kam, wurde 1560 in Schönberg bei Nürnberg geboren, erlangte 1582 die Magister- und „Dichter“-
Würde und folgte um 1586 einer Berufung an das Wertheimer Gymnasium durch Graf Ludwig II.
von Löwenstein. Nähere Angaben über Sander fehlen. Michael III.3, beim Tod seines Vaters
Georg II. (Nr. 214) noch nicht ein Jahr alt, erhielt eine gründliche humanistische Bildung - ihr
Niederschlag die Denkmäler Nr. 214 und 215 - und studierte von 1544 an in Wittenberg und
Leipzig, wo er in enge freundschaftliche Beziehung zu Luther, Melanchton und Camerarius trat.
Allgemein erregten die Bescheidenheit, das feine Benehmen, das eifrige Studium und die seltenen
Talente Bewunderung, so daß die Worte der Grabschrift wohl begründet sind. Die Verwaltung
seines Erbes trat er 1548 an. Er führte das Reformationswerk seines Vaters fort, besonders auch
gegenüber den Klöstern. In Bronnbach, dessen Abt Clemens Leusser (Nr. 244) er gewann, errich-
tete er ein Gymnasium. Mitten in großen Entwürfen starb er als letzter des Wertheimer Ge-
schlechts; er liegt in Sandbach (bei Breuberg) begraben4 . Sein früher Tod gab zu Gerüchten An-
laß (vgl. Nr. 32).
Seine Gemahlin Katharina5, Tochter des Grafen Ludwig von Stolberg (Nr. 256), gebar Michael
nur eine Tochter: Barbara (Nr. 226), die ihm noch im gleichen Jahr in den Tod nachfolgte. Über
diese Tochter erbte Katharina die Grafschaft. 1557 verzichtete sie darauf zugunsten ihres Vaters.
1566 heiratete sie in zweiter Ehe den Grafen Philipp von Eberstein, den sie ebenfalls überlebte.
Sie starb am 22. August 1598.
Philipp6 war früh in kaiserliche Dienste getreten und hatte, als er nach dem Tod seines Vaters
(1562) die stark verschuldete Grafschaft Eberstein (im Murgtal) erhielt, die Würden eines kaiser-
lichen Rats, Obristen, Hauptmanns und Landvogts im oberen Elsaß. Nach dem Tod seines Schwie-
gervaters erbte er mit zwei Schwägern die Grafschaft Wertheim. Die letzten 12 Jahre seines
Lebens war er gemütskrank. Er starb in Remlingen (Landkreis Marktheidenfeld).
Ortwein XVI S. 1 und Taf. 1 — Wibel Stadtkirche S. 29ff. — Hager S. 41 Abb. S. 38 — Bommel: Buchner S. 64
— 2Rommel. S. 54ff.; Langguth: Schulgeschichte S. XVIf. — 3Aschbach I S. 312 ff.; Neu: ev. Kirche S. 23ff. —
4Die Inschrift: Aschbach II S. 375f. — 5Aschbach I S. 331 — 6Krieg v. Hochfelden S. 158ff..— Kdm. IV, 1
S. 259f. — Bruhns: Bildhauer S. 186ff.; Anm. 395 weitere Literatur; Abb. Taf. III.
277
T auberbischofsheim
(zwischen 1591 und 1600)
Prunkgrabmal im nördlichen Seitenschiff der Stadtkirche. Dem Meister Elans Rodlein von Würz-
burg zugeschrieben. Unter einem von Säulen getragenen Aufbau die Freigestalten eines Ehepaars,
einander gegenüber vor dem Kruzifix kniend. Beiderseitig Flügelteile mit allegorischen Figuren in
Nischen. Im Gebälk 14 Wappen mit Zimieren und den Überschriften:
Jpirfdjfyorn, (Suttenberg, Dietingen, Sl^berg, SßaUenfel^, 9£ibern, dreilbtjeim, CeineE, (Std), 9tetnn£, (Secfen?
borff, Sßidjfenftein, ©efjauenbergeb, Sicfjtenftein.
Der Aufsatz wiederholt in kleinerem Maßstab den unteren Aufbau ohne die Freigestalten. Oben-
auf drei Medaillons: links das Ridernsche Wappen, Mitte Totentanzbild, rechts das Crailsheimer
Wappen. Im Sockel unter den Gestalten je eine Schiefertafel (19,5x52, Schrift 1,4 cm) mit ver-
goldeter Schrift und Rollwerkumrahmung.
A LEXANDER SEINES NAMENS
L ETZTER DER VON RIDERN STAMMES
E IN IVNCKER FROMB NICHT HOHES MVT
XERXI OB ER SCHON GLEICH AN GVET
A NNAM MARIAM VÖ CRAILSCHAIM
NICHT WENIGR DA ER VON EDLM STAM
D IE NAMER ZVM EHELICHEN GMAHL
E IN FRAW EDL TREV VEST ALS DER STAHL
RVMBLICH LEBTE SIE BEIDT ZVMAHL
V NND DA ER IETZT NICHT ELTER WAHR
0 TODT DA ZWEI VND DREISSIG IHAR
N AMBSTV VÖ IM SEI IVNGES LEBEN
R ECHNETALSMÄFVNFFZEHHVNDERTEB
IA DAR ZV ACHT VND ACHTZIG IHAR
D EN FVNFFZEHENT MARTY FVRWAR
E IN EWIGES LEBE 0 GOT DER DV
R EGIERES VND DIE EWIGE RHVE
N VN IM VND VNNS VERLEIHEN THVE
116
Würde und folgte um 1586 einer Berufung an das Wertheimer Gymnasium durch Graf Ludwig II.
von Löwenstein. Nähere Angaben über Sander fehlen. Michael III.3, beim Tod seines Vaters
Georg II. (Nr. 214) noch nicht ein Jahr alt, erhielt eine gründliche humanistische Bildung - ihr
Niederschlag die Denkmäler Nr. 214 und 215 - und studierte von 1544 an in Wittenberg und
Leipzig, wo er in enge freundschaftliche Beziehung zu Luther, Melanchton und Camerarius trat.
