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Lutz, Dietrich [Bearb.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 15 : Münchner Reihe ; Band 4): Die Inschriften der Stadt Rothenburg ob der Tauber — München: Druckenmueller, 1976

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https://doi.org/10.11588/diglit.45638#0040
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Die Schilde weisen reiche Rollwerkverzierung auf. Die Schrift hat weniger kursive Elemente als die der
unter b) genannten Epitaphien. Beide Epitaphien gehören keiner der Nürnberger Gruppen an.
d) Die beiden Epitaphien Nr. 261 (1571) und 296 (1577) sind in der Gestaltung der Wappen, im Wappen-
dreipaß der Rechtecktafel (Nr. 261) und im Bildfeld des Medaillons ähnlich. Der Grund ist bei beiden
Epitaphien gepunzt. Das Epitaph Nr. 261 trägt eine achtzeilige Inschrift in humanistischer Minuskel. Der
Rand ist mit Roll- und Rankenwerk, das teilweise graviert ist, und zwei Engelsköpfen versehen. Dieser
Schmuck könnte auf die Nürnberger Gruppe J hin weisen, doch ermöglicht die auch in Nürnberg seltene
humanistische Minuskel keinen Schriftvergleich. Die einzeilige umlaufende Inschrift des Medaillons
Nr. 296 ist in Kapitalis ausgeführt und erschwert deshalb eine Zuschreibung nach der Schrift. Deshalb
muß auch hier offen bleiben, ob diese beiden Epitaphien einheimische Produkte sind oder nicht.
In der Zeit von 1566 bis 1593 (dem Ende der Nürnberger Gruppe G) haben wir aus der Bezold-Hand-
schrift Nachricht von verlorenen Metallepitaphien mit folgenden Merkmalen:
1 Dreipaß mit umlaufender Inschrift (Nr. 269 1572), 1 Wappenschild mit zweizeiliger Inschrift
(Nr. 338t, 1584), 42 Rechtecktafeln mit ein oder zwei darunter angebrachten Schilden (Inschriften zwi-
schen 1 und 12 Zeilen), 20 einfache Rechtecktafeln (Inschriften zwischen 1 und 11 Zeilen), 3 Rechteck-
tafeln mit darüber angebrachten Wappen (Nr. 288t, 1576; 368t, 1589; 372t, 1591), 8 Rundtafeln (alle
mit einzeiliger umlaufender Inschrift), 3 Rundtafeln mit einem Engel im Bildfeld, der zwei Wappen hält
(Nr. 312t, 1580; Nr. 360t, 1588; 3Öif, 1588; bei der ersten Tafel umlaufende Inschrift, bei den beiden
anderen dazugehörige Rechtecktafel mit 5- und 6-zeiliger Inschrift), 1 Rechtecktafel, von einem Engel
gehalten (Nr. 376t, 1592), 1 Rechtecktafel mit 6-zeiliger Inschrift in Kapitalis, darunter angebracht
Wappenmedaillon mit einzeiliger Umschrift in Kapitalis (Nr. 267t, 1572), Metalltafel an steinernem Grab-
mal (Nr. 334t, 1584), Auferstehung Christi, flankiert von Engeln, darunter zwei Wappen, 5-zeilige In-
schrift (Nr. 363t, 1588).
Gruppe IV (1592-1604).
a) Der Nürnberger GruppeK (1582-1603) 80) lassen sich am ehesten die beiden bis auf Text undWappen
formal völlig gleichen Epitaphien Nr. 389 und 426 zuordnen, die am Rand wenig ausgeprägte Verzierung
aus Blatt- und Rollwerk, sowie unten einen Engelskopf aufweisen. Auch die Lorbeerumkränzung des
Wappenmedaillons ist nur schwach ausgebildet. Allerdings fehlt ein Kennzeichen der Gruppe K, die figür-
liche Verbindung von Rechtecktafel und Wappenmedaillon. Auch ist das jüngere Epitaph erst 1604, also
nach dem Ende der Gruppe, datiert, wobei man aber annehmen könnte, daß die Sterbedaten nachgetragen
wurden. Ein möglicher Anhaltspunkt dafür ist ANNO, aber zwischen dem „Februari“ des Nachtrags und
der übrigen Schrift ist kein augenfälliger Unterschied. Die Schrift ist sehr eng zusammengedrängt, Liga-
turen sind häufig. Ein wichtiger Hinweis auf die Gruppe K ist das A mit den gekreuzten Schäften und
dem „Fähnchen“ am oberen Ausschwung des linken Schaftes. Dieses „Fähnchen-A“ weisen auch die
Rechtecktafeln Nr. 374 (1592), 408 (1601) und 425 (1603) auf. Nach dem ähnlich schwach modellierten
Randschmuck könnte auch die Rechtecktafel Nr. 383 (1595) mit der I3zeiligen Inschrift in Kapitalis zur
Nürnberger Gruppe I< gehören. Sehr große Ähnlichkeit in der Schrift weisen zwei Rechtecktafeln auf,
die am Rand mit Rollwerk geschmückt sind, das zwar nicht übereinstimmt, aber besonders in der Ver-
zierung ähnlich ist: Nr. 374 (1592) und 425 (1603). Nach den Schriftmerkmalen dürften diese beiden
Epitaphien der Gruppe K zuzuschreiben sein.
Emer anderen Werkstatt dagegen dürften die Epitaphien Nr. 382 (1595), 408 und 410 (beide 1601) ent-
stammen. Diese drei Rechtecktafeln, die beiden ersten mit je einer sechszeiligen, die dritte mit einer acht-
zeiligen Inschrift, sind an den Rändern mit sehr plastischem Rollwerk verziert. Nr. 382 und 410 stimmen
in einigen Schriftmerkmalen überein, die nach Zahn, Tafel X, sonst bei der Gruppe K nicht vorkommen:
D mit liegender 8-förmiger Schleife unten, dachförmige i-Punkte, A mit gegeneinandergelehnten Schäften
und Zierstrich im linken Schaft, dafür kein ,,Fähnchen-A“. Nr. 408 hat zwar dieses A, dürfte aber der
Schrift nach nicht der Gruppe K angehören. Außerdem werden der gepunzte Schriftgrund und die Rand-
verzierung mit Rollwerk und kugelförmigen Voluten über 40 Jahre später an einem Epitaph wieder vor-
kommen, das CH (in Ligatur) signiert ist (Nr. 628, 1645) und vielleicht der Werkstatt der Gießerfamilie
Herold entstammt.
In der Zeit von 1593-1604 haben wir aus der Bezold-Handschrift Nachricht von verlorenen Metall-
epitaphien mit folgenden Merkmalen:
7 Rechtecktafeln mit darüber angebrachtem Wappen und Inschriften zwischen 4 und 12 Zeilen, 9 ein-
fache Rechtecktafeln mit Inschriften zwischen 2 und 31 Zeilen, 1 Rechtecktafel mit darüber angebrachten

80) Zahn, Beiträge S. 135-138.

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