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https://doi.org/10.11588/diglit.30231#0367
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linde gemieter haben, zusamen verordnen, Vnnd selb auch, so vil möglich,
doch ettlich mal bei jnen sein, wie der fromme Constantinus ¹ vnd vil andere
grosse keiser vnd könig gethon haben, Allwegen aber ettliche von jnen vnd
den jren darbei haben, Die auch der forcht Gottes vnd guttes, Christliches
vnnd fridliebenden verstands bezeuget vnnd berhumet seien, Vnd die lassen
nach ernstem gepett auß der h. schrifft, demnach auch auß zeugnuß der alten
Apostolischen kirchen, besehen, suchen vnd erörteren, welches vnser ware
Christliche religion seie vnd warinn die ware seelsorge vnd versehung der kirchen
vnd aller kirchendiensten stande, Wie solte es möglich sein, das solche
nit sich gar leicht vnd bald durch den Herren (der doch selb mitten vnder solchen
sein vnd jnen alles guts vom Vatter erwerben vnd geben wille) vergleichen
² Vnnd recht zusam- | xiij/Biiija | men tragen solten, welches die rechten
notwendigen vnd haupt artickel sind Christlicher lehre, auch recht besserliche
ordnung vnd haltung Christlicher zucht vnd regiment, Deßgleichen die
ware eigenschafft vnd verrichtung der seelsorge vnd aller kirchen diensten?
An welcher vergleichung der notwendigen stücken Christlicher Reformation
man sich anefangs solle vernugen ³ lassen, Dann in den nit wesenlichen
stucken der religion haben es die kirchen Christi nie, auch nit zu jren besten
zeiten, gleich, sonder allwegen ⁴ mit einigkeyt des glaubens vnd der liebe in
sollichen dingen nit einerlei weis vnnd mass gehalten, Vnnd also jede kirch
der anderen jre andacht inn solchen dingen frei gelassen. Also würdt es auch
nun vorab zum anefang Christlicher vergleichung vnnd reformation von
nöten sein, das man dran genug habe, auch zum ersten allein darauff arbeite,
wie man sich vereinbare, inn gemein anzustellen vnd anzunemen alles das, so
zu Christlichem leben also von nöten ist, das wir one des nit mögen Christen
vnd kinder Gottes sein Vnnd das alles abzuschaffen vnd zu besseren, das
Christlichem leben so gar ⁵ entgegen vnd zu wider ist, das niemand mit dem
selbigen ein Christ sein vnnd theil am reich Christi mag haben. | xiiij/Biiijb |
Man solle je das nötigest vor dem onnötigen suchen vnnd dem tausentlistigen
Satan nit statt geben ⁶ , das er vns durch gezenck der ⁷ onnötigen stücken, wie
er bis her zu vnserem grossen schaden bei vns erlanget hatt ⁸ , von dem suchen
vnnd findenn der gantz notwendigen stücken ableite. Er weißt wol, das sein
hauff in so grewlicher verkehrung stecket aller notwenigen stucke Christlicher
religion, das sie, wa man an den selbigen nötigen articulen die handlung
anfahen solle, in keinen weg bestehn mögen. Darumb richt er an, das man sich
1. Konstantinus I. der Große (um 285–337), römischer Kaiser (306–337). TRE 19,
S. 489–500.
2. verständigen.
3. begnügen, zufriedenstellen.
4. fortwährend, stets.
5. ganz, vollständig.
6. erlauben.
7. über die.
8. Bucer bringt diese schädlichen Zustände und Hindernisse im folgenden (v. a. S. 386,8
bis 440,21) ausführlich zur Sprache.
Onnötige stück
sind in den alten
kirchen nit gleich
gehalten worden.
Jn nit notwendigen
stücken der
Religionn muss
mann jeder kirchen
jr vrtheil vnd
andacht im Herren
frey lassen.
Nötige vor den
onnötigen articulen
abzuhandlen.