Allgemein erregten die Bescheidenheit, das feine Benehmen, das eifrige Studium und die seltenen
Talente Bewunderung, so daß die Worte der Grabschrift wohl begründet sind. Die Verwaltung
seines Erbes trat er 1548 an. Er führte das Reformationswerk seines Vaters fort, besonders auch
gegenüber den Klöstern. In Bronnbach, dessen Abt Clemens Leusser (Nr. 244) er gewann, errich-
tete er ein Gymnasium. Mitten in großen Entwürfen starb er als letzter des Wertheimer Ge-
schlechts; er liegt in Sandbach (bei Breuberg) begraben4 . Sein früher Tod gab zu Gerüchten An-
laß (vgl. Nr. 32).
Seine Gemahlin Katharina5, Tochter des Grafen Ludwig von Stolberg (Nr. 256), gebar Michael
nur eine Tochter: Barbara (Nr. 226), die ihm noch im gleichen Jahr in den Tod nachfolgte. Über
diese Tochter erbte Katharina die Grafschaft. 1557 verzichtete sie darauf zugunsten ihres Vaters.
1566 heiratete sie in zweiter Ehe den Grafen Philipp von Eberstein, den sie ebenfalls überlebte.
Sie starb am 22. August 1598.
Philipp6 war früh in kaiserliche Dienste getreten und hatte, als er nach dem Tod seines Vaters
(1562) die stark verschuldete Grafschaft Eberstein (im Murgtal) erhielt, die Würden eines kaiser-
lichen Rats, Obristen, Hauptmanns und Landvogts im oberen Elsaß. Nach dem Tod seines Schwie-
gervaters erbte er mit zwei Schwägern die Grafschaft Wertheim. Die letzten 12 Jahre seines
Lebens war er gemütskrank. Er starb in Remlingen (Landkreis Marktheidenfeld).
Ortwein XVI S. 1 und Taf. 1 — Wibel Stadtkirche S. 29ff. — Hager S. 41 Abb. S. 38 — Bommel: Buchner S. 64
— 2Rommel. S. 54ff.; Langguth: Schulgeschichte S. XVIf. — 3Aschbach I S. 312 ff.; Neu: ev. Kirche S. 23ff. —
4Die Inschrift: Aschbach II S. 375f. — 5Aschbach I S. 331 — 6Krieg v. Hochfelden S. 158ff..— Kdm. IV, 1
S. 259f. — Bruhns: Bildhauer S. 186ff.; Anm. 395 weitere Literatur; Abb. Taf. III.
277
T auberbischofsheim
(zwischen 1591 und 1600)
Prunkgrabmal im nördlichen Seitenschiff der Stadtkirche. Dem Meister Elans Rodlein von Würz-
burg zugeschrieben. Unter einem von Säulen getragenen Aufbau die Freigestalten eines Ehepaars,
einander gegenüber vor dem Kruzifix kniend. Beiderseitig Flügelteile mit allegorischen Figuren in
Nischen. Im Gebälk 14 Wappen mit Zimieren und den Überschriften:
Jpirfdjfyorn, (Suttenberg, Dietingen, Sl^berg, SßaUenfel^, 9£ibern, dreilbtjeim, CeineE, (Std), 9tetnn£, (Secfen?
borff, Sßidjfenftein, ©efjauenbergeb, Sicfjtenftein.
Der Aufsatz wiederholt in kleinerem Maßstab den unteren Aufbau ohne die Freigestalten. Oben-
auf drei Medaillons: links das Ridernsche Wappen, Mitte Totentanzbild, rechts das Crailsheimer
Wappen. Im Sockel unter den Gestalten je eine Schiefertafel (19,5x52, Schrift 1,4 cm) mit ver-
goldeter Schrift und Rollwerkumrahmung.
A LEXANDER SEINES NAMENS
L ETZTER DER VON RIDERN STAMMES
E IN IVNCKER FROMB NICHT HOHES MVT
XERXI OB ER SCHON GLEICH AN GVET
A NNAM MARIAM VÖ CRAILSCHAIM
NICHT WENIGR DA ER VON EDLM STAM
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E IN FRAW EDL TREV VEST ALS DER STAHL
RVMBLICH LEBTE SIE BEIDT ZVMAHL
V NND DA ER IETZT NICHT ELTER WAHR
0 TODT DA ZWEI VND DREISSIG IHAR
N AMBSTV VÖ IM SEI IVNGES LEBEN
R ECHNETALSMÄFVNFFZEHHVNDERTEB
IA DAR ZV ACHT VND ACHTZIG IHAR
D EN FVNFFZEHENT MARTY FVRWAR
E IN EWIGES LEBE 0 GOT DER DV
R EGIERES VND DIE EWIGE RHVE
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