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Lutz, Dietrich [Bearb.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 15 : Münchner Reihe ; Band 4): Die Inschriften der Stadt Rothenburg ob der Tauber — München: Druckenmueller, 1976

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https://doi.org/10.11588/diglit.45638#0032
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E in der Form dem geschlossenen C verwandt, mit einem geraden, waagerechten und meist dünnen
Querstrich in der Mitte.
F tritt in zwei Formen auf: erstens in einer der Kapitalis eng verwandten; zweitens in einer geschwun-
genen, an kursive Elemente erinnernden Form, mit nach rechts oben umgebogenem Schaft und der
Verbindung der Querbalken durch einen senkrechten Haarstrich (vgl. 1343, Nr. 21).
G unziale Form, dem offenen C ähnlich, mit eingerolltem Bogen.
H tritt in zwei Formen auf: erstens in kapitaler Form (vgl. 1303, Nr. 9); weit häufiger dagegen ist zwei-
tens die von der Unziale abgeleitete Form mit einem senkrechten Schaft und einem meist in der oberen
Hälfte angehängten Bogen (vgl. 1285, Nr. 1; 1312, Nr. n; 1373, Nr. 25). Eine besondere Zierform
findet sich 1326, Nr. 15, bei der sich im Bogen der unzialen Form zwei waagerechte Zierstriche zeigen.
I, K und L sind bis auf geringe Veränderungen der Kapitalis entnommen, der waagerechte Balken ist
meist keilförmig gebildet, vereinzelt auch flach auslaufend (vgl. 1285, Nr. 1; 1343, Nr. 21) oder der
Keil ist stark nach oben verlängert (vgl. 1373, Nr. 25).
M tritt in drei Formen auf; erstens in der kapitalen (vgl. 1285, Nr. 1); die zweite Form hat eine senkrechte
Mittelhaste und links und rechts angesetzte, nach unten ausschwingende Bögen (vgl. 1303, Nr. 9;
1373, Nr. 25; 1378, Nr. 27); als drittes ist das „O-förmige M“ zu erwähnen, das dem vorgenannten
eng verwandt ist. Der linke Bogen ist bei dieser Form eng an den Mittelschaft gezogen, so daß die
O-Form entsteht. Der rechte Bogen ist auf der Zeile nach außen abgebogen (vgl. 1285, Nr. 1; 1317,
Nr. 12; Nr. 14; 1343, Nr. 21); beide letztgenannte Formen sind vom unzialen M abgeleitet.
N neben einer an die Kapitalis angelehnten Form (vgl. 1285, Nr. 1; 1312, Nr. 11; 1343, Nr. 21) gibt es
auch hier eine an die Unziale erinnernde, mit einem senkrechten Schaft und oben rechts angehängtem,
nach unten ausschwingendem Bogen (vgl. 1285, Nr. I; 1317, Nr. 12; 1343, Nr. 21; 1373, Nr. 25).
O, P, Q, R und S sind mit kleinen Abweichungen den Kapitalisformen vergleichbar.
T tritt in kapitaler Form auf (vgl. 1326, Nr. 15; 1343, Nr. 21; 1373, Nr. 25). Daneben gibt es noch eine
mehr der Halbunzial e entsprechende Form mit gebogenem Schaft, der sich in einzelnen Fällen (vgl.
1343, Nr. 21) mit dem Sporn des Deckbalkens vereinigt (vgl. 1285, Nr. 1; 1312, Nr. n; 1317, Nr. 12).
U wird graphisch nicht von V differenziert. Nur selten wird em unziales U verwendet (1301, Nr. 7; 1343,
Nr. 21). Die Schäfte des V werden nach oben hin meist keilförmig dicker (vgl. 1312, Nr. 11).
W ist aus zwei eng aneinander gestellten V gebildet, wobei sich die mittleren Schäfte überkreuzen (vgl.
1303, Nr. 9; Nr. 14).
X hat anfänglich zwei gerade, schräggestellte und überkreuzte Schäfte (vgl. 1285, Nr. 1; 1303, Nr. 9),
später meist nur einen geraden, nahezu senkrechten Schaft und einen geschwungenen, der den ersten
Schaft kreuzt (vgl. 1313, Nr. 11; 1373, Nr. 25).
Faßt man diese Einzelbeobachtungen zusammen, ergibt sich folgendes Bild: Die Buchstabenformen
der gotischen Majuskel lassen sich im wesentlichen von der Kapitalis ableiten. Einzelne Buchstaben sind
in mehreren Formen vertreten, wobei die zweite Form meist von der Unziale abgeleitet werden kann.
Eine Entwicklung innerhalb der gotischen Majuskel kann an den Rothenburger Beispielen nicht fest-
gestellt werden, zumal wir nur sehr wenige Beispiele aus der Zeit nach der Mitte des 14. Jahrhunderts
besitzen.
Die gotische Minuskel65).
Die gotische Minuskel wird seit Ende des 14. Jahrhunderts (1389, Nr. 29) auf Grabsteinen, Grabmälern,
Steinepitaphien, Steintafeln und Plastiken eingehauen, auf Metallepitaphien und Metalltafeln erhaben
herausgearbeitet, als Wandmalerei, auf Tafelbildern und Glocken verwendet. Vereinzelt kommen auch
erhabene Steininschriften vor (Nr. 33 und Nr. 63). Die aus der Buchschrift (Textura) übernommene
Schrift ist in Rothenburg bis in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts in Gebrauch (1579, Nr. 309).
Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts überwiegen die in Stein gehauenen Beispiele, während im 16. Jahr-
hundert mit wenigen Ausnahmen die gotische Minuskel nur noch auf Metalltafeln erscheint. Ohne daß
sich das mit den erhaltenen Inschriften belegen ließe, ist zu vermuten, daß auf den Steinen im 16. Jahr-
hundert bereits früh die Renaissance-Kapitalis verwendet wurde.
Da die Schrift der Metallinschriften beim Werkstattvergleich66) behandelt wird, soll an dieser Stelle
nur auf die Inschriften in Stein eingegangen werden. Das Bild der einzelnen Buchstaben ist hochrecht-

65) K. Brandl, Grundlegung S. 35h. und Tafel IV.
66) Siehe unten.

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