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linde gemieter haben, zusamen verordnen, Vnnd selb auch, so vil möglich,
doch ettlich mal bei jnen sein, wie der fromme Constantinus ¹ vnd vil andere
grosse keiser vnd könig gethon haben, Allwegen aber ettliche von jnen vnd
den jren darbei haben, Die auch der forcht Gottes vnd guttes, Christliches
vnnd fridliebenden verstands bezeuget vnnd berhumet seien, Vnd die lassen
nach ernstem gepett auß der h. schrifft, demnach auch auß zeugnuß der alten
Apostolischen kirchen, besehen, suchen vnd erörteren, welches vnser ware
Christliche religion seie vnd warinn die ware seelsorge vnd versehung der kirchen
vnd aller kirchendiensten stande, Wie solte es möglich sein, das solche
nit sich gar leicht vnd bald durch den Herren (der doch selb mitten vnder solchen
sein vnd jnen alles guts vom Vatter erwerben vnd geben wille) vergleichen
² Vnnd recht zusam- | xiij/Biiija | men tragen solten, welches die rechten
notwendigen vnd haupt artickel sind Christlicher lehre, auch recht besserliche
ordnung vnd haltung Christlicher zucht vnd regiment, Deßgleichen die
ware eigenschafft vnd verrichtung der seelsorge vnd aller kirchen diensten?
An welcher vergleichung der notwendigen stücken Christlicher Reformation
man sich anefangs solle vernugen ³ lassen, Dann in den nit wesenlichen
stucken der religion haben es die kirchen Christi nie, auch nit zu jren besten
zeiten, gleich, sonder allwegen ⁴ mit einigkeyt des glaubens vnd der liebe in
sollichen dingen nit einerlei weis vnnd mass gehalten, Vnnd also jede kirch
der anderen jre andacht inn solchen dingen frei gelassen. Also würdt es auch
nun vorab zum anefang Christlicher vergleichung vnnd reformation von
nöten sein, das man dran genug habe, auch zum ersten allein darauff arbeite,
wie man sich vereinbare, inn gemein anzustellen vnd anzunemen alles das, so
zu Christlichem leben also von nöten ist, das wir one des nit mögen Christen
vnd kinder Gottes sein Vnnd das alles abzuschaffen vnd zu besseren, das
Christlichem leben so gar ⁵ entgegen vnd zu wider ist, das niemand mit dem
selbigen ein Christ sein vnnd theil am reich Christi mag haben. | xiiij/Biiijb |
Man solle je das nötigest vor dem onnötigen suchen vnnd dem tausentlistigen
Satan nit statt geben ⁶ , das er vns durch gezenck der ⁷ onnötigen stücken, wie
er bis her zu vnserem grossen schaden bei vns erlanget hatt ⁸ , von dem suchen
vnnd findenn der gantz notwendigen stücken ableite. Er weißt wol, das sein
hauff in so grewlicher verkehrung stecket aller notwenigen stucke Christlicher
religion, das sie, wa man an den selbigen nötigen articulen die handlung
anfahen solle, in keinen weg bestehn mögen. Darumb richt er an, das man sich
1. Konstantinus I. der Große (um 285–337), römischer Kaiser (306–337). TRE 19,
S. 489–500.
2. verständigen.
3. begnügen, zufriedenstellen.
4. fortwährend, stets.
5. ganz, vollständig.
6. erlauben.
7. über die.
8. Bucer bringt diese schädlichen Zustände und Hindernisse im folgenden (v. a. S. 386,8
bis 440,21) ausführlich zur Sprache.
Onnötige stück
sind in den alten
kirchen nit gleich
gehalten worden.
Jn nit notwendigen
stücken der
Religionn muss
mann jeder kirchen
jr vrtheil vnd
andacht im Herren
frey lassen.
Nötige vor den
onnötigen articulen
abzuhandlen.