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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]; Lutz, Dietrich [Oth.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 15 : Münchner Reihe ; Band 4): Die Inschriften der Stadt Rothenburg ob der Tauber — München: Druckenmueller, 1976

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https://doi.org/10.11588/diglit.45638#0030
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hebung einzelner Zahlen, gelegentlich auch einzelner Worte, z. B. des Namens verwendet (vgl. Nr. 249t).
Sie sind oft als Zierpunkte ausgebildet.
Bei der Worttrennung am Zeilenende wird meist auf die Silbengrenze geachtet, notfalls wird sie durch
Zusammenrücken der Buchstaben ermöglicht. Bei den Grabsteinen werden die Worte ohne Trennungs-
zeichen über die Umbiegung der Zeile weitergeschrieben.
Abkürzungen werden in der im Mittelalter und in der frühen Neuzeit üblichen Weise mit den gebräuch-
lichen Zeichen verwendet56). Besonders häufig sind Abkürzungen auf Grabsteinen mit umlaufender ein-
zeiliger Inschrift und auf den runden Epitaphien, sowie auf Steintafeln, die wenig Platz boten. Am Beginn
des untersuchten Zeitraumes sind Abkürzungen häufig, sie nehmen zum Ende hin immer mehr ab. La-
teinische Texte werden mehr abgekürzt als deutsche, da man hier einen seit langem ausgebildeten und all-
gemein anerkannten Abkürzungskatalog nur zu übernehmen brauchte, während sich ähnliches für die
deutschen Texte nicht entwickelte.
Die Abkürzungen werden meist durch einen an die Stelle der ausgelassenen Buchstaben über die Zeile
gesetzten horizontalen Strich angedeutet. Andere Zeichen sind selten und werden vor allem in den frühen
Inschriften verwendet. Ligaturen treten hauptsächlich bei Inschriften in Renaissance-Kapitalis auf (beson-
ders AE-Ligaturen), ebenso auf einer Reihe von Metallepitaphien, deren Inschriften in Fraktur geschrieben
sind.
5. Schriftformen und Schriftentwicklung
Eine brauchbare Formgeschichte der epigraphischen Schrift im Mittelalter und in der frühen Neuzeit
gibt es noch nicht57). Jede in diese Richtung zielende Arbeit muß immer noch an der zu schmalen Ma-
terialbasis scheitern. Die Bände des deutschen Inschriftenwerks decken bislang nur einen verhältnismäßig
sehr kleinen Ausschnitt aus der Fülle des überlieferten Materials58), und andere Vorarbeiten von land-
schaftlich oder zeitlich begrenztem Umfang können vorerst nur als begrüßenswerte Vorstöße in dieses
Gebiet betrachtet werden59). Ihnen müssen weitere Arbeiten angereiht werden, um zu gesicherteren Er-
gebnissen zu gelangen. In diesem Sinne soll hier eine deskriptive Auswertung des Rothenburger Inschrift-
bestandes versucht werden, die als Vergleichsbasis für weitere Untersuchungen und Veröffentlichungen
vor allem in Franken dienen mag60).
Die ersten Rothenburger Inschriften wurden angefertigt, als die gotische Majuskel voll ausgebildet
war und sich überall durchgesetzt hatte. Wir finden hier deshalb weder Beispiele für die romanische
Majuskel noch Übergangsformen von dieser zur gotischen Majuskel. Die Inschriften der frühesten Zeit
stammen alle von Grabsteinen und sind mit einer Ausnahme (die erhabene Inschrift Nr. 12) in den Stein
eingehauen.
Gegen Ende des 14. Jahrhunderts treten die ersten Inschriften in gotischer Minuskel auf (die Schrift-
tafel der Mosesfigur an St. Jakob, datiert 1380-1400, Nr. 31, und die Bauinschrift am Toppierschlößchen
1389, Nr. 29), nachdem erst kurz zuvor die gotische Majuskel mit der Bauinschrift von St. Jakob (1373,
Nr. 25) ihre größte Vollendung erreicht hatte. Verglichen mit der Entwicklung in Mainz, wo die erste
Minuskelinschrift bereits um 1320 entstand61), ist die Ablösung der älteren Schrift in Rothenburg sehr

56) Vgl. A. Cappelli, Dizionario di abbreviature latine ad italiane, Neudruck Mailand 1961, und unten im
Register.
57) Vgl. hierzu: H. Bergner, Grundriß der kirchlichen Kunstaltertümer in Deutschland, Göttingen 1900,
S. 347-366; H. Otte, Handbuch der kirchlichen Kunstarchäologie des deutschen Mittelalters, 4. Aull. Leipzig
1868, 2. Abt. S. 805-842; O. Piper, Burgenkunde, 3. verb. Aufl. München 1912, S. 159h.
58) Von den bisher erschienenen Inschriftenbänden haben Bd. I Main- und Taubergrund, Bd. VI Naumburg
Dom, Bd. VIII Mosbach, Buchen, Miltenberg keine Bemerkungen zur Schriftentwicklung. Bd. III Burgenland
und Bd. X Niederösterreich haben Tabellen der vorkommenden Schriftarten (S. 5 und S. 7). Register der epi-
graphischen Formen, in denen jeweils das älteste Beispiel der Schriftart genannt wird, finden wir in Bd. IV Wimpfen,
S. 119, Bd. VII Stadt Naumburg S. 142, Bd. IX Naumburg Landkreis S. 165, Bd. X Niederösterreich S. 284,
Bd. XI Merseburg S. 192. Ausführliche Bemerkungen zur Schriftentwicklung sind in Bd. II Stadt Mainz S. [64]—[66],
Bd. V München S. XXII-XXVI, Bd. XII Heidelberg S. XVIII-XXII, Bd. XIII Nürnberger Friedhöfe St. Johannis,
St. Rochus undWöhrd S. XX-XXIII, Bd. XIV Fritzlar S. XXII-XXIV enthalten.
59) K. F. Bauer, Mainzer Epigraphik, Zeitschrift des deutschen Vereins für Buchwesen und Schrifttum 9 (1926)
S. 1-45; R. Conrad, Niederrheinische Epigraphik vom achten bis dreizehnten Jahrhundert. Ein Beitrag zur Ge-
schichte der monumentalen Schrift, Diss. Frankfurt/Mam 1931; R. Rauh, Paläographie der mainfränkischen
Monumentalinschriften, Diss. München 1935 (leider konnte Rauh die Buchstabengeschichte zu seiner Arbeit nicht
mehr veröffentlichen).
60) Lutz S. 34-42.
61) Vgl. DI Bd. II Stadt Mainz Nr. 33, S. 36E

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