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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0046
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18

Martin Luther. II. Taufordnungen.

2. Das taufbuchlin verdeutscht.
Luther publizirte im Jahr 1523 eine deutsche Übersetzung der in Wittenberg ublichen
Taufliturgie „Das Taufbüchlein verdeutscht“, mit einem (in der ursprüngl. Ausgabe am Schlusse
stehenden) Begleitworte. Man vergleiche zu dieser Schrift die Ausführungen in Luther’sWerken,
Erl. 22, 157; Weimar 12, 38—48 (Kawerau); von Köstlin, Luther. 1, 578 ff. 2, 22;
Kolde, Luther 2, 109; Althaus, Die historischen und dogmatischen Grundlagen der
lutherischen Taufliturgie (Vortrag auf der 50. luther. Pfingstkonferenz zu Hannover, 1892),
Hannover 1893 (dazu Kawerau in Theolog. Litteraturzeitung 18, Nr. 9, Sp. 238 — 242);
Georg Müller in Beiträge zur sächs. K.Gesch. 10, 80 ff.; Hering a. a. O. S. 286; Ka-
werau, Liturgische Studien zu Luthers Taufbüchlein von 1523. Fünf Artikel in Ztschr. f.
kirchl. Wissenschaft, 10 (1889) S. 407 ff. 466 ff. 519 ff. 538 ff. 625 ff.; Smend, in Monatsschr.
f. Gottesdienst u. kirchl. Kunst 3, 49 ff.
Diese Übersetzung muss, nach den zahlreichen Drucken zu schliessen, weiteste Ver-
breitung und Aufnahme gefunden haben. Sie gab auch Anlass zu zahlreichen Nachahmungen,
über welche Kawerau in Ztschr. f. kirchl. Wissenschaft 10 (1889) S. 466 ff. berichtet.
Kawerau nennt 15 Drucke. Weitere Drucke in Gesammtausgaben: Jena (1558) 2,
248b—252a; 1572 2, 227—230a; Altenburg 2, 324-327; Leipzig 22, 228—231; Walch 10,
2624—2633; Erlangen 22, 157—166; Weimar 12, 42—48. Ferner bei Richter, K.O. 1, 7—10;
Daniel, Codex. 2,185—201; Höfling, Sakrament der Taufe, Erl. (1848), S. 50—63; Jakoby,
Liturgik. 1, 301—314; Müller, Libri symbol. S. 768 ff.; Hering, Hülfsbuch S. 143—149;
Kawerau in Ztschr. f. kirchl. Wissenschaft 10, 524 — 547 (in Paralleldruck mit den Tarif-
ordnungen von Osiander, Leo Jud und dem Breslauer Taufbüchlein).
Hier erfolgt der Abdruck nach der Weimarer Ausgabe.

Der teufer blase dem kind drei
mal unter augen und spreche:
Far aus, du unreiner geist, und gib raum
dem heiligen geist.
Darnach mach er ihm ein creuz an
die stirn und brust und spreche:
Nim das zeichen des heiligen creutzs beide
an der stirn und an der brust.
Last uns beten.
O almechtiger ewiger gott, vater unsers
herrn Jhesu Christi. Du woltist sehen auf diesen
N. deinen diener, den du zu des'glaubens unter-
richt berufen hast, treibe alle blindheit seins
herzen von ihm, zureis alle strick des teufels,
da mit er gepunden ist. Tu ihm auf, herr, die
thur deiner gute, auf das er mit dem zeichen
deiner weisheit bezeichnet, aller boser lust ge-
stank on sei, und nach dem sussen geruch deiner
gepott, dir in der Christenheit frolich diene,
und teglich zu neme, und das er tuchtig werde
zu komen zu deiner taufe gnade, erznei zu em-
pfahen, durch Christum unsern herren Amen.
Last uns aber beten.
O gott, du unsterblicher trost aller die was
fodern, erloser aller die dir flehen, und frid aller
die dich bitten, leben der gleubigen, auferstehung
der todten. Ich rufe dich an uber diesen N.
deinen diener, der deiner taufe gabe bittet, und
dein ewige gnade durch die geistliche widergepurt
begerd. Nim ihn auf, herre, und wie du gesagt

hast cBittet, so werdet ihr nemen, sucht, so werdet
ihr finden, klopft an, so wirt euch auf gethan',
so reiche nu das lohn dem der do bittet, und
offene die thur dem der anklopfet, das er den
ewigen segen dises himlischen bades erlange und
das verheissen reich deiner gabe empfahe, durch
Christum, unsern herrn, Amen.
Hie neme er das kind und lege ihm salz
in den mund und sprech:
Nim N. das salz der weisheit, die dich fod-
dere zum ewigen leben, Amen. Hab fride.
Last uns beten.
Almechtiger ewiger gott, der du hast durch
die sindflut, nach deinem gestrengen gericht, die
ungleubige welt verdamt, und den gleubigen Noe
selb acht, nach deiner grossen barmherzickeit,
erhalten. Und den verstockten Pharao mit allen
seinen im roten meer erseuft, und dein volk
Israel trocken durch hin gefuret, damit dis bad
deiner heiligen taufe zukunftig bezeichnet, und
durch die taufe deins lieben kindes, unsers herren
Jhesu Christi, den Jordan und alle wasser zur
seiligen sindflut und reichlicher abwaschung der
sunden geheiliget und eingesetzt: wir bitten durch
die selbe deine grundlose barmherzickeit, du
wolltist diesen N. I gnediglich ansehen und mit
rechtem glauben im geist beseligen, das durch
diese heilsame sindflut an ihm ersaufe und
untergehe alles was ihm von Adam angeporn
 
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