13
Wertheim
1472
Tafel im Obergeschoß der Kilianskapelle in der Wand; r. S. 60x120; erhabene Schrift 5-8 cm.
Quer durchgesprungen und teilweise beschädigt. Die frühere Anbringung an der Treppe ist noch
aus Kdm. IV, 1 Tafel XV ersichtlich. Der Stein hat die Form eines Tympanons und zeigt innerhalb
einer kielbogenförmigen Umrahmung eine große rechteckige Schrifttafel, die oben in der Mitte
von einem bis zur Brust von ihr verdeckten bärtigen Mann und ebenso an den Seiten von zwei
Jünglingen gehalten wird.
Snno © bni © m © tret © Ixxn © incepta © | eft © fabrica © Ijutus @ offarp © et © tune & tem |
poriä © foluebat © plauftrü © bim & buoö @ ' © florenoö © et © malbrü © filiginiö © bimi )
bium © floremim
Sm 1472 mürbe bet Q3au btefeö SSeintjaufeö begonnen, unb ju bet Beit galt ein guter Söein jmei ©ulben unb ein Waltet
Vorn einen tjalben ©ulben.
Erhabene Minuskelinschriften sind in unserem Gebiet selten; es fällt auf, daß zwei Jahre später
an der anderen bedeutenden Friedhofskapelle unseres Gebietes, der Sebastianskapelle in Tauber-
bischofsheim (siehe Nr. 16-18), ebenfalls erhabene Schrift auftritt. Weitere Bauinschriften an der
Kilianskapelle Nr. 14, 15 und 86. Zu den Preisen siehe S. 6f.
Mone: Archiv S. 357 — Kaufmann: Beiträge 1870 Heft I S. 58 — Kdm. IV, 1 S. 272.
14
Wertheim
(1472)
Vier Konsolen der Gewölberippen im Untergeschoß der Kilianskapelle; r. S. erhabene Schrift
4-5 cm. Vier Köpfe, unter ihnen je ein Spruchband. Die Rosen zwischen den Wörtern beginnen
in Buchstabengröße und werden immer kleiner.
ad) © got © fjilf @ bnö © an © bifen © enben
© baö © brir & ben © bab ©
© in © beinern © nome ©
© mögen © bol © prengen
„nomen“ wird auch heute noch in Wertheim gesprochen; ..prengen“ ist als „brenge“ in der ost-
fränkischen Mundart des Taubergrundes1 und der Nachbargebiete mehrfach belegt, die Werthei-
mer Stadtmundart hat es nicht erhalten. - Weitere Bauinschriften an der Kapelle Nr. 13, 15 und 86.
„Wertheim am Main“ — Langguth: Führer S. 41 — 1 Heilig § 210.
15 Wertheim (1472)
Zwei Konsolen der ehemaligen Gewölberippen im Obergeschoß der Kilianskapelle links und rechts
des Eingangs; r. S. erhabene Schrift 4-5 cm. Zwei Köpfe, unter ihnen je ein Spruchband, neu bemalt.
© Sd) © got © tote © gar © grpn ©
kumpt © bnö © ber ridjt © bngeft
Ein Sinnzusammenhang der beiden Inschriften läßt sich durch die Deutung von „gryn“ als „grim“
(grimmig) und „vngest“ als „jungest“ (zuletzt) herstellen: Ach Gott wie gar grimmig kommt uns
der Richter zuletzt (am jüngsten Tag). Es ist freilich auch möglich, daß ursprünglich wie im Erd-
geschoß (Nr. 14) vier Konsolen vorhanden waren und sich nur die erste und dritte oder vierte erhalten
haben. - Weitere Bauinschriften an der Kapelle Nr. 13 und 86.
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Wertheim
1472
Tafel im Obergeschoß der Kilianskapelle in der Wand; r. S. 60x120; erhabene Schrift 5-8 cm.
Quer durchgesprungen und teilweise beschädigt. Die frühere Anbringung an der Treppe ist noch
aus Kdm. IV, 1 Tafel XV ersichtlich. Der Stein hat die Form eines Tympanons und zeigt innerhalb
einer kielbogenförmigen Umrahmung eine große rechteckige Schrifttafel, die oben in der Mitte
von einem bis zur Brust von ihr verdeckten bärtigen Mann und ebenso an den Seiten von zwei
Jünglingen gehalten wird.
Snno © bni © m © tret © Ixxn © incepta © | eft © fabrica © Ijutus @ offarp © et © tune & tem |
poriä © foluebat © plauftrü © bim & buoö @ ' © florenoö © et © malbrü © filiginiö © bimi )
bium © floremim
Sm 1472 mürbe bet Q3au btefeö SSeintjaufeö begonnen, unb ju bet Beit galt ein guter Söein jmei ©ulben unb ein Waltet
Vorn einen tjalben ©ulben.
Erhabene Minuskelinschriften sind in unserem Gebiet selten; es fällt auf, daß zwei Jahre später
an der anderen bedeutenden Friedhofskapelle unseres Gebietes, der Sebastianskapelle in Tauber-
bischofsheim (siehe Nr. 16-18), ebenfalls erhabene Schrift auftritt. Weitere Bauinschriften an der
Kilianskapelle Nr. 14, 15 und 86. Zu den Preisen siehe S. 6f.
Mone: Archiv S. 357 — Kaufmann: Beiträge 1870 Heft I S. 58 — Kdm. IV, 1 S. 272.
14
Wertheim
(1472)
Vier Konsolen der Gewölberippen im Untergeschoß der Kilianskapelle; r. S. erhabene Schrift
4-5 cm. Vier Köpfe, unter ihnen je ein Spruchband. Die Rosen zwischen den Wörtern beginnen
in Buchstabengröße und werden immer kleiner.
ad) © got © fjilf @ bnö © an © bifen © enben
© baö © brir & ben © bab ©
© in © beinern © nome ©
© mögen © bol © prengen
„nomen“ wird auch heute noch in Wertheim gesprochen; ..prengen“ ist als „brenge“ in der ost-
fränkischen Mundart des Taubergrundes1 und der Nachbargebiete mehrfach belegt, die Werthei-
mer Stadtmundart hat es nicht erhalten. - Weitere Bauinschriften an der Kapelle Nr. 13, 15 und 86.
„Wertheim am Main“ — Langguth: Führer S. 41 — 1 Heilig § 210.
15 Wertheim (1472)
Zwei Konsolen der ehemaligen Gewölberippen im Obergeschoß der Kilianskapelle links und rechts
des Eingangs; r. S. erhabene Schrift 4-5 cm. Zwei Köpfe, unter ihnen je ein Spruchband, neu bemalt.
© Sd) © got © tote © gar © grpn ©
kumpt © bnö © ber ridjt © bngeft
Ein Sinnzusammenhang der beiden Inschriften läßt sich durch die Deutung von „gryn“ als „grim“
(grimmig) und „vngest“ als „jungest“ (zuletzt) herstellen: Ach Gott wie gar grimmig kommt uns
der Richter zuletzt (am jüngsten Tag). Es ist freilich auch möglich, daß ursprünglich wie im Erd-
geschoß (Nr. 14) vier Konsolen vorhanden waren und sich nur die erste und dritte oder vierte erhalten
haben. - Weitere Bauinschriften an der Kapelle Nr. 13 und 86.
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