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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 16: Heidelberger Reihe ; Band 6: Die Inschriften des Rhein-Neckar-Kreises ; 2): Ehemaliger Landkreis Mannheim, ehemaliger Landkreis Sinsheim (nördlicher Teil) — München: Druckenmüller, 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.52967#0233
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C [ALS MAN ZEHLD NACH DER GEBORD JESV CHRISTI 1611 STARB
DER EHRWVRDIGE HERR DAVIT HEVSNER] DEN 25. TAG DECEMBER /
[AVF DIE] CHRIST-NACHT ZWVSCHEN ZWVLF VND EINS / VND IN
GOT ENTSCHLAFEN
Die sehr schwer zu entziffernde Inschrift ist nach einer alten Überlieferung ergänzt1). Unklar bleibt - zu-
mal die jetzige Aufstellung eine zusammenhängende Lesung erschwert wie die Umschrift angeordnet
war: die erhaltenen und lesbaren Teile verteilen sich auf die Kopfleiste, die Fortsetzung steht auf der
linken Längsleiste und läuft auf der unteren Leiste aus. Eine zusammenhängende Umschrift ist daher kaum
möglich. Der Stein macht im plastischen Dekor durchaus einen gekonnten Eindruck, desto mehr sticht
die Schrift und der Inhalt - holprig gereimt - ab.
David Heusser erscheint im kurpfälzischen Pfarrer- und Lehrerbuch nicht, was damit Zusammenhängen
dürfte, daß er eine Patronatspfründe der Gemmingen bekleidete2). Der Geburtsort Pfaffenhofen ist wahr-
scheinlich mit Pfaffenhofen/Oberpfalz identisch, die beiden anderen Ortsnamen sind nicht zu identifizieren.
Möglicherweise war Heusser aus der Oberpfalz - die sich im Gegensatz zur Kurpfalz nicht für die refor-
mierte Lehre gewinnen ließ - in den Kraichgau empfohlen worden, dessen Adel ebenfalls überwiegend
am lutherischen Bekenntnis festhielt3). - Die Verse der Inschrift A wurden 1613 fast wörtlich für den
Grabstein des Pfarrers Conrad Gebert (Gebhard) in Sinsheim übernommen4).
•) Stocker II 1, 29.
2) Im Text der Inschrift ausdrücklich bezeugt: zv einem Prediger andern Gemminger.
3) Vgl. Press, Ritterschaft im Kraichgau passim.
4) Vgl.nr. 332.
Stocker, Gemmingen II 1, 29.

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Neckarbischofsheim, Stadtkirche

1611

Kanzel an der Südseite vor dem Triumphbogen. Brüstung aus Alabaster, Sandsteinsäule. Brüstung in ins-
gesamt acht Felder aufgeteilt, jeweils durch Karyatiden getrennt (Darstellung der christlichen Tugenden
Glaube, Hoffnung, Liebe und der weltlichen Tugenden Gerechtigkeit, Mäßigung, Starkmut, Klugheit).
In den Feldern die vier Evangelisten mit Beischriften, zweiWappen (Schriftfelder leer), Apostel Paulus mit
Beischrift, von Engel gehaltene Kartuschtafel mit Stiftungsinschrift.
A H. 39 cm, B. 30 cm, Bu. 2 cm. - Kapitalis.
DIE EDLE TVGENTSAME / FRAW:
MARIA MADALENA SCAWa)
VON HELMESTADT GE/STIFTET HAT:
DISE CANTZEL VND / BEZEVGT MIT THAT
IHR LVST VND LIEB ZV / GOTTES WORT:
DAS SIE VON DIESER / CANTZEL HORT.
ALL NACHKOMLING / WIRD DES GEDENCKEN
VND GOT IHR EWIGES / LEBEN SCHENCKEN.
M. IOAN. ESTER9 PASTOR
ANNO 1611
B H. 16,5-18 cm, B. 30-36 cm, Bu. 4 cm. - Kapitalis.
(Maße und Schriftart gelten auch für C-F)

S. PAVLVS
C S. IOANNES
D S. LVCAS
E S. MARC VS
F S. MATHEVS

Wappen: Heimstatt, Heimstatt.
Die Beischriften der Heiligenfiguren sind vergoldet, die Stifterinschrift ist schwarz nachgezogen.
Die Stiftung der Kanzel steht im Zusammenhang mit der durchgreifenden Erneuerung der Stadtkirche
in den Jahren 1610/12 4). Maria Magdalena von Heimstatt (geborene von Heimstatt zu Heimstatt) war
die Ehefrau des jüngsten der fünf Brüder Heimstatt, die als Bauherren genannt sind2). Der Pfarrer Mel-
chior Johannes Esther erscheint mit seinen Initialen auch in der Inschrift des Hauptportals3).

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