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Lutz, Dietrich [Bearb.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 15 : Münchner Reihe ; Band 4): Die Inschriften der Stadt Rothenburg ob der Tauber — München: Druckenmueller, 1976

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https://doi.org/10.11588/diglit.45638#0262
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58i

Franziskanerkirche

1634 August 10

Epitaph Johann Bezold. Im Kirchenschifl ist am östlichsten Pfeiler der südlichen Pfeilerreihe ein als Kar-
tusche unregelmäßig geformtes Messingepitaph befestigt. Die Gestalten von Fides und Spes schmücken
links und rechts den reich verzierten Rahmen, oben in der Mitte em Kind mit Todesemblemen, unten
ein Engelskopf. Aus der leicht gewölbten Platte ist eine Inschrift in 28 Zeilen erhaben herausgearbeitet,
die Buchstabengröße ist unheitlich. Die Platte ist bis auf einen Riß im oberen Drittel gut erhalten.
H. 51 cm, B. 43 cm, Bu. 11 mm (1. Zeile), 13-14 mm (2. Zeile). 7-8 mm (alle übrigen). - Renaissance-
Kapitalis.
I • O • M • S • / IOHANNI BEZOLTO / VIRO / VITAE SANCTITATE CONSILIP)
GRAVITATE / MORUM GRATIA LITERARUM COPIA / INSIGNI / QUI ORTUS
EST ROTENB: TVB. FELICI SIDERE / A • S • H • MDLXXXII • IPSIS NON. FE-
BRVARIIS / UBI SENATUI • SCHOLIS ECCLESIIS / CONSUL SCHOLARCHA ET
CONSISTORII PRINCEPS / PER ALIQUOT LUSTRA PRAEFUIT ET PROFUIT
/ TANDEM • NESCIO QUA FATIINCLEMENTIA / EX ACIDULIS SCHWALBA-
CENSIB. DOMUM PROPERANS ET ANHELANS / GREGLINGAE • ALTERO
LAPIDE DISTANTE OPIDULO / AB IMMANISS. ET TRUCULENTISS. HIPPO-
CLOPISTA / ARMATO INERMIS EQUITE PEDES / SUB IPSA PORTA • UNICO
GLADII ICTU MISERRIME TANSFOSSUSb) / CUM OMNIUM BONOR. ET
DOCTOR. QUOS VIVUS UNICE AMA VIT / COLVIT • FOVIT / INGENTI ET
PERPETUO LUCTU / IV • EID. VITIL.C) AN • MDCXXXIV • OCCIDIT / ET IN
HAC AEDE IAM PLACIDE QUIESCIT / CENSORIAM ILLAM DIEM / OMNIB.
PIIS EXPETENDAM • IMPIIS TR EMEN! DAMd) / EXSPECTANS EXSPECTAT ) /
MARITO PARENTI ET SOCERO INCOMPARABILI • DESIDERATISS. /
CONIUNX • LIBERI ET GENERI SUPERSTITES MOESTISS. / P • P • P •
a) Buchstabe I zum Zeichen der Verdoppelung verlängert; b) lies: TRANSFOSSUS; c) lies: IV. IDUS SEXTILIS; d) lies:
TREMENDAM; e) zu EXSPICTAT verdorben. - I.O.M.S. = IOVI OPTIMO MAXIMO SACRVM; ROTENB:
TVB. = ROTENBURGO-TVBERANAE; A.S.H. = ANNO SALUTIS HUMANAE; SCHWALBACENSIB. -
SCHWALBACENSIBUS; IMMANISS. = IMMANISSIMO; TRUCULENTISS. = TRUCULENTISSIMO; BONOR.
= BONORUM; DOCTOR. = DOCTORUM; EID. - EIDUS; AN. = ANNO; OMNIB. = OMNIBUS; DESI-
DERATISS. = DESIDERATISSIMO; P.P.P. = PRO PIETATE POSUERUNT.
Dem besten und höchsten Gott geweiht. Dem Johann Bezold, einem Mann ausgezeichnet durch die Frömmigkeit des Lebens,
durch die Überlegtheit seines Rats, durch die Gefälligkeit der Sitten und durch den Reichtum der Bildung; der geboren ist
in Rothenburg an der Tauber unter einem glücklichen Stern im Jahre des menschlichen Heils 1582 am 5. Februar, wo er dem
Rat, den Schulen und den Kirchen als Bürgermeister, Schulrat und Kirchenpfleger mehrere Lustren vorstand und für sie sorgte.
Zuletzt, ich weiß nicht durch welche Unbarmherzigkeit des Schicksals, wurde der von Bad Schwalbach nach Hause eilende
und sich sehnende in dem zwei Meilen entfernten Städtchen Creglingen von einem grausamen und wilden Strauchritter, von dem
Bewaffneten der Unbewaffnete, von dem Berittenen der Fußgänger, unter dem Tor selbst durch einen einzigen Stoß des
Schwertes elend durchbohrt und starb zur großen immerwährenden Trauer aller Guten und Gelehrten, die er als Lebender
einzig liebte, ehrte und schätzte, am 10. August des Jahres 1634. Und er ruht sanft in dieser Kirche, jenen Gerichtstag erwartend,
den alle Frommen ersehnen und alle Gottlosen fürchten. Dem Gatten, Vater und Schwiegervater, dem unvergleichlichen und
sehr entbehrten, setzten die Gattin, Kinder und Schwiegerkinder, die tieftrauernden Überlebenden dieses aus Ergebenheit.
Zu Johann Bezold vgl. Kdm. S. 282 und die dort genannte Literatur.
Vgl. Nr. 509, 514, 582^ (dort 5. August), 6i8f, 638, XXXVIa.
Bezold S. i4of. Nr. 32; Kießkalt S. 85 Nr. 75; Kdm. S. 282 Nr. 56, Abb. 213; Weißbecker2 S. 21 f., Anhang S. 7.

582f

Franziskanerkirche

1634 August (10)

Totenschild Johann Bezold. Im Mönchschor an der Nordwand hing eine runde Metalltafel mit einem
Vollwappen im Bildfeld und einer umlaufenden Inschrift.
Anno D(ptm)ni 1634. den 5. Augusti ist in Gott seelig verschieden der Ehrnvest hochgelehrt
vnd hochweiße herr Johann Betzolt, alter burgermaister, Schulherr, vnd Kirchen Pfleger alhier
seines alters im 52. Jar, dessen Seele Gott gnadt.

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