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RESPONSUM, DEUTSCHE FASSUNG (1541)
fNun ists aber lengist dahin gerathen, das nit alleyn der ordenliche vierdte theyl
von den alten gemeynen kirchen guteren, als die ersten begabungen der kirchen
seindt, vnder die armen vnnd studierende jugendt, die man zum kirchen dienst
vffziehen solte, nit vßgespendet vnd angelegt würdt, sonder das man auch viel der
Spital vnd Collegien Canonicorum guter, die man allein fur die dürfftigen vnnd die
jugendt, so man zü kirchen Dienern hat sollen auffziehen vnd üben, gestifft hatt, mit
allen kirchen gütern (eyn wenig zü den kirchen bewen außgenommen) in pfründen
abgetheylet hat, Vnd am meysten für den aller vndersten vnd vnnodtigsten kirchen
dienst, als das singen vnnd lesen ist, zü welchem dienst die Canones gebieten alleyn
die jungen knaben, lectores vnd Subdiacon zügebrauchen. 2Dann den Priestern vnd
Diaconen verbieten sie disem dienst obzeligen, sonder fordern, das die Priester der
Predig gottlichs worts vnd die Diacon der ausspendung der almüsen, I 115 b I vnd
beyde sambtlich der kirchen gericht vnnd seelsorge außwarten sollen.
Wes dann nun der mehrer theyl, so dise pfründen diser zeit niessen, leben vnd der
kirchen dienen, liegt am tag. JVnnd leyder ists dahin kommen, das auff die, so den
rechten vnnd notwendigsten kirchen dienst, als die seelsorg, versehen sollen, das al-
ler wenigst gewendt würt, ja das zü solchem dienst von altem reichlich verordnet ge-
wesen ist durch Jncorporationen der Pfarren vnd andere geschwindigkeit, auch zun
Pfründen deren, die den kirchen entweders gar nichts oder alleyn am gesang dienen,
abzogen vnd außgeteylet worden. Vnd auff die, so man zum kirchen dienst solt auff-
ziehen, würt gar nichts gewandt, ja auch das zun Schülen geordnet gewesen, haben
dise leut auch an sich gezogen; Also, das man die Schülmeyster nit mehr erhaltet als
es von alten geordnet. Man geschweige der Schüler!
Daher aber ists kommen, das man nierget recht gelerte vnnd zü der seelsorg taug-
liche Diener finden kan, Vnd diser zeit inn vilen landen merckliche viel Pfarren gar
vnuersehen bleiben vnnd auff die andern, den mehrer theyl, solche leut gesetzt wer-
den, die zü keynem dienst inn der welt weniger taugen.
a) Drf. außgeteyelt.
1. Die geystlichen hahen alte vnd newe versehung für die armen in pfrunden außgeteyleta.
[Marg.].
2. Priester sollen die seelsorge, Diacon das almusen versehen, nit dem singen ohligen. [Marg.].
3. Vff die Pfarrer das geringst. [Marg.].
RESPONSUM, DEUTSCHE FASSUNG (1541)
fNun ists aber lengist dahin gerathen, das nit alleyn der ordenliche vierdte theyl
von den alten gemeynen kirchen guteren, als die ersten begabungen der kirchen
seindt, vnder die armen vnnd studierende jugendt, die man zum kirchen dienst
vffziehen solte, nit vßgespendet vnd angelegt würdt, sonder das man auch viel der
Spital vnd Collegien Canonicorum guter, die man allein fur die dürfftigen vnnd die
jugendt, so man zü kirchen Dienern hat sollen auffziehen vnd üben, gestifft hatt, mit
allen kirchen gütern (eyn wenig zü den kirchen bewen außgenommen) in pfründen
abgetheylet hat, Vnd am meysten für den aller vndersten vnd vnnodtigsten kirchen
dienst, als das singen vnnd lesen ist, zü welchem dienst die Canones gebieten alleyn
die jungen knaben, lectores vnd Subdiacon zügebrauchen. 2Dann den Priestern vnd
Diaconen verbieten sie disem dienst obzeligen, sonder fordern, das die Priester der
Predig gottlichs worts vnd die Diacon der ausspendung der almüsen, I 115 b I vnd
beyde sambtlich der kirchen gericht vnnd seelsorge außwarten sollen.
Wes dann nun der mehrer theyl, so dise pfründen diser zeit niessen, leben vnd der
kirchen dienen, liegt am tag. JVnnd leyder ists dahin kommen, das auff die, so den
rechten vnnd notwendigsten kirchen dienst, als die seelsorg, versehen sollen, das al-
ler wenigst gewendt würt, ja das zü solchem dienst von altem reichlich verordnet ge-
wesen ist durch Jncorporationen der Pfarren vnd andere geschwindigkeit, auch zun
Pfründen deren, die den kirchen entweders gar nichts oder alleyn am gesang dienen,
abzogen vnd außgeteylet worden. Vnd auff die, so man zum kirchen dienst solt auff-
ziehen, würt gar nichts gewandt, ja auch das zun Schülen geordnet gewesen, haben
dise leut auch an sich gezogen; Also, das man die Schülmeyster nit mehr erhaltet als
es von alten geordnet. Man geschweige der Schüler!
Daher aber ists kommen, das man nierget recht gelerte vnnd zü der seelsorg taug-
liche Diener finden kan, Vnd diser zeit inn vilen landen merckliche viel Pfarren gar
vnuersehen bleiben vnnd auff die andern, den mehrer theyl, solche leut gesetzt wer-
den, die zü keynem dienst inn der welt weniger taugen.
a) Drf. außgeteyelt.
1. Die geystlichen hahen alte vnd newe versehung für die armen in pfrunden außgeteyleta.
[Marg.].
2. Priester sollen die seelsorge, Diacon das almusen versehen, nit dem singen ohligen. [Marg.].
3. Vff die Pfarrer das geringst. [Marg.].