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Zahn, Peter; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 68 = Münchener Reihe, 11. Band, Nürnberg, Teilband 2) (1581-1608) — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.57582#0013
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im Jahre 1307 eingesetzt.6) Im Jahre 1317 ist von einer Kirche die Rede, als Königin Elisabeth, die
Witwe Albrechts 11., dem Siechkobel Grundstücke stiftete, aus deren Ertrag der Pfarrer von St. Sebald
für 3 Pfund Heller jährlich durch einen seiner Kapläne in St. Johannis eine Messe lesen lassen mußte7).
Die Pfarrechte blieben bis ins 19. Jahrhundert bei St. Sebald.
Eine angebliche Erneuerung der Kirche durch die Familie Tetzel wird für das Jahr 1323 berichtet8).
Archivalisch bezeugt ist jedoch erst die Weihe des heutigen Chors im Mai oder Juni 13779) und aus den
Stadtrechnungen die Fertigstellung des Langhauses und dessen Weihe im September 139510). Die Sa-
kristei an der Südseite des Chors wurde 1446 angebaut11), Restaurierungen sind von 1683/84 bekannt
(aus dieser Zeit stammt die doppelgeschossige Holzempore), weiter von 1834 unter K. A. Heideloff,
und von 1870. Bei der grundlegenden Instandsetzung von 1905 wurde die Sakristei nach Westen
erweitert, die Emporentreppe im Westen angebaut und der Dachreiter erneuert12). Nach 1945 mußte
die westliche Giebelwand neu aufgeführt werden. Die Restaurierung von 1970/71 hat den barocken
Zustand des Innenraums von 1684 wieder hergestellt (Abb. 140) und den Sandstein außen mit einem
roten Bolusanstrich versehen. Die letzte Restaurierung des Innenraumes fand zwischen November
2004 und Juni 2005 statt. Dabei wurde das barocke Farbkonzept wieder aufgenommen. Notwendig wa-
ren ferner Baumaßnahmen im Sandstein-Sockelbereich, die Verstärkung der Subkonstruktionen bei-
der Emporen, neue elektrische Leitungen und Wandlampen, deren Lichtstärke regulierbar ist. Alle
Kunstgegenstände, Epitaphien, Wappentafeln etc. wurden gereinigt, die Gemälde bei Bedarf konserva-
torisch behandelt.13)
Die Holzschuherkapelle (Abb.141)
Die Kapelle, ein runder Zentralbau aus Sandsteinquadem mit östlichem Halbrundchor und Rund-
bogenportal im Westen14), ist bekannt durch die Adam Kraftsche Grablegung in der Nische der inne-
ren Südwand. Die Kapelle ist erst seit 1592 gänzlich in den Friedhof einbezogen. Im Jahre 1395 wurde
sie als Stephanuskapelle gleichzeitig mit dem Langhaus der Johanniskirche geweiht15). Auf einer Deck-
farbenmalerei Albrecht Dürers von 1494/1505 steht sie noch als kleiner quadratischer Bau mit spitzem
Dach in der Südostecke des damaligen Friedhofs, ihre Süd- und Ostwand sind mit der Friedhofsmauer
bündig, die im Osten in ein hochrechteckig gerahmtes Denkmal mündet, das über die Mauerkrone
hinausragt. Die Friedhofsmauer biegt nun im stumpfen Winkel nach Norden um: in ihre Nordmauer
sind zwei Pforten und ein großes befahrbares Tor eingelassen. Die größere der Pforten trägt zwei hoch-
gemauerte Giebelaufsätze, das große hölzerne Tor in Höhe des Pfarrhauses ist oben rechteckig gerahmt
und hat in seinem rechten Flügel eine kleinere Pforte, die im Bild geöffnet ist.16) (Abb. 142)

6) Busse, a. a. O. (1974) S. jof. mit Anm. 22 (Urk. v. 1307 Okt 2, Ms NUB).
7) Herold a. a. O. (1917/1999) S. 3.
8) J. M. Trechsel, Verneuertes Gedächtnis (1736) S. 8; Würfel, Beschreibung der übrigen Kirchen, Klöster und
Kapellen ... (1761) S.261.
9) Ein Chronist aus der Zeit Kaiser Sigismunds spricht vom „vierden tag nach pfmgsten“, (d. i. 20. Mai), vgl. Die
Chroniken der deutschen Städte, Nürnberg I S. 353, während das Salbuch des Siechkobels den Johannistag (24. Juni)
1377 nennt; Herold a. a. O. (1917/1999) S. 3f. und S.106 Beilage 5; die mögliche Verschreibung der Jahreszahl
MCCCLXXVII (1377) in MCCCLXXXII (1382) übernommen von Zittlau a. a. O. (1992) S. 14 und 157 (Text); zur
Weihe von 1382 ebenda S. 157 mit Text der Urkunde aus dem Salbuch des Ulrich Starck (begonnen 1505).
10) Herold a. a. O. S. 3 f.
n) Herold a. a. O. S. 3.
12) Kunstdenkmale X (1961) S. 285; Kunstdenkmale X 2.Aufl. (1977) S.411; ET Schulz, Die Johanniskirche in
Nürnberg nach ihrer Wiederherstellung, In: Süddeutsche Bauzeitung 17 (1907) S. 90-91 m. Abb.
13) A. Kalass, In: Bürgerverein St. Johannis, Schniegling, Wetzendorf (Mitteilungen) 58 (2005) S. 7 —11; M.Exner,
In: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Denkmalpflege Informationen B 131 (Juli 2005) S. 41-44.
14) Zur Baubeschreibung vgl. Kunstdenkmale X (1961) S.291; Kunstdenkmale X 2. Aufl. (1977) S.4iöf; Pilz,
St. Johannis und St. Rochus in Nürnberg (1984) S. noff.; Zittlau a. a. O. (1992) S. 25 fr.; Stadtlexikon Nürnberg (2000)
S.459.
15) Herold a. a.O. S.3; StadtAN Rep. D 15, Salbuch von Ulrich Starck, begonnen 1505 Bl. 27b, abgedruckt bei
Zittlau (1992) S. 145 b; Zur Stephanuskapelle vgl. Zittlau a. a. O. (1992) S. toff.
16) Maße: 290 : 423 mm., ehern. Bremen, Kunsthalle, seit 1945 in der Sowjetunion bzw. Rußland, wieder auf-
gefunden 1990 im Staatlichen Museum der Russischen Architektur, Moskau. - Abb.: F. Winkler, Die Zeichnungen
Albrecht Dürers. Bd. 1-4 (1936-39) Nr. 62; W.Waetzold, Dürer und seine Zeit. 4. Aufl. (1950) Taf. 89 (schwarz-
weiß); Der Jugend zur 500. Wiederkehr des Geburtstages von Albrecht Dürer, überreicht von der Stadt Nürnberg
(1971) S. 5 (farbig); W Koschatzky, Albrecht Dürer - Die Landschaftsaquarelle (1971) Nr. 3 (farbig); P. Strieder, Dü-
rer (1981) S. 50 (farbig); R. Zittlau, Heiliggrabkapelle und Kreuzweg (1992) S. 7 mit Anm. 17 u. Abb. 2 (Ausschnitt,
schwarz-weiß).

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