5
10
15
20
25
30
365
Geist so gar ernstlich fordert vnnd gebeutet (j. Corn. xiiij. ¹ ) Vnd bei den alten
kirchen allwegen ³ gehalten worden ist in aller welt; Bey welchen das ja onerho
ᵉ rt, ja, wie es der h. Geist erkennet, für ein onsinnigkeyt vnd zauberwerck
gehalten worden were, das man vor dem volck Christi von der Religion Christi
ᵃ etwas hette lesen, lehren oder betten wöllen in einer sprachen, die das
volck in gemein ⁴ nit verstanden hette.
Zum anderen würdt man auch durch die wege das gewißlich finden, das alle
erclärung der h. Schrifft, alle lehre vnd ermanung in den kirchen auß der
Schrifft dahin mit höchstem fleis vnd ernst gerichtet vnd verrichtet werden
sollen, das bei den leuten gepflantzet vnd erwecket werde vor allem ein leben-
dige, thätliche ⁵ erkantnüs, glaube vnd forcht der almechtigen güte Gottes in
der schöpffung vnd regierung aller dingen Vnd dann auch seines ᵇ h. gesetzes
Vnd auß dem selbigen auch ein rechtes fülen vnd rewen vnser angebornen
bösen süchten vnnd widerspenstigkeit gegen dem guten willen Gottes sampt
aller bösen früchten sündtlicher gedancken, worten vnnd wercken, so aus di-
ser bitteren wurtzel täglich entspringen, so lang wir hie leben. Demnach auch
ein warer, würcklicher ⁶ Glaube vnd hertzlichs vertrawen auff die erlösung
vnd gemeinschafft vnsers Herren Jesu Christi – als ⁷ | xvij/Cija | durch des einigen
verdienst wir verzeihung der sünden vnnd das erb ewiger seligkeyt zu
erwarten vnd zu hoffen vnd durch des ⁸ gemeinschafft vnd leben in vns allein
ware frombkeit vnd tugenden zu erlangen vnd zu üben haben – Vnnd dann
auch ein recht grundtliche, einbrünstige liebe zu Gott vnnd vnserem Herren
Christo in allen seinen worten, wercken vnnd gerichten Vnd des nehisten in
jm, Welche liebe allen nehisten, übel- vnnd wol verdienten, alles zu werden,
zu thun, zu leiden vnd zu meiden, damit sie an aller wolfart zu leib vnd seele
gefürdert vnd gebessert werden, bereit vnd willig seie Vnd darumb auch gern
den leib casteie vnd dem geist vnderwerffe, Gern alles lerne vnd schaffe zur
besserung des nehisten, jn zum preiß des Herren zu bringen vnnd zu befürderen.
Bey wellchem glauben vnd liebe besteht die getröste hoffnung vnd frö-
liche erwartung der seligen zu kunfft ⁹ des Herren vnnd vnser gantzen erne-
werung in das himlisch Göttlich wesen durch die aufferstendtnüß vnd volkomne
widergepurt.
a) Drf. Christ.
b) Drf. feines.
1. I Kor 14,15.
2. Ambrosiaster, In epistolam ad Corinthios primam, cap.14. PL17, Sp.255.
3. fortwährend, stets.
4. insgesamt.
5. durch die Tat sich vollziehende.
6. Wirkung zeigender.
7. wie.
8. dessen.
9. Wiederkehr.
Vide Ambrosium ²
in hunc Pauli
locum.
Erkantnis Gottes
vnd vnser selb
Der ware glaub an
Cristum
Liebe Gottes vnnd
des nehisten
Christliche casteiung
vnnd übung
des leibes vnnd
gemüts
Hoffnung
10
15
20
25
30
365
Geist so gar ernstlich fordert vnnd gebeutet (j. Corn. xiiij. ¹ ) Vnd bei den alten
kirchen allwegen ³ gehalten worden ist in aller welt; Bey welchen das ja onerho
ᵉ rt, ja, wie es der h. Geist erkennet, für ein onsinnigkeyt vnd zauberwerck
gehalten worden were, das man vor dem volck Christi von der Religion Christi
ᵃ etwas hette lesen, lehren oder betten wöllen in einer sprachen, die das
volck in gemein ⁴ nit verstanden hette.
Zum anderen würdt man auch durch die wege das gewißlich finden, das alle
erclärung der h. Schrifft, alle lehre vnd ermanung in den kirchen auß der
Schrifft dahin mit höchstem fleis vnd ernst gerichtet vnd verrichtet werden
sollen, das bei den leuten gepflantzet vnd erwecket werde vor allem ein leben-
dige, thätliche ⁵ erkantnüs, glaube vnd forcht der almechtigen güte Gottes in
der schöpffung vnd regierung aller dingen Vnd dann auch seines ᵇ h. gesetzes
Vnd auß dem selbigen auch ein rechtes fülen vnd rewen vnser angebornen
bösen süchten vnnd widerspenstigkeit gegen dem guten willen Gottes sampt
aller bösen früchten sündtlicher gedancken, worten vnnd wercken, so aus di-
ser bitteren wurtzel täglich entspringen, so lang wir hie leben. Demnach auch
ein warer, würcklicher ⁶ Glaube vnd hertzlichs vertrawen auff die erlösung
vnd gemeinschafft vnsers Herren Jesu Christi – als ⁷ | xvij/Cija | durch des einigen
verdienst wir verzeihung der sünden vnnd das erb ewiger seligkeyt zu
erwarten vnd zu hoffen vnd durch des ⁸ gemeinschafft vnd leben in vns allein
ware frombkeit vnd tugenden zu erlangen vnd zu üben haben – Vnnd dann
auch ein recht grundtliche, einbrünstige liebe zu Gott vnnd vnserem Herren
Christo in allen seinen worten, wercken vnnd gerichten Vnd des nehisten in
jm, Welche liebe allen nehisten, übel- vnnd wol verdienten, alles zu werden,
zu thun, zu leiden vnd zu meiden, damit sie an aller wolfart zu leib vnd seele
gefürdert vnd gebessert werden, bereit vnd willig seie Vnd darumb auch gern
den leib casteie vnd dem geist vnderwerffe, Gern alles lerne vnd schaffe zur
besserung des nehisten, jn zum preiß des Herren zu bringen vnnd zu befürderen.
Bey wellchem glauben vnd liebe besteht die getröste hoffnung vnd frö-
liche erwartung der seligen zu kunfft ⁹ des Herren vnnd vnser gantzen erne-
werung in das himlisch Göttlich wesen durch die aufferstendtnüß vnd volkomne
widergepurt.
a) Drf. Christ.
b) Drf. feines.
1. I Kor 14,15.
2. Ambrosiaster, In epistolam ad Corinthios primam, cap.14. PL17, Sp.255.
3. fortwährend, stets.
4. insgesamt.
5. durch die Tat sich vollziehende.
6. Wirkung zeigender.
7. wie.
8. dessen.
9. Wiederkehr.
Vide Ambrosium ²
in hunc Pauli
locum.
Erkantnis Gottes
vnd vnser selb
Der ware glaub an
Cristum
Liebe Gottes vnnd
des nehisten
Christliche casteiung
vnnd übung
des leibes vnnd
gemüts
Hoffnung