantz vnd eben vnd zu allem guten werck gerüstet seie. ⁴
Darumb kan | vj/Aiiijb | auch gewißlich kein Apostolische vnd kirchen lehre
oder -ordnung sein, die man nit durch die H. Schrifft beweren ⁵ möge ⁶ ,Wie
man auch kein falsche ᵃ fürbringen wurt ⁷ , die man nit durch die H. Schrifft widerlegenn
könde. Auß dem sichs ja onwidersprechlich schleusset, das man
sich aller Christlichen lehre vnnd ordnung der kirchen auß der H. Schrifft
überreichlich vnnd grundtlich berichten vnd entscheiden mage, Wille man al-
lein vnd begeret, des Herren willen zu erkennen vnnd zu geleben ⁸ , vnd suchet
nit ein falschen schein vnd deckel ⁹ , wie wir vnseren willen vnnd anfechtungen
für ¹⁰ Gottes willen vnd gehorsame felschlich dargeben vnd erhalten möchten.

Das ander Sophistisch vorgeben deren, dieweil sie die clarheit des gewissen
Gottes wort vnß in der H. Schrifft dargeben, nit leiden mögen, andere auch
gern daruon abwenden wolten, ist, das sie sagen, Man sehe doch wol, wie die
schrifft nit leicht von jederman zu verstehn seie, weil sie ongleich zu allen zeiten
verstanden vnnd außgelegt worden seie, Welches auch zu diser zeit
schwerlich ¹¹ vor augen, Vnd darzu bey denen, die für die fürnemmistenn ¹² in
Christlicher lehre gehaltenn werden.

Hierauff ist aber diß die antwort der Warheit, Die solichen nichtigen rauch
vnd nebel bey | vij/Bja | allen gottsuerstendigen gar bald abtreibet ¹³ : Es seind
ja vil ort ¹⁴ der H. Schrifft, die mangels halben der sprachen vnd Hystorien, weder
von Alten noch von Newen außlegeren gleich verstanden vnnd außgelegt
seind vnnd werden. Dabei aber sind deren orten in H. Schrifft mehr dann
gnug, die alle notwendige stück vnser Christlichen Religion gantz klar vnd eigentlich
¹⁵ lehren; Also, das die war gotsförchtigen auß den selbigen, was zu
Christlicher Religion erforderet würdt oder darzu dienstlich ist, so reichlich

a) Drf. falche.
b) Drf. versthet.

1. zuverlässig.
2. geschickten, sorgfältigen, klugen.
3. angemessener.
4. II Tim 3,16–17.
5. belegen.
6. kann.
7. würde; hier eher: wird.
8. nachzuleben.
9. Vorwand.
10. an Stelle von.
11. belastend.
12. Vornehmsten, Besten, Ausgezeichnetsten.
13. vertreibt.
14. Stellen.
15. zutreffend, genau.

2. Timoth.
3[16–17]

Was zum heil
dienstlich, ist in
klarenn ortenn der
schrifft überreichlich
dargebenn,
das man die
anderen ort one
gefahr ongleich
verstehet ᵃ .
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften