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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]; Cucuel, Ernst [Bearb.]; Eckert, Hermann [Bearb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 1 : Heidelberger Reihe ; Band 1): Die Inschriften des badischen Main- und Taubergrundes: Wertheim-Tauberbischofsheim — Stuttgart: Druckenmueller, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.53141#0087
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112

Wertheim

1361

Grabstein(?) im Untergeschoß der Kilianskapelle auf dem Boden liegend. R. S. 164x100, Schrift
8-9 cm. Die Abbildung, die eine der beiden kurzen Seiten in ihrer Dicke zeigt, wurde der
Schrift wegen auf den Kopf gestellt. Von den vier Seiten ist nur die der abgebildeten gegen-
überliegende kurze Seite nicht abgeschrägt, sondern rechtwinklig als eine Fläche abgehauen, sicher
nachträglich, da dort von den langen Seiten ein ansehnliches Stück fehlt. Auf der einen Langseite
ist außerdem die Schrift zur Hälfte abgemeißelt.
O • DRI • O1 • GGG • LXI • I VIG^' | SGI • 06ORII • OH : |
0 • WILTHeRVS • D |
1361 am Tag (22.2(pril) vor bem bx bl. ®eorg beß Stifter^ ftarb ffßaltbcr-

Der Stein stammt aus der Stadtkirche. Da der heu-
tige Bau nach der Gründungsinschrift Nr. 6 erst um
1384 errichtet wurde, mag die Inschrift von jener äl-
teren Kirche am gleichen Platz zeugen, die schon aus
anderen Gründen1 angenommen wurde. - Bemer-
kenswert ist die Form des Steines. Sie läßt auf ein


Grabmal in der Art von Nr. 117 schließen oder auf eine Deckplatte, die mit der beschrifteten
Schräge über den Boden herausstand. Für die Platte eines Hochgrabes ist der Teil unterhalb der
Schräge zu wenig bearbeitet.

„Wertheim am Main“ — 1Kdm. IV, 1 S. 246f.

113

Waidenhausen

1561

Grabstein außen an der Ostwand der Kirche; r. S. 192 x86; Schrift 5,5 cm. Von der sehr will-
kürlich ausgemalten Umschrift, die rechts von der Grabesrose über dem Haupt beginnt, ist heute
noch zu lesen:

* HIlllO . | DRi • m*LL6StmO • GGG • LXI •
OlHo . JO , RHRGS . PfLfVS • | RGRIRHRt .
BRVIHbö • PROXi-
1361 ftarb jjoljanneS bet @otjn bcö Hermann iörun unb-
Vom Rest sind nur noch einzelne zusammenhanglose Buchstaben
lesbar. Fries (angeführt in Kdm.) glaubte dort noch „Dorodee uxor“
entziffern zu können, doch stimmen die Buchstabenreste damit
nicht überein. Der fehlende Schluß macht rückwirkend auch die
Lesung des Namens unsicher. Bisher wurde er stets als Brun(i)
angegeben, auf dem Stein aber steht zwischen BRVNI und ET
weder ein Zwischenraum noch ein Trennungszeichen. Da die
beiden Wappen keinen weiteren Aufschluß geben und auch Ur-
kunden sich zur Klärung nicht beibringen lassen, ist die Abtrennung
des ET als „und“ nicht sicher. Ungeklärt muß auch bleiben, wel-
chen Standes der Dargestellte war. Im Volksmund heißt er „der
Schmied“. Man erzählt, er sei der Waffenschmied der Wertheimer
Grafen gewesen und habe zum Dank den Grabstein erhalten. In
den Händen habe er früher einen großen Hammer gehabt, von
dem heute nur noch Reste des Stieles sichtbar sind. Mit dieser
Sage stehen die beiden Wappen in Übereinstimmung, die auf
einen Waffenschmied schließen lassen, dessen Mutterfamilie aus
dem gleichen Gewerbe stammte.
Kdm. IV, 1 S. 161 - Camerer S. 42 - Schäfer: Waidenhausen S. 81.


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